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Don Manuel 28.05.2013 15:22

Zwischen Nord-Korea und Europa variieren die Nuancen der Gruppen-Intelligenz doch ziemlich, die des einzelnen kann immer viel weiter reichen als die der Gruppe. Und sowohl heutige Variationen als auch die Evolution geben zumindest Anhaltspunkte für die möglichen Ursachen. Das abstrakte Wissen über diese Zusammenhänge, die Psychologie und Soziologie, ist auch noch nicht sehr alt, also auch dem einzelnen noch nicht lange zugänglich. Ich persönlich gestehe gerne ein, in diesen Fächern keine akademische Bildung zu haben und entsprechend auch noch dauernd fundamental dazu zu lernen. Indirekt auch durchaus durch dieses Forum hier.

TMG_deleted 28.05.2013 15:57

Ansatzweise kann sich das wohl schon jeder denken, wieso der Großteil im System gefangen ist. Am Anfang steht immer das Haben-Wollen. Dann kommt das Haben-Müssen und irgend wann vielleicht auch schon die 2. Generation von Auch-Haben-Wollen. Mit 18 (oder jünger) den Führerschein und lieber BWM statt Dacia? Eigentlich fängt es ja schon viel früher an.

Der einzige wirklich realistisch gangbare Weg aus dem Hamsterrad, ist die Entkopplung von Wirtschaft und Politik. Ein Minimalstaat kann nicht gekauft werden, es würde keinen Sinn machen. Und wenn sich Lobby mit Geld kein Gesetz schönfärben kann, sind wir auf dem besten Weg. Und aus gutem Grund wirbt keine mir bekannte im NR vertretene Partei mit einem Minimalstaat. Aber jede Systemänderung ist zum Scheitern verurteilt, wenn das Volk sogar vor seinem eigenen Schatten Angst hat. Ängstliche Menschen lassen sich gut regieren. Leider arbeiten alle mit Angst, gleich welche Parteifarbe. Dummerweise funktioniert diese Strategie bisher.

Don Manuel 28.05.2013 16:08

Du widersprichst Dir. Das Volk, welches sich als Gemeinschaft zur Wehr setzt, organisiert dieses über einen Staat. Der Minimalstaat ist der Wunschtraum der globalen Oligarchen, denn dann kann sich eben wirklich keiner mehr wehren. Der Einzelne kann in einer globalen Gesellschaft nur über seine Gruppe mitwirken, das ist dieser Staat. Im Staat das Übel zu sehen und nicht in den großen Kapitalmächten ist genau das, was uns die Medienpropaganda weis machen will. Medien, die ihrerseits bis auf (natürlich häufig geschmähte) wenige Ausnahmen verzückt von der Power des Geldes berichten.
Sobald ein Wappler Geld hat, darf er in dieser Gesellschaft Kompetenz einfordern und wird als Partei Wählerstimmen lukrieren. Dieses Polit-Geschäft hat aber mit dem eigentlichen Staat seiner Bürger, der ja auch existiert, wenig zu tun, bzw. ist nicht zu dessen Wohl.

rev.antun 28.05.2013 16:09

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2487078)
Gute Ergänzung, was business2business heute an Realkriminalität bei voller Einhaltung aller Gesetze möglich ist, gehört auch zum netten Bild der realen Marktwirtschaft.

:ja: das ist sehr wohl faszinierend!

vor allem da es geschäftssparten gibt die nicht mal köst zahlen und das bei bilanzsummen jenseits der 130Mrd€ und gewinnen über 700Mio€

weiss jeder ist aber gaaanz legal - nur wenn eine einzelne person im kleinen rahmen so agiert steht er vorm kadi ;)

TMG_deleted 28.05.2013 16:22

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2487085)
Du widersprichst Dir. Das Volk, welches sich als Gemeinschaft zur Wehr setzt, organisiert dieses über einen Staat. Der Minimalstaat ist der Wunschtraum der globalen Oligarchen, denn dann kann sich eben wirklich keiner mehr wehren.

Genau das Genteil ist der Fall. Vor dem Minimalstaat haben unsere Wirtschaftskapitäne am meisten Angst. Denn genau dort haben sie politisch überhaupt keinen Einfluss mehr. Zumindest wenn man den Minimalstaat bis dorthin konsequent umsetzt und nicht irgend eine Halbwahrheit, vielleicht aus Angst vor den Folgen, etabliert. Alle anderen Formen, wo die macht vom Volke aus geht, sind defacto zum Scheitern verurteilt. Denn in jeder anderen mir bekannten realistischen Form, gibt es mehr als ausreichend Möglichkeiten der Einflussnahme. Nur dort wo es nichts zu beeinflussen gibt, ist dies auch tatsächlich ausgeschlossen. In der Theorie ist das Gute im Menschen vielleicht amüsant zu diskutieren, in der realen Welt haben wir es aber bestenfalls mit dem zweitbesten Menschen zutun, leider.

Das Volk an sich setzt sich zur Wehr und organisiert seinen Willen. Danach wir eine Vertretung etabliert, der Staat, der die gemeinsam beschlossenen Regeln durchsetzt. Der Staat hat die Macht vom Volk verliehen bekommen, auch die Staatsgewalt, damit die Regeln durchgesetzt werden können. Allerdings ist es heute eben so, dass "Staat und Wirtschaft" sich praktisch an der selben Anschrift melden könnten, es wäre vielleicht ein Krone-Artikel wert, viel Aufstand gäbe es nicht.

Satan_666 28.05.2013 16:46

Ich habe jetzt keine rechte Ahnung, was ich mir unter einem "Minimalstaat" vorstellen soll. Deswegen kann ich dazu noch nix sagen.

Ich sehe aber das Problem auf einer anderen Seite: Den Firmen ist es eindrucksvoll gelungen, sich weltweit zu vernetzen und mehr oder weniger an einem Strang zu ziehen. Davon ist sowohl die Politik als auch die Arbeitnehmerschaft meilenweit entfernt. Würde es uns gelingen, eine globale Politik ins Leben zu rufen und globale Arbeitnehmer-Vertretungen, dann hätten wir auch das Instrument, der Globalisierung Paroli zu bieten.

Don Manuel 28.05.2013 17:33

Zitat:

Vor dem Minimalstaat haben unsere Wirtschaftskapitäne am meisten Angst. Denn genau dort haben sie politisch überhaupt keinen Einfluss mehr.
Brauchen sie ja auch keinen mehr, denn das Volk ist ihnen wehrlos ausgeliefert, welches Instrument bliebe ihm denn? Es sind Wirtschaftskapitäne, welche den schlanken Staat seit jeher fordern. Auch die Neoliberalen haben genau diese Parole. Das um 180° umzuinterpretieren hält dem Realitätscheck einfach nicht stand.

TMG_deleted 28.05.2013 17:39

Zitat:

Zitat von Satan_666 (Beitrag 2487088)
Ich habe jetzt keine rechte Ahnung, was ich mir unter einem "Minimalstaat" vorstellen soll. Deswegen kann ich dazu noch nix sagen.

Der Grundgedanke des Minimalstaates ist die Beschränkung der staatlichen Aufgaben und daraus resultierenden Einflussnahme auf ein Minimum. Da gibt es wieder unterschiedliche Richtungen. Grundsätzlich sollte aber ein Minimalstaat sich auf die innere und äußere Sicherheit beschränken und dem mündigen Bürger, Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung begünstigen. Gegenüber den Zwangssystemen, meist sozialistische, steht die Freiwilligkeit im Vordergrund und nicht der Zwang. Also Zwangsmitgliedschaften, Zwangsversicherungen und was man sich noch alles unter staatlichem Zwang vorstellen kann, ist in einem Minimalstaat nicht vorgesehen. Natürlich gibt es auch im Minimalstaat weiterhin Regeln und Gesetze, sonst wäre es Anarchie, streng genommen gibt es aber sogar in der Anarchie Regeln. Das ist natürlich nur ein sehr grober lückenhafter Überriss des Minimalstaates.

TMG_deleted 28.05.2013 17:51

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2487089)
Brauchen sie ja auch keinen mehr, denn das Volk ist ihnen wehrlos ausgeliefert, welches Instrument bliebe ihm denn? Es sind Wirtschaftskapitäne, welche den schlanken Staat seit jeher fordern. Auch die Neoliberalen haben genau diese Parole. Das um 180° umzuinterpretieren hält dem Realitätscheck einfach nicht stand.

Ich würde echt gerne ein konkretes Beispiel von dir hören, tät mich echt interessieren.

Aber was haben wir im aktuellen System, was uns im Minimalstaat fehlen würde? Wir haben Wirtschaft, die auf die Politik Druck ausüben kann. Denn die Bürger handeln und denken nicht selbstständig und fordern von der Politik z.B. sichere und mehr Arbeitsplätze. Nur kann Politik keine Arbeitsplätze schaffen, nur Unternehmen begünstigen. Und da sind wir wieder z.B. beim Thema Gruppenbesteuerung und Zuckerln für internationale Konzerne, die wir alle sehr teuer mitfinanzieren dürfen. Die Bürger machen Druck auf die Regierung, die Regierung redet mit der Wirtschaft, die Wirtschaft sagt wir wollen dies und jenes haben, sonst bauen wir unsere Zelte in Österreich ab und in Indien, China oder sonst wo wieder auf, verlassen Österreich und nehmen unsere Arbeitsplätze mit. Weil die Politik ihre Macht nicht verlieren möchte, gibt es also extra feine kremige Zuckerln, aber nur für die ganz großen und Mächtigen. Gezahlt von unserem Steuergeld.

Wir bezahlen also unseren Erpressern Lösegeld und sind offenbar auch noch froh darüber, weil man uns Sand in die Augen streut. Da sind dann die Superreiche daran Schuld, die Erbschaftssteuer muss her, mehr gerechte Verteilung und von der anderen Seite schleppen die Ausländer Krankheiten nach Österreich und sind sowieso an allem Schuld. Im Prinzip werden wir von allen Seiten mit Bullshit eingelullt, da alle mehr oder weniger von den Selben bezahlt werden, nur um uns über die harte traurige Realität hinweg zu täuschen. Da ist mir das Konzept des Minimalstaates als tauglicher Weg doch lieber, also noch mehr Staat und Kontrolle. Denn wir haben jetzt schon Kontrolle pur, kontrolliert zahlen dürfen aber nur die Kleinen!

Don Manuel 28.05.2013 21:10

Ich will da jetzt mal nicht persönlich antworten, sondern lasse andere für mich sprechen:

«Schlanker Staat»: Hungertod für unsere Demokratie




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