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A380flieger 14.03.2004 19:56

Was sind UL-Dreiachser?
 
Hallo liebe VFRler,
ich kenn mich ja mit den ULs nicht so aus, doch finde ich diese kleinen Flugzeuge natürlich auch klasse. Ich bin mir aber immernoch nicht ganz sicher, was mit "3achsern" gemeint ist.
Ich vermute mal, die drei Achsen beziehen sich auf die Flugachsen, also Längs-, Quer- und Hochachse.
Also hat ein Dreiachser drei Flugachsen, richtig?

Ich war mir unsicher, ob es bei Trikes beispielsweise tatsächlich nur 2 Achsen gibt, wär aber eigentlich logisch, schließlich haben die kein Seitenleitwerk.

Also, hab ich da richtig getippt?

Buschflieger 14.03.2004 23:17

Nein!

Ich geb Dir mal nen Stichwort: "Dreibeinfahrwerk "! ;)

jock 15.03.2004 07:33

Hallo!

Sorry wenn ich mir das schmunzeln nicht verkneifen kann. Dies ist aber wirklich auch eine Frage aus dem PPL-Fragenkatalog. Dort wird dann auch noch die Radachse und ich glaube auch die Zeitachse dabeigemischt! :D
Ne, also wie soll ein UL denn vernünftig koordiniert Kurven fliegen ohne Hochachse?

Tschüß
David

Peterle 15.03.2004 10:19

Natürlich haben...
 
... alle Flugzeuge drei Achsen :D

Die Frage ist, vieviele davon aerodynamisch(!) gesteuert werden. UL-Dreiachser werden in Pitch, Roll und Yaw (Nicken, Rollen, Gieren) aerodynamisch gesteuert - mit Höhen- Quer- und Seitenruder, wiee bei jedem "anständigen" Flugzeug.

Trikes sind in allen drei Achsen gewichtsgesteuert. Damit kann man sehr "natürlich" fliegen, es hat aber Probleme: Die Luftkräfte gehen mit dem Quadrat der (Wind-)Geschwindigkeit, Gewichtskräfte (so, wie sie am Trike aufgebracht werden) aber nur mit Sinus/Cosinus. Ab irgendwann werden die Luftkräfte dann so hoch, dass auch mit kräftigstem Gegenstemmen nichts mehr zu machen ist. Schönwetterflieger.

Nuch kribbeliger sind Paragleiter: Da bildet sich das Profil - die gesamte Fläche - durch die in die Taschen einströmende Luft. Wenn DAS Ding stallt, legt sich die ganze Matratze zusammen und es geht voll Stoff zu Tal :lol:


Erstmal soweit
Viele Grüsse
Peter

Jester 15.03.2004 13:57

Zitat:

Ich geb Dir mal nen Stichwort: "Dreibeinfahrwerk "!

Pfffttt :lol: :D

(auf sowas kommen auch nur Rheinländer :rolleyes: )

Peterle 15.03.2004 14:37

... und besonders kölsche...
 
... Mädchen: Für Gaby Köster sind alle Männer "Dreibeiner". Nach entprechendem Kölsch-Konsum sind es (UL-Prüfung!) sämtlich gewichtsgesteuerte Dreibeiner. :lol: :bier: :feiern:

Jrüsse
Senilix

A380flieger 15.03.2004 19:35

:confused: :confused:
Also gut, 5 Antworten, aber erklärt hats mir noch keiner!:mad: ;)

Jedes Flugzeug hat 3 Achsen, ok, akzeptiert.
Das ein Dreiachser ein Dreibeinfahrwerk haben muss, ist nicht der Fall, das weiß ich sicher, ich habe auch schon "Ul-Dreiachser" als Taildragger gesehen!:p

Aber wie ist das denn jetzt??? Ab wann ist ein UL dreiachsig?

Blackbird 15.03.2004 22:12

Howdie!

Die Antwort steht schon da, nur zwischen dem Humor geht sie verschütt. Es ist ein Dreiachser, wenn man das Flugzeug um alle drei Achsen per Hebel bewegen kann. (Antwort original by Peterle)

Über den Paraglider würde ich mal nicht so lachen - ich war mal in der zweifelhaften Lage, Zeuge eines stallenden Paragliders zu werden. Waren aber nur noch 3 oder 4 Höhenmeter und es ging mit einem offenen Beinbruch vonstatten. Zum Glück war ein Arzt unter den Zaungästen so daß ich mich meiner Abneigung dieser Verletzungsart entsprechend abwenden konnte bevor ich selbst medizinische Dienste in Anspruch nehmen mußte.
Ich konnte meine Mountainbike-Schützlinge mit großflächiger Schürfwunde vom Feldweg abkratzen oder mit Fleischwunde aus dem Unterholz tragen - aber wenn ich auch nur diesen Text über die offene Fraktur schreibe, dann schüttelt es mich schon.

Mirko

A380flieger 15.03.2004 22:20

Hallo Mirko, vielen Dank für deine Antwort!
Da wird ja einiges klarer, aber ich versteh jetzt nicht ganz, was mit dem Hebel gemeint ist. Doch wohl nicht der "Steuer-Hebel"?

Ich vermute, gemeint ist, dass andere ULs mit dem Gewicht gelenkt werden, Dreiachser mit Rudern, die aufgrund von Hebelkräften bewegt werden.
So korrekt?

Blackbird 15.03.2004 22:28

Howdie!

"Hebel" war nicht ganz so toll - kann ja auch ein Rad sein - ein Dreiachser ist halt ein "echtes" Flugzeug mit Startgewicht nach UL-Regeln, weniger Achsen bedeutet, daß man irgendwas (Seiten-, Höhen- oder Querruder) nicht über aerodynamisch wirkende Flächen steuern kann.

Mirko

A380flieger 15.03.2004 22:35

Achso!
Ist ja klar, aerodynamisch wirkende Flächen.
Ich frag mich immernoch, wie man einen Trike um die Hochachse steuert
:rolleyes:

Zitat:

Original geschrieben von Blackbird
"Hebel" war nicht ganz so toll - kann ja auch ein Rad sein

:confused:
Was meinst du denn jetzt???
Oder meinst du Steuerknüppel und Steuerhorn?

Blackbird 15.03.2004 22:48

Es kann theoretisch auch ein Faden mit Griffschlaufe sein!

Irgendein "Eingabegerät" halt, das die aerodynamisch wirkenden Flächen bewegt. Ein Steuerhorn ist btw. eine Kombination aus Hebel und Rad!

Ich bin nicht so toll mit Trikes vertraut - aber macht man das nicht mit den Füßen? "Querruder" ist ja auf der Stange seitwärts robben und "Höhenruder" gegenüber der Stange den Oberkörper nach vorne ziehen oder hinten schieben, wenn ich mich jetzt richtig erinnere.

Mirko

D-MIKA 15.03.2004 23:49

Man unterscheidet drei Arten von Ultraleicht-Flugzeugen:
Motorgleitschirme / Minimums (Minimum = motorunterstützter Hängegleiter): Steuerung durch Verwinden des Gleitschirmes (Widerstandserhöhung einseitig an der Hinterkante des Gleitschirmes).

Trike (Motordrachen): Steuerung durch Gewichtsverlagerung (Der Schwerpunkt wird mit dem Steuerbügel zur Seite verlagert).
3-Achser (Flächenflugzeuge): Steuerung aerodynamisch (Mit den Rudern wird das Flugzeug um die Hoch-, Quer- und Längsachse gesteuert).

Peterle 16.03.2004 10:18

Na, ok, ...
 
... dann nochmal ganz ohne Humor (Michael hats ohnehin schon gesagt):

Definition: Dreichachs-Ultraleichtflugzeuge werden um alle drei Achsen *aerodynamisch* gesteuert. Auf welche Weise die Ruder bewegt werden, ist völlig unerheblich, tatsächlich benutzt man natürlich Steuerknüppel und Seitenruderpedale, ganz konventionell.

Trikes sind *gewichtsgesteuert*.

Minimums sind *fussgestartete* Gleitschirme oder Hängegleiter mit Hilfsmotor. Hängegleiter sind durchweg auch gewichtsgesteuert (die Trikes haben sich daraus entwickelt).

Das Steuerelement beim Trike (und auch beim Hängegleiter = Drachen) ist das "Trapez", eine Querstange, die das Segel gegenüber dem Piloten(sitz) nach vorne/hinten und links/rechts kippt. Es gibt (meist) keine explizite Steuerung um die Hochachse. Das Trike fliegt eine z.B. Linkskurve, indem das Trapez nach rechts gedrückt wird, der Flieger rollt nach links und geht dann in die Kurve. Füsse für Pedale werden nicht gebraucht (wie bei 'ner Cessna :lol: ).

Schreibt sich komplizierter als es ist, man fliegt eigentlich "aus dem Rückenmark". Steuerung um die Querachse ist natürlich genau umgekehrt wie beim "normalen Flugzeug": Trapez nach vorne schieben *hebt* die Nase.

Beim Gleitschirm hat man zwei Steuerleinen, die das Segel links oder rechts einziehen (oder auf beiden Seiten bei der Landung).

Mirko, was Unfälle mit fussgestarteten Geräten betrifft: Ich hab' etwas über ein Jahr Drachen geflogen (keine Gleitschirme), sowas ist mir nicht ganz unbekannt - ich hab' damals unseren "Fluglehrer" zweimal ins Krankenhaus transportiert und hab' auch selbst einen fulminanten Bruch gemacht, gottseidank praktisch nur mit Geräteschaden. Naja, das Bein war einen Monat lang grün-blau ;)
Viele Grüsse
Peter

Peterle 16.03.2004 12:14

Vielleicht noch...
 
... ein paar Gedanken dazu, wo die Probleme bei diesen Geräten liegen. Eins war ja schon angesprochen: Eine Gewichtssteuerung hat relative enge Grenzen, die von Böen, Turbulenzen usw leicht überschritten werden. Lilienthal ist hier ein ernstzunehmendes Beispiel (seine Gleiter waren gewichtsgesteuert).

Wesentliches Problem bei all den Geräten ist durchgehend die geringe Flächenbelastung bzw die geringe Geschwindigkeit. Man kann für kleine Flugzeuge überschlägig rechnen, dass die Reisegeschwindigkeit etwa das Doppelte der Stallgeschwindigkeit beträgt. Nun sollen besonders die fussgestarteten (und gelandeten) Geräte natürlich sehr geringe Stallspeeds haben (bei Drachen liegt die bei 20..25 km/h), das gilt im Prinzip auch für Trikes (um 30 km/h).

Dadurch kommt man auf sehr geringe Flächenbelastungen und auf "Reise"geschwindigkeiten bei Drachen um 50..60km/h, bei Trikes ein bischen höher. Solche Geschwindigkeiten sind aber für Böen, Turbulenzen usw nicht unüblich. Fliegt nun ein Drache mit 30..35 km/h im Final und trifft ihn eine Bö mit nur 18 km/h (10 kts) von hinten, so stallt er.

Fetzenflieger sind und bleiben in unserer bewegten Atmsphäre also leider grundsätzlich riskant, bis irgendjemand vielleicht eine variable Tragflächengeometrie erfindet.

UL-Dreiachser haben da heutzutage (fast) keine Probleme, moderne Geräte haben Vne's von 200 km/h, Reisegeschwindigkeiten von 150 km/h, sie haben Klappen usw - alles, was ein normales Flugzeug auch hat. Spitzen-Dreiachser sind heutzutage durchweg schneller als viele Echo-Kisten.

Viele Grüsse
Peter

D-MIKA 16.03.2004 21:24

Die Stoffflieger haben das variabelste Profil. Im Gegensatz zu festen Flächen kann es sich viel mehr den "Störungen" anpassen. Gerade durch die Wirkung als Pendel ergibt sich ein sehr stabiler Zustand (der auch selbststabilisierend ist). Selbst wenn dir die Hälfte der Fläche wegklappt kannste noch problemlos weiterfliegen (im Flugzeug nicht). Bei entsprechender Pilotenreaktion (ein gute Pilot läßt es nicht zu so einem Zustand kommen) ist ein "wenig " Höhe verloren, dann baut sich das Profil wieder auf.
Mal Störungen bei der natürlich niedrigen Fluggeschwindigkeit ins Verhältnis zu einem motorflieger gesetzt, gibt es keine Unterschiede. Eine Cessna pustet es bei entsprechendem Wind auch von der Bahn.

Los Carlos 22.03.2004 18:25

@Peterle

QUOTE]
Spitzen-Dreiachser sind heutzutage durchweg schneller als viele Echo-Kisten.
[/quote]

Wobei man leider auch dazu sagen muss, dass diese Spitzen-ULs auch Anschaffungspreismäßig in die Region guter bis sehr guter gebrauchter Echo-Kisten reichen.

Selbst eine C42 oder FK9 (und das sind nur durchschnitts-ULs) kostet heute schon gute 50000 Euro.
Eine gute gebrauchte (30 jahre alte) Moran Rallye (die wohl noch genauso viel Zeit vor sich hat, wie ein nagelneues obiges UL) hat ein Bekannter für 10000 Euro bekommen. Für die Differenz kann man schon sehr lange fliegen.

Peterle 22.03.2004 19:07

Dem Argument...
 
... kann ich garnichts entgegensetzen... bis vielleicht auf den Spritpreis: Die Echokiste säuft pro Stunde ja ein Mehrfaches, dazu auch noch AVGAS anstatt MOGAS...

Ehrlich gesagt war/bin ich eigentlich ein Liebhaber der "klassischen" Pappdeckel-und-Bettuch-UL's (so C22 oder Scheibe Uli) im Sinne von "ein Flugzeug gehört vor jedes Haus". Klar: War und ist eine Illusion. :)

Viele Grüsse
Peter


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