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-   -   Wie lange gibt es die deutsche Sprache noch? (http://www.wcm.at/forum/showthread.php?t=176302)

wuzzerwundi 03.12.2006 10:02

Re: Wie lange gibt es die deutsche Sprache noch?
 
Zitat:

Original geschrieben von Alter
Nicht genug damit, dass unsere Kultur mit Halloween oder Santa Claus verhunzt wird, die anglizismen haben schon längst einen Teil der deutschen Alltagssprache erobert. Wo soll das eigentlich hinführen? Machen wir bald alle auf Ami?

Mir kommt das kotzen, wenn WinXP mir meldet: "Uptades werden gedownloadet." (Nicht wegen der dauernden "Updates") Als ob es dafür auf deutsch keine Worte gäbe - richtig sollte es heißen: "Aktualisierungen werden heruntergeladen" - oder?

Wieso legt heute kaum jemand mehr Wert auf Sprachkultur? Auf Kultur überhaupt? Ich finde das traurig. Kultur ist ein Kernbestandteil unserer Identität, die da langsam verloren geht.

Wollt ich nur mal gesagt haben.

ich wäre für eine einheitssprache,englisch wenns wollts.
aber mehrere sind heutzutage sinnlos.

in der globalisierung muss alles angepasst werden,nur so gehts.
wenn wieder jeder sein süppchen kochen will,gehts nur bergab.
daher sollten alle menschen gleichgemacht werden,und dann gibts frieden auf erden.
beim konsum sind wir eh schon dort,die werbung hat uns gleichgemacht.

Oli 03.12.2006 17:24

Re: Re: Wie lange gibt es die deutsche Sprache noch?
 
Zitat:

Original geschrieben von wuzzerwundi

daher sollten alle menschen gleichgemacht werden,und dann gibts frieden auf erden.

Du hast wohl im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst. Da ist dieses Experiment jedenfalls gründlich in die Hose gegangen - und einen Frieden hats schon gar nicht gegeben ....

Ciao Oliver

mendaxx 03.12.2006 17:58

Also der Kommentar von wuzzerwundi kann nur sehr böser Sarkasmus sein. Anders kann ich mir das nicht erklären.

Das Gleichmachen der Sprache war ja auch einst ein Lieblingsthema derer mit der durchkreuzten Armbinde und offenbar blüht dieser Zwang nicht nur im fruchtbaren Bärental neu auf. Der vorgezogene Villacher Fasching, den der Haider mit den zweisprachigen Ortstafeln veranstaltet, ist leider nicht das einzige grausige Beispiel für diesen Sprachfetischismus. Es gibt selbsternannte Sprachwächter, die allen Ernstes fordern, dass nicht mehr in Geschäften gekauft werden soll, die das Deppenapostroph in ihrer Benennung verwenden (finde leider grad den Link nicht)!

Ich mein, Hallo? Grab ma gleich wieder die Judensterne aus.

Bezüglich dem Quote von Kikakater, den Guru angesprochen hat, kann ich nur beipflichten. Das geht ja nicht einmal als Satz durch, wo es auf einmal vom Hundertsten ins Tausendste geht, dass einem der Kopf raucht.

kikakater 03.12.2006 20:08

Zitat:

Original geschrieben von Guru
Guru ist ja Vieles gewohnt, aber so einen eindeutigen Unsinn hat noch selten jemand von sich gegeben. Wenn dies der Beweis sein soll, wie man Deutsch missbrauchen kann, so ist dies gelungen.

Guru

So viele "Awards" wie heutzutage gab es zu keiner Zeit vorher -> inflationäre Verwendung. Jeder braucht Bestätigung, daß er den Award xy gewonnen hat, oder irgendeinen anderen. Das Wort Auszeichnung tut es offensichtlich nicht.

Ebenso ist eine Beschönigung der Zustände durch das Verwenden englischer Begriffe eingetreten. Beispiel: In England funktioniert zwar wenig (mangelnde Gesundheitsversorgung durch Verknappung), dafür sprechen sie "schickes" Englisch und begradigen diverse Dauerprobleme durch Dauerschönreden - in Englisch. Dieser Beschönigungstrend wandert von der Kanalküste Richtung Osten ... (hauptsächlich deutsche Länder sind da betroffen).

Irgendeine reisserische Illustrierte gelesen ?

Da "muß" man/frau auch vieles mitmachen, sonst ist man nicht up-to-date (Englisch, Englisch, Englisch). Dekadenz gepaart mit eigentlicher Sprachlosigkeit, da darf es zum Kaschieren Englisch sein.

gepflegte Feindschaftslügen: "Im Irak gibt es Massenvernichtungswaffen." "Gleich mal angreifen." Wenn es bei uns auch so zugeht, dann danke. Hat auch etwas mit Englisch und dem in diesem Sprachzirkel verdeckten Hang zum Diktieren zu tun.

Verleugnung der echten Gefahren: Klimawandel ? SUVs, und zwar immer mehr ! Arm und Reich ? Reich bekommt Gnade vor Gericht, Arm darf zittern usw. -> Gesellschaft bricht auseinander ...

Jede zweite Ehe geschieden, einer hüpft mit dem anderen durch die Betten. Das kommt auch aus dieser Sprachecke.

Die ganze Entwicklung wird geschönt durch die Verwendung von Englisch.

Die Trends verstärken sich dadurch noch mehr. Ist zwar weit hergeholt, nichtsdestotrotz aber fundiert.

Die Wasserversorgung, das Schienennetz der Bahn etc. soll ja auch alles z.T. oder ganz freigegeben werden wie vormals in Großbritannien. Was es dort gebracht hat, sieht man. In Österreich ist das noch kein Thema. Die Bawag ist es aber bereits - ein Hedgefonds hat gute Karten.

Englisch mit get, put, do usw. darf ruhig weit weg bleiben.

Die Rezepte sind oftmals dümmlich und profitorientiert. Da sind ehrliche Worte in der eigenen Sprache eine Wohltat.

Es wird schon darauf ankommen, die Gefahren zu erkennen, die die Verwendung englischer Begrifflichkeiten mit sich bringen, nicht Erkenntnisse zu wälzen wie man sich ganz anbiedert, denn diese Erkenntnisse und die zugehörigen Entwicklungen laufen an den eigentlichen Problemen vorbei. Alles aus diesem Sprachraum überstülpen, verstärkt das Auseinanderfallen noch mehr, auch wenn es lange nicht bemerkbar ist.

Mehr Deutsch in der Alltagssprache, gerade in der veröffentlichten Sprache, ist ein Mosaikstein um den schleichenden Verlust deutscher Worte (und auch der Rechtschreibung und Grammatik) abzuwehren. Ein weiterer Punkt ist Lesen. Außerdem kann man auch mehr gedanklichen Austausch betreiben. Da geht es meistens ohne Fremdwörter.

kikakater 03.12.2006 20:22

Zitat:

Original geschrieben von mendaxx
Also der Kommentar von wuzzerwundi kann nur sehr böser Sarkasmus sein. Anders kann ich mir das nicht erklären.

Das Gleichmachen der Sprache war ja auch einst ein Lieblingsthema derer mit der durchkreuzten Armbinde und offenbar blüht dieser Zwang nicht nur im fruchtbaren Bärental neu auf. Der vorgezogene Villacher Fasching, den der Haider mit den zweisprachigen Ortstafeln veranstaltet, ist leider nicht das einzige grausige Beispiel für diesen Sprachfetischismus. Es gibt selbsternannte Sprachwächter, die allen Ernstes fordern, dass nicht mehr in Geschäften gekauft werden soll, die das Deppenapostroph in ihrer Benennung verwenden (finde leider grad den Link nicht)!

Ich mein, Hallo? Grab ma gleich wieder die Judensterne aus.

Was willst Du sagen ?

Wer Deutsch spricht, darf ruhig englische Worte verwenden ?

Oder doch: Wer andauernd englische Begriffe in seiner Ausdrucksweise einstreut als Mensch mit Muttersprache Deutsch, biedert sich an und ist insofern Gleichmacher.

Verlangst Du, daß wir hier über Ortstafeln schreiben ?

XAVER 03.12.2006 20:36

kikakater
Du
Du Sprichts mir aus der Seele.
Die Zeitungen der Rundfunk sowie das TV sind ja leider selbst der eigenen Muttersprache nicht mächtig.Von dem Gestammel das von den Politikern kommt ganz zu schweigen.
Da sind min.90 % nicht fähig einen zusammenhängenden Satz rauszulassen der nicht von X Äh und Ah strotzt.
Und weil auch unsere Parteien jeden zeigen wollen wie "In " sie sind haben die meisten auch eine "English Homepage".
Was hat das Deutsch sprechende Volk für Minderwertigkeitskomplexe das es sich seiner Sprache nicht bedient.
In Zeiten wo der Nikolaus durch Hallowen ersetzt wird ist vieles noch offen.

Guru 03.12.2006 20:38

Also, wenn wir schon beim Deutsch bleiben wollen:

Zitat:

Il·lust'rier·te, die; -n,-n periodisch erscheinende, stark bebilderte Zeitschrift
Zitat:

De·ka'denz, die; -, keine Mehrzahl kultureller, sittlicher Verfall, Niedergang, Lasterhaftigkeit
Zitat:

ka'schie·ren 1. bemänteln, verhüllen, zu verbergen suchen, cachieren 2. versuchen, eine Blöße oder Schwäche unbemerkt zu lassen, sie zu überspielen, cachieren 3. TECHNIK Bucheinbände mit anderen Materialien verkleben oder verbinden, cachieren 4. TECHNIK verschiedene Textilgewebe verkleben oder verbinden, cachieren 5. Requisiten oder Bühnendekorationen aus einfachen Materialien herstellen, cachieren
Zitat:

dik'tie·ren 1. einen Text zum Nachschreiben vorsagen 2. verordnen, aufzwingen, befehlen 3. bestimmen, nach Belieben beherrschen, vorschreiben
Hedgefonds kommt übrigens auch aus dem Englischen (Warentermingeschäft)

Zitat:

Pro'fit, der; -(e)s,-e 1.Gewinn, Nutzen 2. WIRTSCHAFT Kapitalertrag
Zitat:

Mo·sa'ik, das; -s,-e 1.aus vielen flächigen Elementen zusammengesetzte Verzierung in Fußböden, Wänden oder Decken 2. aus vielen Einzelelementen zusammengesetzte Einheit

Hier sind die Erklärungen/Übersetzungen zu den Fremdwörtern, die Du in Deinem Text verwendet hast. Und jetzt würde sich Guru wünschen, dass Du Deinen Text, in dem Du die Klarheit, Reinheit und Sauberkeit der deutschen Sprache ohne Fremdwörter so betonst, gleich zur Übung nocheinmal schreibst, doch diesmal nach dem von Dir genannten Grundsatz: keine Fremdwörter (und schon gar keine englischen wie Hedgefonds)!

grinsend

Guru

Qsecofr 03.12.2006 20:40

zu der ganzen story zitier ich nuir ein lied ;)

Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück,
ich sehne mich nach Frieden und ‘nem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.

Ich bin zum Bahnhof gerannt und war a little bit too late:
Auf meiner neuen Swatch war‘s schon kurz vor after eight.
Ich suchte die Toilette, doch ich fand nur ein „McClean“,
ich brauchte noch Connection und ein Ticket nach Berlin.
Draußen saßen Kids und hatten Fun mit einem Joint.
Ich suchte eine Auskunft, doch es gab nur ‘n Service Point.
Mein Zug war leider abgefahr’n – das Traveln konnt’ ich knicken.
Da wollt’ ich Hähnchen essen, doch man gab mir nur McChicken.

Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück,
ich sehne mich nach Frieden und ‘nem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.

Du versuchst, mich upzudaten, doch mein Feedback turned dich ab.
Du sagst, dass ich ein Wellness-Weekend dringend nötig hab.
Du sagst, ich käm’ mit Good Vibrations wieder in den Flow.
Du sagst, ich brauche Energy. Und ich denk: “Das sagst du so…”
Statt Nachrichten bekomme ich den Infotainment-Flash.
Ich sehne mich nach Bargeld, doch man gibt mir nicht mal Cash.
Ich fühl’ mich beim Communicating unsicher wie nie –
da nützt mir auch kein Bodyguard. Ich brauch Security!

Oh Lord, bitte gib mir meine Language zurück,
ich sehne mich nach Peace und einem kleinen Stückchen Glück.
Lass uns noch ein Wort verstehn in dieser schweren Zeit,
öffne unsre Herzen, mach’ die Hirne weit.

Ich will, dass beim Coffee-Shop “Kaffeehaus” oben draufsteht,
oder dass beim Auto-Crash die “Lufttasche” aufgeht,
und schön wär’s, wenn wir Bodybuilder “Muskel-Mäster” nennen
und wenn nur noch “Nordisch Geher” durch die Landschaft rennen…

Oh Lord, please help, denn meine Language macht mir Stress,
ich sehne mich nach Peace und a bit of Happiness.
Hilf uns, dass wir understand in dieser schweren Zeit,
open unsre Hearts und make die Hirne weit.

Oh Lord, please gib mir meine Language back,
ich krieg hier bald die crisis, man, it has doch keinen Zweck.
Let us noch a word verstehn, it goes me on the Geist,
und gib, dass “Microsoft” bald wieder “Kleinweich” heißt.

red 2 illusion 03.12.2006 20:43

.


Komisch, es sind grad die Familien der Zuwanderer in denen oft nicht deutsch gesprochen wird. Die Familie als den heiligen Gral der deutschen Sprache hinstellen, erzielt keine Wirkung.

Guru 03.12.2006 20:46

Zitat:

Original geschrieben von XAVER
kikakater
Du
Du Sprichts mir aus der Seele.
Die Zeitungen der Rundfunk sowie das TV sind ja leider selbst der eigenen Muttersprache nicht mächtig.Von dem Gestammel das von den Politikern kommt ganz zu schweigen.
Da sind min.90 % nicht fähig einen zusammenhängenden Satz rauszulassen der nicht von X Äh und Ah strotzt.
Und weil auch unsere Parteien jeden zeigen wollen wie "In " sie sind haben die meisten auch eine "English Homepage".
Was hat das Deutsch sprechende Volk für Minderwertigkeitskomplexe das es sich seiner Sprache nicht bedient.
In Zeiten wo der Nikolaus durch Hallowen ersetzt wird ist vieles noch offen.

Es sind ja die meisten Leute nicht der eigenen Muttersprache mächtig, wie hier immer wieder bewiesen wird - ein 'gerader Satz' ohne Rechtschreibfehler oder Interpunktationsfehler hat schon Seltenheitswert. Deutsch ist jedoch, wie viele andere Sprachen auch, eine lebende Sprache, daher kommen immer wieder Wörter aus anderen Sprachen in den Wortschatz. Im Deutsch des 18., 19. und 20. Jahrhunderts finden sich Lehnworte aus der französischen, der englischen, der jiddischen und sogar der spanischen Sprache, wurden übernommen und sind sogar noch heute in Verwendung. Da heute in vielen Berufen Englisch eine Grundvoraussetzung ist, viele Entwicklungen (z.B. PC) aus dem anglikanischen Raum stammen, werden die Fachwörter eben in die deutsche Sprache übernommen.
Es hat der deutschen Sprache früher nicht geschadet und wird ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft nicht schaden.

Guru


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