WCM Forum

WCM Forum (http://www.wcm.at/forum/index.php)
-   Hardware (http://www.wcm.at/forum/forumdisplay.php?f=21)
-   -   Arbeitsspeicher (http://www.wcm.at/forum/showthread.php?t=151345)

Karsten Fahlbusch 25.11.2004 15:37

Arbeitsspeicher
 
Hallo,
Obwohl ich meinen Arbeitsspeicher auf 0 gesetzt habe, wird im Taskmanager beim Flusibetrieb immer noch ca.350-450 mb angezeigt!
Der müßte doch leer sein!?

mfg Karsten

renner 25.11.2004 16:26

hi Karsten

wie du hast deinen arbeitsspeicher auf 0 gesetzt ?
du hast doch RAM im computer, ohne würde der doch gar nicht laufen.

ist doch normal wenn der flusi im betrieb ist das er arbeistspeicher braucht, ist doch bei jedem program so.

Karsten Fahlbusch 25.11.2004 16:32

Hallo renner,
Ich meine natürlich den virluellen Arbeitsspeicher.( Auslagerungsdatei)

mfg Karsten

renner 25.11.2004 16:37

na die auslagerungsdatei ist ja unabhänging vom taskmanager-arbeitsspeicher, der zeigt dir doch an wieviel speicher in dem moment im RAM belegt bzw. genutzt wird.

Karsten Fahlbusch 25.11.2004 17:02

Das versteh ich nun nicht. Im Foren wird doch immer wieder geschrieben das man den virtuellen Arbeitsspeicher evtl. auf null setzen sollte um einen flüssigeren Betrieb zu haben.Wenn ich nun die gesamt Grösse der Auslagerungsdatei auf 1536 max. setze und min. 180 dann muß der Balken im Taskmanager ein Volumen anzeigen.Wenn ich aber auf 0 setze dann dürfte da doch nichts angezeigt werden!?
Ich bin kein Profi, vielleicht denke ich ja falsch.

mfg Karsten

Reimund 26.11.2004 00:31

Hi Karsten,

leider ist das Thema Speicherverwaltung nicht so ganz einfach. Ich versuch trotzdem mal, es zu erklären.
Vorweg: wenn ich nachfolgend von virtuell rede, dann meine ich tatsächlich virtuell (also nicht real) und nicht die Auslagerungsdatei (diese nenne ich so).

Windows ist ein 32 Bit Multitasking Betriebssystem. Jedem Prozeß (das ist eine Instanz eines Programms und besteht aus Programmcode, Datenbereich und evtl. angeforderten Ressourcen) wird ein 4 GB-Speicherraum zur Verfügung gestellt. Da die wenigsten PCs 4 GB RAM haben, ist dieser Adressraum virtuell. Normalerweise benötigt ein Prozeß aber nicht volle 4 GB realen Speicher, sondern weniger. Darum läuft ein Rechner auch schon mit 256 MB.
Da Windows weiterhin mehrere Prozesse parallel (genau: quasi-parallel) abarbeiten kann, wird n x 4 GB virtueller Adreßraum benötigt. Real können das deutlich weniger sein, weil ja jeder Prozeß weit weniger als echte 4 GB braucht. Trotzdem können vorhandene z. B. 256 MB da schon sehr eng werden.
Deshalb ist Windows in der Lage, den realen Speicher (RAM) künstlich zu vergrößern, indem eine Datei erzeugt wird, die den Speicherraum ergänzt. Das ist die Auslagerungsdatei.
Aufgrund der deutlich geringeren Zugriffsgeschwindigkeit auf die Festplatte wird diese Datei aber nur zum Auslagern von Speicherbereichen benutzt. D. h., haben wir 5 Programme, die alle 4 GB virtuellen und 50 MB realen Speicher benötigen, und kommt ein sechstes Programm dazu, so wird vom Windows der Inhalt von Speicherbereichen, die momentan nicht so dringend benötigt werden, in die Auslagerungsdatei geschrieben und anschließend wird dieser jetzt "freie" reale Speicherbereich dem neuen Programm zur Verfügung gestellt.
Benötigt das Programm, das vorher Speicher "abgeben" mußte, seinen Speicher wieder, nimmt Windows einem anderen Programm (bzw. Prozeß) Speicher weg, schreibt den Inhalt in die Auslagerungsdatei, liest dann den alten Inhalt aus der Auslagerungsdatei wieder in den Speicher ein, und voila - das alte Programm hat seinen Speicher wieder.
Das Ganze geschieht natürlich im Hintergrund, die Prozesse bekommen davon überhaupt nichts mit.
Die Auslagerungsdatei ist durch diese Vorgehensweise ein Flickwerk aus vielen verschieden Speicherbereichen, die den unterschiedlichsten Prozessen gehören.

Ok, so weit, so gut.
Hat nun ein Rechner sehr viel echten Speicher (1 GB RAM und mehr), so wird die Auslagerungsdatei evtl. gar nicht mehr wirklich benötigt, weil der Speicher durch die gestarteten Prozesse gar nicht vollständig genutzt wird.
Leider nutzt Windows die Auslagerungsdatei immer, wenn sie vorhanden ist.
Da das Lesen und Schreiben der Auslagerungsdatei deutlich langsamer ist als ein Speicherzugriff, wird unter Umständen bei sehr viel echtem RAM und wenigen Prozessen der Rechner durch die Auslagerungsdatei künstlich gebremst.
Deshalb kann man in diesen Fällen probieren, die Auslagerungsdatei auf 0 zu setzen, so dass Windows sie nicht mehr nutzt. (Falls der vorhandene reale Speicher aber dann nicht mehr ausreicht, bekommt man ein ernsthaftes Problem; sprich: meist einen sogenannten Blue Screen, also einen Systemabsturz.)

Im Task Manager siehst Du nur die Auslastung des echten Speichers (RAM), nicht der Auslagerungsdatei.

Ok, ich hoffe, ich konnte das einigermaßen verständlich rüberbringen.
Natürlich ist das alles nur sehr einfach beschrieben. (Virtuell :) )
Real spielen noch einige Faktoren eine Rolle, die die Speicherverwaltung sehr viel komplizierter machen.

Grüße,
Reimund

Karsten Fahlbusch 26.11.2004 10:58

Hallo Reimund,
Danke für Deine ausführliche Erklärung!Bin jetzt besser im Bilde.Aber eigentlich dürfte dann doch im Taskmanager nicht die Anzeige Auslagerungsdatei heißen, sondern z.b. z.Zt. benötigter Arbeitsspeicher!?
Aber trotzdem vielen Dank

Karsten

alfora 26.11.2004 13:27

Zitat:

Original geschrieben von Karsten Fahlbusch
Aber eigentlich dürfte dann doch im Taskmanager nicht die Anzeige Auslagerungsdatei heißen, sondern z.b. z.Zt. benötigter Arbeitsspeicher!?

Ja, das hast Du vollkommen recht.

Aber eigentlich würde man doch auch einen Rechner nicht ausschalten, indem man auf "Start" drückt, oder?

:D

jetset 28.11.2004 09:00

Hallo,

Ich habe seit gestern 1GB Ram. Habe 2 Partitionen , auf C: ist Windows,etc und auf D: habe ich nur den Flusi (FS2004).
Nun habe ich mich schon durch das ganze Forum gelesen und bin immer noch nicht schlauer. Mal liest man das das Min. und Max. im virt. Arbeitsspeicher gleich seien soll, dann wieder das man untersch. Werte eingeben soll.
Ich habe es auf C: mal mit 2048MB als Min. und Max.probiert, dann mal mit 1534 MB. Bei D: habe ich immer "keine Auslagerungsdatei" angeklickt.

Nun habe ich im Flusi mal fast alle Regler nach rechts und die FPS auf unlimited gestellt um zu schauen was ich für Maximalwerte erreichen kann. Also mehr wie 20 FPS habe ich nie gesehen. (das Flusi-Patch ist übrigens installiert). Ich habe auch enorme Schwankungen bei den FPS. Mal gehen sie auf 8 hinunter und steigen dann plötzlich wieder auf 19.
Als Grafikkarte habe ich eine Geforce FX mit 128MB. Das ganze läuft auf einem Pentium 4 mit 2.66 Ghz.
Mache ich da nun was falsch mit den Einstellungen im Arbeitsspeicher ?

Danke für Euren Support im voraus !

Gruß
Mark

Dotti 28.11.2004 09:20

@Reimund
Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag.
Endlich hat das mal jemand so erklärt das man es auch verstehen kann sogar mit einigen Hintergrundinformationen.

Vielen Dank und schönen Sonntag,
Dotti

Reimund 28.11.2004 16:18

@Dotti:
Keine Ursache. Freut mich, wenn's verständlich rüberkam.
Und ebenfalls einen schönen Tag.


@Mark:
Man liest immer wieder, dass man die Auslagerungsdatei nach Möglichkeit nicht auf dieselbe Festplatte legen soll wie das Betriebssystem.
Das ist so nicht ganz richtig.

Der Zugriff auf die Auslagerungsdatei (Swapfile) ist im Gegensatz zum Speicherzugriff deutlich langsamer. (Die Zugriffszeit moderner Festplatten liegt im Schnitt bei ca. 10 ms. Der Zugriff auf den Speicher erfolgt dagegen mit ca. 10 ns.)
Da der Rechner ja nicht nur das Swapfile liest und schreibt, sondern auch Betriebssystemteile (z. B. DLLs, die zum großen teil dynamisch ge- und entladen werden), Anwendungsprogramme und Daten, und zudem die einzelnen Dateien in der Regel fragmentiert auf der Platte vorliegen, kostet ein Zugriff auf das Swapfile ziemlich viel Zeit.
Deshalb macht es Sinn, das Swapfile auf die Festplatte zu legen, die den wenigsten Zugriff hat. Im Idealfall hat man eine Festplatte allein für das Swapfile.
Hat man nur eine Festplatte und auf dieser mehrere Partitionen, spielt die Wahl der Partition für das Swapfile (fast) keine Rolle mehr, da wir ja pro Platte nur einen Schreib-/Lesekopf haben. (Um genau zu sein: wir haben einen Schreib-/Lesekopf pro Scheibenoberfläche. Aber da die einzelnen Köpfe starr miteinander verbunden sind, können wir genauso sagen, wir haben nur einen Schreib-/Lesekopf.)
Erst bei einer separaten Festplatte für das Swapfile kann der Zugriff auf das Swapfile echt parallel zu allen anderen Festplattenzugriffen erfolgen.

Um Festplattenspeicher zu schonen, beginnt Windows per Default mit einem relativ kleinen Swapfile (Minimum). Wird dieses im laufenden Betrieb zu klein, wird es dynamisch vom Windows vergrößert. Maximal bis zum Max-Wert. Da das Swapfile normalerweise eh schon fragmentiert vorliegt, bedeutet das Vergrößern eine weitere Fragmentierung und somit eine weitere zeitliche Belastung beim anschließenden Zugriff auf das Swapfile. Um dem entgegen zu wirken, kann man die Größe des Swapfiles beim Start bereits auf die Maximalgröße festlegen. Dann braucht Windows zum einen die Datei nicht dynamisch zu vergrößern (was Zeit und Ressourcen schont) und zum anderen wird das Swapfile nicht weiter fragmentiert.

Die ideale Größe des Swapfiles ist rechnerspezifisch und kann nur durch Probieren festgestellt werden. Am besten fängst Du mal mit der Größe, die Windows vorschlägt, an. Dann mal ein bißchen verändern und das Verhalten des Rechners beobachten. Bei der Analyse hilft Dir auch der Performance-Monitor weiter.
Auf jeden Fall brauchst Du enorm viel Zeit.

Wenn Du bei einem P4-2,66 und 1 GB RAM Probleme mit den Frames hast, dann liegt die Ursache eher bei den Einstellungen der Grafikkarte. Prüf auch mal die im Hintergrund laufenden Prozesse (inkl. der Services). Vielleicht kannst Du da noch auf den einen oder anderen verzichten. Ansonsten bleiben natürlich noch jede Menge Möglichkeiten der Ursache beim Flusi und bei vorhandenen Add-Ons.

Grüße,
Reimund

jetset 28.11.2004 17:05

Hallo Reimund,

erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort !

Am besten ist wohl ein wenig auszuprobieren und den Speicher mal größer und mal kleiner einzustellen und dann mal sehen wie sich das auswirkt.

Habe trotzdem noch ein paar "kleine" Fragen. Wie ist das den nun mit den FPS im Flusi. Soll man die auf unbegrenzt lassen oder doch ein Max. von zirka 20 bis 25 einstellen ?

Und wiel Du auch die Grafikkarte angesprochen hast. Ich habe bei den Einstellungen in der Systemsteuerung alles so eingestellt das es Anwendungsgesteuert ist (Mip Mapping etc). Ist das Ok so oder soll man da doch das einoder andere verstellen (Anti Aliasing, Anisotrope etc) ?

Danke vorab nochmal für Deine Hilfe !

Gruß
Mark

Reimund 28.11.2004 17:55

Hi,

also, was die Ziel-FPS angeht, da gibt es hier im Forum ziemlich unterschiedliche Meinungen. Und da ich mich beim Flusi - anders als beim PC - eher als Anfänger sehe, kann ich hierzu keine ultimative Aussage machen.
Ich selbst fahre mit 25 Ziel-FPS und damit sehr gut.

Was die Einstellungen der Grafikkarte und des Flusi angeht, hab ich mich weitgehend an folgende Doku gehalten, die mir gut weitergeholfen hat:
http://forums.avsim.net/dcboard.php?...97&topic_id=25

Grüße,
Reimund

jetset 28.11.2004 20:29

Super ! Danke für den Link Raimund ! Dann werde ich mich da mal durcharbeiten !

Gruß
Mark

günther 27.02.2006 18:14

Hallo Reimund,
danke für deine ausführlichen Erklärungen, der Durchblick ist nun wirklich etwas besser und so manche Hinweise hier im Forum können nun auch etwas besser eingeordnet werden! Schade nur, dass man einen solchen Beitrag bei AVSIM (dein Link) nicht mal in deutsch lesen kann. Mein Englisch ist leider nicht so gut.
Beste Grüße,
Günther


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:17 Uhr.

Powered by vBulletin® Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.
© 2009 FSL Verlag