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santi 09.11.2004 01:51

WCM 122 – Computerführerschein für Behinderte…
 
Lieber Peecee,
sorry für das lange Posting aber Deine Kommentare speziell zum ECDL-PD stoßen mir wirklich sauer auf :mad:

Deine Argumentation das der ECDL nur Geschäftemacherei ist weil er keine Jobgarantie darstellt und 50% der Teilnehmer die Prüfungen nicht schaffen teile ich nicht.

Wie alle Schulungen bringt der ECDL genau das was die Teilnehmer dann daraus machen. Kursabbrüche und Misserfolge bei den Prüfungen haben viele Gründe. Das fängt beim Arbeitlosen an der während des Kurses einen Job findet, geht über junge Damen die schwanger werden und endet bei Leuten die glauben das sie die Besten sind weil sie schon mal ein Spiel installiert haben aber blöderweise bei der Access-Prüfung dann eine 1-n Verknüpfung mit referentieller Integrität zwischen zwei Tabellen gefordert wird :D

Würde man nur nach der Erfolgsquote beurteilen könnten wir ja auch gleich das Studium der Publizistik mit ca. 10% und das der technischen Informatik mit ca. 30% Abschlussquote abschaffen :D Speziell bei Ersterem schaut es jobmäßig ohne Vitamin B ja auch eher sehr düster aus…
Zitat:

Und ob so ein ECDL-PD die Chancen auf einen Job erhöhen kann? Denn soweit bekannt, werden Behinderte in ihren Spezialschulen ohnehin optimal auch auf Computerbedienung geschult.
Ich habe dazu keine wirklich wichtigen Informationen aber eine Frage:
Wie viele "Spezialschulen" hast Du schon von innen gesehen?

Ich arbeite beruflich selbst mit hörbehinderten Menschen und kann Dir versichern dass es, speziell in diesem Bereich, leider noch nicht so optimal läuft. Derzeit werden die gehörlosen Schüler in der Regel nach dem Sonderschullehrplan (=verringerter Lehrstoff der Regelschulen) in Lautsprache (statt der logisch erscheinenden Gebärdensprache) unterrichtet. Diese Kinder werden 9 Jahre lang mit großem Zeitaufwand darauf gedrillt "schön zu sprechen" und verlassen dann die Schule mit katastrophalem Schriftdeutsch und großen Mängeln in der Allgemeinbildung. Optimale Computerbedienung bekommt man in Wien höchstens in der HTL Ungargasse gelehrt aber für den "durchschnittlichen" behinderten Sonderschulabgänger sind die Anforderungen dort etwas zu hoch...

Beim ECDL PD wird nun eben versucht speziell auf die verschiedenen Bedürfnisse der Kursteilnehmer einzugehen. Wer schon mal erlebt hat wie ein ECDL-Prüfer sich weigerte einem begabtem Spastiker die Prüfung mit einem Joystick statt einer Maus als Eingabegerät zu erlauben sieht das gleich viel differenzierter…

Natürlich bekommen die Leute nach dem Kurs nicht automatisch einen Job aber das liegt eher an den Personalchefs die sich grundsätzlich weigern Behinderte einzustellen und vielleicht auch etwas an Redakteuren die keine Zeit und Lust haben sich in ein Thema wirklich einzuarbeiten und stattdessen lieber schnell ein paar Zeilen lästern…

Gruß
santi

pc.net 09.11.2004 08:59

lieber PeeCee,

ich würde es nicht so drastisch ausdrücken, aber einen gewissen negativen unterton hat der angesprochene artikel schon ...

es ist IMHO von vornherein klar das KEINE schulung garantiert, danach einen entsprechenden job zu bekommen - aber gerade behinderte menschen haben es besonders schwer berufe zu erhalten, die sie interessieren UND die sie auch ausüben können ... man kann ihnen somit mit zusätzlichen schulungen den einstieg erleichtern oder überhaupt sogar ermöglichen ...

ich kenne zwar keine statistik über die arbeitslosigkeit von behinderten, jedoch haben wir in österreich für größere firmen die verpflichtung, behinderte menschen zu beschäftigen. und gerade in größeren firmen läßt sich für diesen personenkreis IMHO immer eine geeignete beschäftigung finden - und da ist es auch für die firmen ein anreiz personen zu bevorzugen, die erfahrungen mit dem pc vorweisen können ...

und ob der ECDL in seiner form gut oder schlecht ist sei dahingestellt - für behinderte menschen könnte es aber gerade der richtige ansatz sein ...

somit wäre meiner meinung nach eine differenziertere betrachtung deinerseits angebracht gewesen ... und wenn das in einem kurzen artikel nicht möglich ist, so wäre IMHO ein bericht über die reinen fakten besser gewesen ...

btw: wcm hat schon sehr gute berichte über barrierefreies internet und eingabegeräte für behindere, etc. gebracht ...

_m3 09.11.2004 09:05

Re: WCM 122 – Computerführerschein für Behinderte…
 
Zitat:

Original geschrieben von santi
Deine Argumentation das der ECDL nur Geschäftemacherei ist weil er keine Jobgarantie darstellt und 50% der Teilnehmer die Prüfungen nicht schaffen teile ich nicht.

Wie alle Schulungen bringt der ECDL genau das was die Teilnehmer dann daraus machen.

Was hier fehlt ist, dass der ECDL keine IT-Ausbildung ist, sondern IMNSHO einfach nur eine Grundschulung fuer MS-Produkte. Oder wie sollte man es sich sonst erklaeren, dass MS-spezifische Tastaturkuerzel zum Pruefungsstoff gehoeren, aber z.B. der Unterschied zwischen einem harten und einem weichen Zeilenumbruch nicht?

@pc.net: Die grossen Firmen zahlen lieber die viel zu gering bemessene Strafe, bevor sie einen "Behinderten" einstellen.

pc.net 09.11.2004 09:15

Re: Re: WCM 122 – Computerführerschein für Behinderte…
 
Zitat:

Original geschrieben von _m3
Was hier fehlt ist, dass der ECDL keine IT-Ausbildung ist, sondern IMNSHO einfach nur eine Grundschulung fuer MS-Produkte. Oder wie sollte man es sich sonst erklaeren, dass MS-spezifische Tastaturkuerzel zum Pruefungsstoff gehoeren, aber z.B. der Unterschied zwischen einem harten und einem weichen Zeilenumbruch nicht?
ja, ich finde auch schade, dass hier nicht eine allgemeinere schulung praktiziert wird ...
Zitat:

Original geschrieben von _m3
@pc.net: Die grossen Firmen zahlen lieber die viel zu gering bemessene Strafe, bevor sie einen "Behinderten" einstellen.
da muss ich dir zwar prinzipiell recht geben, aber das hängt IMHO sehr von der sozialen einstellung der firmen ab ... allerdings: wie schon oben gesagt, kenne ich keine relevante statistik über die arbeitslosenquote von behinderten - möglicherweise sieht hier die allgemeine beschäftigungslage so gut aus, dass es gar nicht notwendig ist die strafe zu erhöhen ...

santi 09.11.2004 13:34

Hallo Leute!
Ich möchte jetzt nicht langweilen aber vielleicht sind manche User hier auch an Zahlen interessiert? :rolleyes:

Ausgleichstaxe:
Kommt ein Dienstgeber der Einstellungspflicht nicht nach, sind pro nicht eingestellter behinderter Person monatlich 198,- Euro (Stand: 2004) in den Ausgleichstaxenfonds zu zahlen.

2001 gab es insgesamt 85.000 Pflichtstellen wovon 30.000 Pflichtstellen nicht besetzt waren. Die Beschäftigungspflicht wurde von den Firmen also zu 65% erfüllt...auch die Stadt Wien erfüllt die Quote nicht…


Arbeitslose Behinderte:
Es gibt in Österreich derzeit etwa 90.000 sogenannte begünstigte Behinderte. Etwa 30.000 Behinderte sind arbeitslos gemeldet.

Die Arbeitslosenrate bei den begünstigten Behinderten ist ca. doppelt so hoch wie die allgemeine. Allerdings werden dabei nur Behinderte erfasst die auch Arbeitslosengelt/Notstandshife beziehen und sich nicht in Schulungen durch das AMS befinden, also z.B. keine Schulabgänger.

Die reale Situation am Arbeitsmarkt wird durch die Erwerbsquote deutlicher:
Die Erwerbsquote der nicht behinderten Menschen in Österreich zwischen 15 und 64 Jahren beträgt ca. 74%.

Die Erwerbsquote der Menschen mit Behinderungen zwischen 15 und 64 Jahren beträgt ca. 51%....

2001 waren also 30.000 Pflichtstellen nicht besetzt und 2004 waren 30.000 Behinderte arbeitslos gemeldet. Schon klar das derzeit in der Wirtschaft ein rauher Wind weht aber irgendwas kann am derzeitigen System der Förderung nicht so ganz stimmen :mad:

Gruß
santi

frazzz 09.11.2004 13:44

und daran ändert der ecdl irgendwas?

_m3 09.11.2004 15:25

Ja, auch wenn es mir wiederstrebt, ECDL und Weiterbildung ohne Negation in einem Satz zu verwenden, verbessern die "Behinderten" ihre Qualifikation durch Ablegen der Pruefung und sind so - theoretisch - leichter vermittelbar.

Nur ist es halt fuer ein Unternehmen einfacher und billiger, monatlich 198 Euro zu zahlen, als einen qualifizierten "Behinderten" einzustellen.

frazzz 09.11.2004 16:53

ecdl hin oder her :eek:

die, denen ich durchaus freundlich und fordernd zugeneigt war, erwiesen sich als die ärgsten mobber und wamser :(


dem betriebsklima durchaus nicht zuträglich.


sicher, ich kann von meinen erfahrungen nicht auf 30000 schliessen :rolleyes:

santi 09.11.2004 17:34

Hallo Leute!
Zitat:

Original geschrieben von _m3
Nur ist es halt fuer ein Unternehmen einfacher und billiger, monatlich 198 Euro zu zahlen, als einen qualifizierten "Behinderten" einzustellen.
Genau so ist es, leider :(

@ _m3,
ich kann gut verstehen dass die Fixierung auf MS-Produkte beim ECDL keine Begeisterungsstürme bei Dir auslöst, mir geht es auch so :D

Man darf dabei aber die Zielgruppe des ECDLs und die Interessen der Wirtschaft nicht aus den Augen verlieren. Eine Schulung z.B. auf OO bringt dem Teilnehmer wenig wenn in den Büros dann zu 95% MS Office läuft.

Bei Modul 2-6 kommt man daher schwer an den MS-Produkten vorbei ab aber immerhin spielt MS speziell bei Modul 1 (Grundlagen der IT) keine große Rolle. Bei diesem Modul und teilweise auch bei Modul 7 (Information und Kommunikation) reiße ich mir den Arsch auf um den Leuten Grundlagenwissen und verantwortlichen Umgang mit dem PC näher zu bringen. Eine richtige IT-Schulung ist bei Teilnehmern mit geringem Vorwissen und der beschränkten Kurszeit einfach nicht möglich :rolleyes:

Gruß
santi

P.S.:
Auch wir sind nicht perfekt aber wir arbeiten daran: http://www.equalizent.at/ :)

P.P.S.:
@frazzz,
was willst Du uns eigentlich sagen?
Ja, es gibt sicher auch Behinderte die Arschlöcher sind, und?

Ich habe auch schon schlechte Erfahrungen mit Österreichern, Türken, Frauen, Chefs, PC-Händlern und Hunden gemacht :D

frazzz 09.11.2004 17:36

was ich damit sagen will ist, entgegengebrachtes vertrauen wurde krass mißbraucht.

insofern wundern mich die dargebrachten beschäftigungszahlen nicht.

just my 2 cents

_m3 09.11.2004 19:49

Zitat:

Original geschrieben von santi

@ _m3,
ich kann gut verstehen dass die Fixierung auf MS-Produkte beim ECDL keine Begeisterungsstürme bei Dir auslöst, mir geht es auch so :D

Ich bin ein Fan der guten Grundlagenausbildung. Mit einer guten Basis und ein wenig Engagement findet sich der Schueler dann sowohl unter MS Office, als auch OO zurecht.

Zitat:

Man darf dabei aber die Zielgruppe des ECDLs und die Interessen der Wirtschaft nicht aus den Augen verlieren. Eine Schulung z.B. auf OO bringt dem Teilnehmer wenig wenn in den Büros dann zu 95% MS Office läuft.
Die Interessen der Wirtschaft sind mir wurscht. Diese schieben Ihre Verantwortung zur Mitarbeiterausbildung an die Schulen und andere Einrichtungen ab, anstatt selber ihre Mitarbeiter auszubilden. "Wozu selber schulen, wenn mann den ECDL verlangen kann."

Zitat:

Bei Modul 2-6 kommt man daher schwer an den MS-Produkten vorbei
Warum? Den Leistungsumfang, der beim ECDL abgeprueft wird, den koennte man mit OpenOffice und ein paar anderen Tools auch abdecken.

Zitat:

Bei diesem Modul und teilweise auch bei Modul 7 (Information und Kommunikation) reiße ich mir den Arsch auf um den Leuten Grundlagenwissen und verantwortlichen Umgang mit dem PC näher zu bringen.
SEHR loeblich! :)

Zitat:

Eine richtige IT-Schulung ist bei Teilnehmern mit geringem Vorwissen und der beschränkten Kurszeit einfach nicht möglich
Ja, aber man muss es zumindest probieren.


@frazzz: Schade, ich hatte genau das Gegenteil erlebt. Ich hatte einen sehr kompetenten, geduldigen (bei mir oft notwendig) und netten "Behinderten", der mich in die tieferen Weihen der Notes-Administration einfuehrte, was dann auch zu einer persoenlichen Freundschaft fuehrte. Wie ueberall im Leben gibt es solche und solche.

pc.net 09.11.2004 21:06

@frazzz
fang mal bei dir selbst zu suchen an ;) ... weißt eh: "wie man in den wald hineinschreit, so halt es zurück" ...

SCNR :D

frazzz 09.11.2004 21:10

Zitat:

Original geschrieben von pc.net
@frazzz
fang mal bei dir selbst zu suchen an ;) ... weißt eh: "wie man in den wald hineinschreit, so halt es zurück" ...

SCNR :D


tust du meine postings nochmal lesen?

nicht den frazzz im forum mit reallife verwexln, bidde

pc.net 09.11.2004 21:15

Zitat:

Original geschrieben von frazzz
tust du meine postings nochmal lesen?

nicht den frazzz im forum mit reallife verwexln, bidde

hab ich nicht ... ehrlich ... hab nur spekuliert :rolleyes: ...

wobei: der RL-frazzz muss sich mir erst noch vorstellen ;)

frazzz 09.11.2004 21:17

Zitat:

Original geschrieben von pc.net
hab ich nicht ... ehrlich ... hab nur spekuliert :rolleyes: ...

wobei: der RL-frazzz muss sich mir erst noch vorstellen ;)

der soll durchaus sozial orientiert sein :eek:

auch von dessen standpunkt betrachtet bringt der ecdl geanu null

tom 09.11.2004 22:47

Das Problem mit Anstellung & Behinderten ist auch, dass es kaum Möglichkeiten gibt diese wieder zu kündigen - und dabei geht es nicht um die eventuell höheren Krankenstände, sondern ganz einfach darum, dass Personalchefs oft schon die Erfahrung gemacht haben bzw. von Kollegen (auch Personalchefs größerer Firmen tauschen sich aus, ich weiß das, da ich in der Familie so ein Personalchefexemplar :) hab oder hatte [ist ja schon in Pension]) gehört haben, dass es eben Fälle gibt, wo nach einigen Monaten praktisch nicht mehr gearbeitet wird. Und das ist ein doppeltes Problem für die Firma, da einerseits die Arbeitsleistung fehlt und andererseits eine gewisse Vorbildwirkung für die Kollegen besteht.
Schade, das da wiedermal einige schwarze Schafe (die's ja leider immer & überall gibt) einer ganzen Gruppe schaden. Ich glaube eine Lockerung der gesetzlichen Kündigungsbestimmungen, verbunden mit einer Erhöhung der Ausgleichstaxe würde die Beschäftigungsquote beträchtlich erhöhen.

santi 09.11.2004 23:54

Hallo tom,
der Glauben an die scheinbare Unkündbarkeit eines Behinderten ist IMHO eine reine Schutzbehauptung. Leider sind auch viele Personalchefs mit der Materie nicht wirklich vertraut oder sie benützen dies ganz bewusst als Ausrede :ms:

Man beachte bitte besonders Pkt. 3:
Zitat:

Die Fortsetzung des Dienstverhältnisses kann dem Dienstgeber insbesondere dann nicht zugemutet werden, wenn

• der Tätigkeitsbereich des begünstigen Behinderten entfällt und der Dienstgeber nachweist, dass der begünstigte Behinderte trotz seiner Zustimmung an einem anderen geeigneten Arbeitsplatz ohne erheblichen Schaden nicht weiter beschäftigt werden kann;

• der Behinderte unfähig wird, die im Arbeitsvertrag vereinbarte Tätigkeit zu leisten, sofern in absehbarer Zeit eine Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit nicht zu erwarten ist und der Dienstgeber nachweist, dass der begünstige Behinderte trotz seiner Zustimmung an einem anderen geeigneten Arbeitsplatz ohne erheblichen Schaden nicht weiterbeschäftigt werden kann;

• der Behinderte die ihm aufgrund des Dienstverhältnisses obliegenden Pflichten beharrlich verletzt und der Weiterbeschäftigung Gründe der Arbeitsdisziplin entgegenstehen.
( Quelle: http://www.jobpilot.at/content/journ...hinderung.html )

Es stimmt zwar das es bei einer Kündigung nach 6 Monaten (!) Betriebszugehörigkeit zu einer Anhörung beim Behindertenausschuss kommt und dabei die Interessen der beiden Parteien abgewogen werden. In der Realität verlieren dabei aber zu ca. 50% die Behinderten das Verfahren und die "Gewinner" werden dann einfach solange gemobbt bis sie freiwillig aufgeben. Außer Leute die nach vielen Jahren Betriebszugehörigkeit 1 Jahr (!!!!) vor der Pensionierung gekündigt werden sollen hält das auf Dauer kaum ein jüngerer Behinderter durch…

Bei der Lockerung der Kündigungsbestimmungen bin ich völlig auf Deiner Linie.
Ich würde den Kündigungsschutz mal versuchsweise, genauso wie die Strafzahlungen, komplett abschaffen und stattdessen dem Arbeitsgeber attraktive Zuschüsse zu den Lohnkosten anbieten.

Gruß
santi

PeeCee 14.11.2004 10:19

ECDL-PD usw
 
Zum Aufwärmen - noch zwei Kommentare zum ECDL, die auch hier zu finden sind:

Kommentar: Freud ( 2004-10-07 18:39:45 )
100 000 ECDL Absolventen
=
100 000 AMS Verpflichtete, die glauben "sie können Computer"

Kommentar: Webbutterfly ( 2004-10-08 14:19:40 )
Der ECDL kommt mir vor, wie wenn du in der Fahrschule nur die Verkehrsregeln lernst...
Vom kuppeln und schalten hast aber weiter keine Ahnung...

-----------------------------

Es ist richtig, dass es für Kursabbrüche und Misserfolge viele
Gründe gibt. Drei Punkte gilt es zu beurteilen:

1) Der Schüler lernt nicht.
2) Der Lehrer lehrt nicht.
3) Das Bewertungssystem funktioniert nicht.

Zwei der Punkte fallen in die Verantwortung des Lehrers.
Daher trägt er die Hauptschuld am Misserfolg.

Und soweit es die Erfolgsquoten an den UNIs betrifft:
- Solange auch "Studenten" Plätze besetzen,
denen es nur um einen Titel geht, die gar nicht
qualifiziert genug oder auch nicht wirklich interessiert
an einem Studium sind
- und Professoren einen Lehrstoff verzapfen, den sie von ihren "Vorfahren" unkritisch und ohne zu hinterfragen übernommen haben -
darf es einem nicht wundern. Denn eigentlich sollten Universitäten der Lehre und Forschung dienen, oder?

Aber jetzt kommt's:

Den ECDL PD gibt es noch gar nicht! In der dreijährigen Entwicklungszeit wurden sozusagen "Vorarbeiten" geleistet.
Da wurde untersucht, wie und was (vielleicht) zu tun ist.
Einzig Microsoft kann stolz auf sich sein,
denn die haben ein Modul erarbeitet. (Ach wenns MS-Feinden weh tut)

So siehts aus. Außer der Werbetrommen - eigentlich nichts wirklich Wesentliches ist passiert.

Und soweit es Fakten zum EDCL-PD betrifft: Die waren bei Redaktionschluss nicht bekannt.
Was in der Story auch gedruckt steht. Überlesen?

santi 15.11.2004 01:36

Hallo PeeCee,
der Vergleich des ECDLs mit der Fahrschule ist gar nicht so schlecht.
Ich habe den Führerschein für das Motorrad nach ca. 6 Fahrstunden bekommen. Konnte ich dann gut fahren? Nein, aber ich hatte den Schein :D

Jetzt fahre ich seit ca. 20 Jahren Motorrad und lerne immer noch durch ErFAHRung dazu. Es liegt einfach in der Natur der Sache dass es fast unmöglich ist die jungen Leute in vertretbarem finanziellen Rahmen zu wirklich guten Fahrern auszubilden. Wenn dem frischgebackenen Führerscheinbesitzer dann wegen überhöhter Geschwindigkeit und mangelndem Fahrkönnen die Strasse zu eng wird sagt ja auch niemand das der Fahrlehrer daran schuld ist, oder?

Natürlich gibt es "gute" und "weniger gute" ;) EDV-Lehrer aber viel mehr an Wissensvermittlung ist in der vorgegebenen Kurszeit einfach schwer möglich. Wenn PC-Anfänger nach dem Kurs zumindest Basiskenntnisse haben ist schon viel erreicht. Hier werden weder Admins ausgebildet noch sollen die Leute dann C++ Programmierkenntnisse haben oder Webseiten gestalten können...

Schau mal wie unproduktiv die Leute, oft auch noch nach vielen Jahren (!), mit dem PC arbeiten. Es reicht gerade um den Job irgendwie zu bewältigen aber tieferes Wissen ist nicht vorhanden. Da wird immer wieder ein alter Brief verwendet weil Vorlagen unbekannt sind oder die Dateneingabe/verarbeitung in Tabellen extrem umständlich gehandhabt. Irgendwer hat im Forum (?) mal gepostet das einer älteren Sekretärin die Bedeutung der Adressleiste im IE nicht klar war und sie die Seiten immer über Google aufrief :rolleyes:

Zum EDCL-PD wäre vielleicht zu sagen das nicht an Einem sondern an vielen ECDL-PDs gearbeitet wird. Es soll dabei ja versucht werden auf die verschiedenen Bedürfnisse der Kursteilnehmer einzugehen und die Anpassungen der Schulungsunterlagen werden z.B. bei Blinden ganz anders aussehen als bei Gehörlosen. Hier arbeitet auch die Uni-Klagenfurt an der Adaptierung der Unterlagen für GL. Dabei wird versucht die Texte "verständlich" zu übersetzen und Videos in Gebärdensprache zu produzieren.

Ein Beispiel aus der Praxis - in Graz gibt es den ECDL Advanced auch für GL. Die meisten Teilnehmer haben bei der Prüfung Probleme weil die Fragen für die Schriftsprachkompetenz der Leute zu kompliziert formuliert sind. Klare einfache Sätze würden dabei das Niveau nicht senken und nur mehr die Computer-, statt der Schriftsprachkenntnisse testen. Jede Gruppe hat eben andere Probleme, Lehrvideos würden bei den Blinden ja auch nicht so gut ankommen :D

Ja, es sollte alles viel schneller gehen aber trotz EU-Förderung sind Mitarbeiter und finanzielle Mitteln halt nur in eingeschränktem Ausmaß verfügbar…

Gruß
santi


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