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The_Lord_of_Midnight 09.08.2006 10:47

verstehe.
es hängt halt davon ab, was man machen will.
sagen wir es mal so:
man braucht natürlich schon fachwissen, in manchen berufen eben mehr als in anderen.
aber das ist bei weitem nicht alles.

außerdem muss man definieren wovon wir überhaupt reden.
viele leute würden "erfolgreich" so definieren, daß man berufliche karriere im management macht.
so habe ich das zumindest in diesem zusammenhang gemeint.

wenn für dich "erfolg" oder "karriere" bedeutet forscher zu sein, ist das auch in ordnung.
aber du kannst nicht ernsthaft meinen, daß man die dinge (und noch weit mehr), die man auf der uni lernt, nicht auch (und sogar viel besser) auf anderem wege lernen kann !

ich glaube solange man "erfolg" nicht exakt definiert kann man auch nicht wirklich darüber reden...

TONI_B 09.08.2006 12:21

Ja, da hast du recht.
Sicher, "Erfolg" ist natürlich ein weiter Begriff und ein jeder hat eine andere Vorstellung, was für ihn Erfolg ist. Und das ist auch gut so! Das kann man sicher schwer quantifizieren und endlos diskutieren.

Aber bei einem kann ich dir nicht recht geben: es gibt sehr wohl Dinge, die man NUR an einer Uni lernen kann! Manche Sachen, die man im Laufe eines Studiums lernt, kann man sich sicher auch woanders aneignen. Aber vieles ist die ureigenste Domäne einer akademischen Ausbildung und das bekommst du nirgendwo anders. Wo willst du den aktuellen Stand der Forschung herbekommen, außer du fährst auf Fachkonferenzen? Sicher das I-Net gibt in den letzten Jahren viel her - aber noch ist der Weg weit, dass all das online zur Verfügung steht. Und dann mußt du die Information auch noch verarbeiten bzw. verstehen können. Das geht wiederum nur in der akademischen Diskussion unter "Experten". Glaub mir, eine Uni (zumindest dort, wo "wirklich" Wissenschaft gemacht wird) ist kein Elfenbeinturm, da sind auch keine Einzelgängergenies unterwegs, da geht es um Teamarbeit, um Diskussion, um Projektarbeiten usw.

The_Lord_of_Midnight 09.08.2006 17:30

dann verstehe ich nicht, warum so viele leute jammern, daß auf der uni alles so schlecht ist und alles keinen sinn hat.

und nachher, dann wenn sie es gemacht haben, dann betonen sie wie gut es war und wie wichtig die ausbildung auf der uni ist.

passt irgendwie nicht zusammen ?

ich war auch schon einige male mit leuten auf einem kurs, die direkt von der uni gekommen sind, die haben ganz schön geschwitzt und gemeint, so ein tempo kennen sie gar nicht
;)

bezüglich deines beispiels über die forschung wird es wohl schon seine richtigkeit haben, so wie du es sagst.
da bist du ja offensichtlich der experte, das glaube ich dir selbstverständlich, so wie du es darstellst.

Qsecofr 09.08.2006 19:49

also ich seh das so:
Bildung ist ein essentiell wichtiger teil unserer gesellschaft, ABER es muss nicht unbedingt ein studium sein.
kenn genug leute die mit vorzug das studium abgeschlossen haben und trotzdem keine ahnung haben, das ist natrülich nicht überall so aber ich finde mit genügend praxis hebelt man das ganze wieder aus
in wirklichkeit ist es mir ja egal ob mein netzwerk theoretisch funktionieren sollte: wenns steht dann hilft erfahrung einfach mehr.
dann brauch ich keinen mag. od. dr. der neben mir steht und erklärt wie er es analysieren würde um den fehler zu finden.
genau in solchen fällen ist eine gute praxis unerlässlich, aber es gehört auch dazu das man versteht was man da macht.

mich nervt der österreichische titel wahn, nur weil ich keinen doktor hab bin ich deswegen nicht dümmer, ich merks ja in der firma: obwohl einige titel haben schaffen sie es trotzdem nicht ihre arbeit gut zu machen.

für mich ist ein titel nur ein beweis für gute theoretische kenntnisse mit pseudopraxis...
ob jmd. was drauf hat muss er mir beweisen, auch wenn er jetzt das studium in 2 tagen fertig hatte!

ist nich pauschal so das akademiker weniger können aber ich will sagen das ein titel nicht viel heißt

TONI_B 09.08.2006 21:30

@LoM
Zitat:

dann verstehe ich nicht, warum so viele leute jammern, daß auf der uni alles so schlecht ist und alles keinen sinn hat.
Da fragt sich nur, wer über was jammert?

Die Wissenschaftler jammern (zu Recht!) über die schlechten Bedingungen: kein Geld, keine Planstellen, schlechte Infrastruktur usw.

Die Studenten, dass sie viel lernen und das Gelernte nieeee brauchen werden? Solche Aussagen zeigen von vornherein, dass sie den Sinn und Zweck eines Studiums noch nicht ganz begriffen haben. (Das soll aber nicht heißen, dass alle Studienpläne und alle Vorlesungen super sind! Klar gibt es auch da gewaltige Schwächen). Und ich glaub auch nicht, dass das die selben Personen sind, die vorher und nachher was anderes sagen.

@ Qsecfor:
Ich glaub, du unterliegst einem großen Irrtum! Nicht jedes Studium ist reine Theorie. Ganz im Gegenteil: gerade, wo ich herkomme (TU-Wien und im speziellen Technische Physik) wird viel Wert auf eine praktische Ausbildung gelegt. Ich hab ca. 20 Diplomanden und Dissertanten (mit)-betreut und die hatten viel praktische Arbeit: das reichte vom Ölwechsel bei einer Vakuumpumpe über das Programmieren bis zum Präsentieren ihrer Ergebnisse auf wissenschaftlichen Kongressen. Also die volle Bandbreite: Theorie, die notwendig ist, sonst wirst du zu keinem Kongress eingeladen und Praxis, sonst kannst du keine hochwissenschaftlichen Messungen durchführen.

Es ist schon klar, dass es nicht notwendig ist, dass alle studieren oder dass nur Akademiker was zählen! Aber man sollte die Leistung der Studenten und der Unis nicht so leichtfertig be(ver)-urteilen!

Und man sollte sich auch im klaren sein, dass die Bandbreite des Wissens enorm ist: ist gibt wahrscheinlich viele Nobelpreisträger, die keine Ahnung haben, wie ein Computer-Netzwerk funktioniert. Ist auch nicht notwendig. War deswegen ihr Studium sinnlos?

Genauso gibt es Leute, die kein Studium haben und den vollen Durchblick bei einem Netzwerk haben (wie wahrscheinlich viele hier im Forum!). Aber "da hebelt die Paxis" natürlich nichts aus - weder in der einen, noch in der anderen Richtung.

The_Lord_of_Midnight 09.08.2006 21:31

Zitat:

Original geschrieben von Qsecofr
in wirklichkeit ist es mir ja egal ob mein netzwerk theoretisch funktionieren sollte: wenns steht dann hilft erfahrung einfach mehr.

ja, das ist ein gutes beispiel. speziell im "computerbereich", was auch immer man jetzt dazuzählen mag, gibt es so viele themen und so viele bereiche, daß man mit dem besten und größten studium nie alles lernen kann.
da sind die vielen jahre praxis, die man anstatt eines studiums erwirbt schon auch ein erhebliches "gegengewicht".

Zitat:

Original geschrieben von Qsecofr
ist nich pauschal so das akademiker weniger können aber ich will sagen das ein titel nicht viel heißt
ich darf nochmal aus dem genannten buch zitieren (selbe seite):

One study reported that 73 percent of the surveyed MBA program graduates said "that their MBA skills where used 'only marginally or not at all' in their first managerial assignments."

TONI_B 09.08.2006 21:33

Nur einen MBA kannst du mit einem Absolventen einer Technischen Uni nicht vergleichen, wenn es um Theorie und Praxis geht.

The_Lord_of_Midnight 09.08.2006 21:37

Zitat:

Original geschrieben von TONI_B
Die Wissenschaftler jammern (zu Recht!) über die schlechten Bedingungen: kein Geld, keine Planstellen, schlechte Infrastruktur usw.

und trotzdem hast du offensichtlich eine menge gelernt und trotzdem verteidigst du den wert des studiums sehr.
zitat "die Bandbreite des Wissens ist enorm".

also wenn "die bandbreite deines wissens" nach dem studium "enorm" ist, dann kann ich nur sagen, daß dein studium ein voller erfolg war und daß man dem österreichen staat nur gratulieren kann, vor allem bei dem extrem niedrigen kostenbeitrag, den die studierenden leisten müssen.

was kann es denn sonst für ziele geben, die wichtiger sind als "viel zu lernen" ?
ist es nicht so, daß das ergebnis zählt ?

denn wenn alles soooo schlecht ist, warum hast du dann nicht einen anderen weg gewählt ?
irgendwie passt das ganze vorne und hinten nicht zusammen.

bzw. anders gefragt:
wo ist denn alles besser ?
und wo ist alles schlechter ?
nur damit man die dinge ein bißchen relativer sieht, denn ich sehe hier schon wieder sehr starke schwarz-weiß-malerei.

The_Lord_of_Midnight 09.08.2006 21:40

Zitat:

Original geschrieben von TONI_B
Nur einen MBA kannst du mit einem Absolventen einer Technischen Uni nicht vergleichen, wenn es um Theorie und Praxis geht.
den einwand akzeptiere ich ;)

aber es zeigt auch, daß es sowas wie "ein studium" eigentlich gar nicht gibt.
da müsste man dann wirklich fragen, wer studiert was zu welchem zweck....

TONI_B 09.08.2006 21:47

Mit "Bandbreite des Wissens" habe ich nicht mein Wissen gemeint, sondern ganz allgemein, dass es vom Nobelpreisträger bis zum Computerfreak reicht und heutzutage keine Universalgenies mehr möglich sind. Jeder kann Experte auf einem engen Gebiet sein - und damit erfolgreich und glücklich werden. (Soweit zun Thema vorher!)

Ich hab nicht gesagt, dass es sooo schlecht sei! Ich hab nur gesagt, dass es in vielen Bereichen Probleme gibt. Dass wir im internationalen Vergleich (zu D, F, GB, USA, J, SF) viel weniger für F&E und Bildung ausgeben, sagt wohl schon vieles, oder? Es gibt natürlich noch genug andere Länder (? ehem. Osteuropa ?), die noch weniger Geld haben dafür.


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