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jayjay 12.11.2003 17:34

Zitat:

Original geschrieben von Alex1
Moment, jetzt kenn ich mich nicht mehr aus. Guru sagt, es wird überlegt, die Bahn wieder zu verstaatlichen, weil die Zustände seit der Privatisierung immer schlechter wurden.
jayjay schreibt, dass die Bahn vor der Privatisierung in einem noch katastrophaleren Zustand war.
Einer von euch liegt höchstwahrscheinlich falsch ;)


http://www.orf.at/030912-65258/index...txt_story.html

"Besser als sein Ruf soll das in der Thatcher-Ära privatisierte britische Eisenbahnsystem sein - wenn man dem deutschen Experten Andreas Knorr glaubt. Laut Knorr hat es beim britischen Reformmodell tatsächlich einige gravierende "Konstruktionsfehler" gegeben.

Diese "ließen sich allerdings vergleichsweise einfach beheben", meinte der Wissenschaftler von der Universität Bremen. In Großbritannien habe die Schiene - im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern - Marktanteile gegenüber dem Straßenverkehr gewonnen, der schlechte Zustand des Eisenbahnnetzes sei keine Folge der Privatisierung, sondern "eine Erblast des ehemaligen Staatsbahnsystems".


hab ich relativ schnell im google gefunden.

TheltAlpha 12.11.2003 17:44

Zitat:

Warum also eine Teilung des Unternehmens in mehrere Teile (mit zwangsläufig teilweise doppelten Strukturen) was bringen soll, bleibt Guru verborgen - aber vielleicht kann das jemand ja Guru erklären.
Damit man - einfach und polemisch gesagt - profitable Teile einfach an Freunde verschenken kann und sich um die defizitären weiterhin der Staat (unsere Steuergelder) kümmern muss.
Zitat:

wieso streiken dann die öbbler ua. gegen das zulassen von privaten unternehmen auf öbb-monopolstrecken? zb. in vorarlberg durfte die montafoner bahn (privat) NICHT in einem öbb-bahnhof (bludenz) einlaufen usw.
Muss ich dir das wirklich erklären oder kannst du es dir nicht selber denken? Private wollen sich aussuchen, welche Strecken sie fahren und werden natürlich die frequentiertesten nehmen. Die ÖBB haben aber einen Versorgungsauftrag, sie müssen auch die Strecken fahren, die man im freien Wettbewerb wohl nicht anfahren würde, sie müssen also auch Strecken fahren, die Verluste bringen. Einfach gesagt verwenden die ÖBB das Geld, das sie auf den profitablen Strecken verdienen um die nichtprofitablen Strecken zu betreiben - Quersubventionierung lautet das Zauberwort. Wenn aber den ÖBB die Einnahmen der profitablen Strecken von privaten Anbietern weggenommen werden, weil diese privaten Anbieter die Strecken billiger anbieten können, weil sie keine Quersubventionierung benötigen, weil sie keine unprofitablen Strecken betreiben, dann fehlt den ÖBB das Geld um die nicht-profitablen Strecken zu betreiben. Und dann? Dann werden die Fahrpreise entweder massiv ansteigen, die ÖBB fahren massive Verluste und verschulden sich noch mehr oder die Verbindungen werden einfach eingestellt - das ist es, was die ÖVP unter "attraktiven Verbindungen" versteht.
Zitat:

eine teilung des unternehmens macht deswegen sinn, weil man dadurch wettbewerbsverzerrende quersubventionierungen vermeidet! vgl. §§ 41ff insbes. §41 Abs.1 Z5 und Z1 – Z3. kartellg.
1. Dann muss man dieses Gesetz abschaffen, wenn es dazu führt, dass ein Unternehmen mit Versorgungsauftrag ausgehungert wird!
2. In den von dir angegebenen Passagen finde ich nur etwas über Zusammenschlüsse von Unternehmen. Hier geht es aber darum, ein einheitliches Unternehmen künstlich zu teilen. Dass das nötig ist steht nirgends (jedenfalls nicht in den von dir erwähnten Passagen).

Dimitris

jayjay 12.11.2003 17:45

Zitat:

Original geschrieben von maXTC
es sind viel zu viele unfähige leute in der regierung. strasser ist das beste beispiel für einen totalversager, der kasperl redet noch von einem erfolg seiner kaputtsparmaßnahmen. der gute herr innenminister sollte schon lange seinen hut genommen haben. warum jedoch sollte gerade er das machen, er hat doch sicher auch eine schmucke dienstwohnung, ein schmuckes dienstauto, personenschützer die ihn täglich begleiten und ein stattliches gehalt.

bei den ÖBB arbeiten ja nur leute, die im krankenstand auf urlaub fahren und den ganzen tag nichts machen.

ich hoffe doch, dass viele wähler gewonnen werden, jedoch sicher nicht von der 6% partei und den schwarzen.

wer sagt, dass wir uns von der "EU" alles diktieren lassen müssen?

wie schaut es mit der gleichberechtigung der mitgliedsländer aus? da fallen mir die defizitverfahren ein, ich will mir gar nicht vorstellen, was wäre, wenn österreich über die 3% gekommen wäre... aber bei den deutschen und franzosen findet sich immer eine sonderegelung, nicht wahr?

aber das ist eine andere geschichte...

es muss sich etwas ändern, nur gibt es immer verschiedene wege die zum ziel führen. die herrn politiker sollten sich selbst mal an der nase nehmen, denn von den eigenen privilegien trennt man sich auch nur sehr ungern bis gar nicht.


man muss sich sicher nicht alles von der eu diktieren lassen (z.b. transit), allerdings stehen die eu-verträge ober der bundesverfassung - das nur zur bedeutung des eg-v.
dass gegen f/d kein verfahren eingeleitet wird finde ich genauso eine frechheit!

das problem an der ganzen sache ist halt, dass die roten um kein bisschen besser sind: die würden halt am liebsten alles so lassen wies ist, ganz egal wies grad läuft: möglichst viel staat - möglichst wenig privat ... dass das heute (schon aufgrund der eu) nicht nicht mehr funktionieren wird, wird dabei einfach nicht zur kenntnis genommen.

zudem ist ja auch der öbb-vorstand für eine solche reform - und wer wird sich wohl besser auskennen und an einem funktionierenden unternehmen öbb interessiert sein: der vorstand oder die gewerkschaften?

jayjay 12.11.2003 17:49

Zitat:

Original geschrieben von TheltAlpha

Muss ich dir das wirklich erklären oder kannst du es dir nicht selber denken? Private wollen sich aussuchen, welche Strecken sie fahren und werden natürlich die frequentiertesten nehmen. Die ÖBB haben aber einen Versorgungsauftrag, sie müssen auch die Strecken fahren, die man im freien Wettbewerb wohl nicht anfahren würde, sie müssen also auch Strecken fahren, die Verluste bringen. Einfach gesagt verwenden die ÖBB das Geld, das sie auf den profitablen Strecken verdienen um die nichtprofitablen Strecken zu betreiben - Quersubventionierung lautet das Zauberwort. Wenn aber den ÖBB die Einnahmen der profitablen Strecken von privaten Anbietern weggenommen werden, weil diese privaten Anbieter die Strecken billiger anbieten können, weil sie keine Quersubventionierung benötigen, weil sie keine unprofitablen Strecken betreiben, dann fehlt den ÖBB das Geld um die nicht-profitablen Strecken zu betreiben. Und dann? Dann werden die Fahrpreise entweder massiv ansteigen, die ÖBB fahren massive Verluste und verschulden sich noch mehr oder die Verbindungen werden einfach eingestellt - das ist es, was die ÖVP unter "attraktiven Verbindungen" versteht.

1. Dann muss man dieses Gesetz abschaffen, wenn es dazu führt, dass ein Unternehmen mit Versorgungsauftrag ausgehungert wird!
2. In den von dir angegebenen Passagen finde ich nur etwas über Zusammenschlüsse von Unternehmen. Hier geht es aber darum, ein einheitliches Unternehmen künstlich zu teilen. Dass das nötig ist steht nirgends (jedenfalls nicht in den von dir erwähnten Passagen).

Dimitris

solche quersubventionierungen sind aber,wie ich vorhin schon geschrieben habe ;), eu-wettbewerbswidrig - willst jetzt auch noch grundprinzipien der eu und der marktwirtschaft einfach mal so ändern?

genau deswegen werden strecken ja VERSTEIGERT. so sucht sich halt ein monopolist alles aus, was ihm passt. man kann auch sehr profitable strecken an weniger profitable koppeln (hättest du bei der umts-versteigerung aufgepasst wüsstest du wie das funktioniert).

das kartellgesetz behandelt auch vorhandene kartelle.

maXTC 12.11.2003 18:02

Zitat:

Original geschrieben von jayjay
das problem an der ganzen sache ist halt, dass die roten um kein bisschen besser sind
das ist ja das traurige an der ganzen sache, wenn jemand an der macht ist, vergisst er all seine versprechen... es ist eigentlich egal wen man wählt, spätestens nach der letzten auszählung sind alle versprechen vergessen.

lauter verbrecher :D

Guru 12.11.2003 18:07

Zitat:

Original geschrieben von jayjay
ja wenn die öbb eh gewinn erzielt (was zwar nicht stimmt, aber egal) - was hat dann die gewerkschaft gegen wettbewerb???
der vorstand (der ja für die reform ist) könnte dann das geld im unternehmen behalten und müsste es nicht an den staat ausschütten usw.

wieso streiken dann die öbbler ua. gegen das zulassen von privaten unternehmen auf öbb-monopolstrecken? zb. in vorarlberg durfte die montafoner bahn (privat) NICHT in einem öbb-bahnhof (bludenz) einlaufen usw.

ist ein privates unternehmen als vergleichsmuster für eine effizientere/kostengünstigere bahn etwa nicht erwünscht?

eine teilung des unternehmens macht deswegen sinn, weil man dadurch wettbewerbsverzerrende quersubventionierungen vermeidet! vgl. §§ 41ff insbes. §41 Abs.1 Z5 und Z1 – Z3. kartellg.
im angloamerikanischen nennen sowas anti-trust politik.

Jayjay, lies die Bilanzen - Guru hats getan.

Die Montafoner Bahn ist im Bf. Bludenz - keine Ahnung, woher Du das hast, aber Guru ist erst im Juni dieses Jahres mit der Montafoner Bahn von Bludenz weg gefahren. Einfach aus dem ÖBB Zug aussteigen, zum Nachbargleis gehen und in die Montafoner Bahn einsteigen.

Das amerikanische Rechtssystem hat nur einen wesentlichen Punkt: es gilt in Österreich halt nicht. Es zählt Gemeinschaftsrecht - und das verlangt keine Unternehmensteilung.

Guru

maxb 12.11.2003 18:08

Zitat:

Original geschrieben von Guru
Dann wäre es vielleicht interessant, die Bilanzen zu lesen. Der Absatzbereich der Bahn erhält keine Zuschüsse, sondern muss vom Erbringen der Transportleistung leben. Er zahlt an den Staat, den Eigentümer der Infrastruktur, Schienenbenützungsgebühren. Die ÖBB fährt heute bereits in anderen Ländern auch, gegen Bezahlung der Schienenbenützung. Gewinn letztes Bilanzjahr: 125 Mio €. Reine betriebswirtschaftliche Führung.
Im Gegensatz dazu gibt es den Infrastrukturbereich, das ist derjenige Bereich, der für die Bereitstellung des Schienennetzes und der notwendigen Infrastruktur für die Benützung selbigens arbeitet. Dieser Infrastrukturbereich erhält die Schienenbenützungsgebühr aller Benützer (also in Hinkunft auch die der zukünftigen Benutzer). Er sorgt auch dafür, dass Anlagen erhalten werden und neue Anlagen gebaut werden. Dafür sind Investitionen zu tätigen, die der Staat bezahlt (und die fälschlicherweise als Zuschüsse dem Unternehmen zugerechnet werden). In diesem Bereich sind also auch volkswirtschaftliche Aufgaben zu leisten.

Quelle: nach Angaben der ÖBB Pressestelle

ich hab' mir vor 2 wochen mal die mühe gemacht, einen blick in den ÖBB geschäftsbericht 2002 zu werfen. dein immer als gewinnbringender angeführte Absatzbereich, basiert meiner Meinung nach auf einem simplen "Bilanzierungstrick":

Kurfgefaßt (man müsste wahrscheinlich 5 Seiten schreiben ;))


Bereich Absatz leistet einen gesetzlich festgelegeten Beitrag von 303Mio€ an den Infrastrukturbereich.

Bereich Infra leistet einen Beitrag von 314Mio€ an die Schieneninfrastrukturfinanzierungs GmBH (für Investitionen, die sie selbst nicht ausführen kann), bekommt aber im Gegenzug rund 1.200Mio€ für die "Bereitstellung und Ausbau" des Schienennetzes vom Bund. -> Differenz rund 900Mio€.



Offensichtlich ist der Beitrag den Absatz an Infra leistet nicht einmal mit viel Phantasie kostendeckend für die Bereitstellung des Schienennetzes, somit ist es ein leichtes, das Absatz auf dem Papier einen Gewinn erzielt. Für mich sieht es so aus, dass dieses Konstrukt vor Jahren eingeführt wurde, um das Unternehmen ÖBB Absatz einfach besser dastehen zu lassen. Mit wirtschaftlicher Realität hat das ganze nichts zu tun.

Die richtig großen Investionen werden anscheinend nochdazu von der SchiG getätigt, die 300Mio€ bzw. Investitionen generell sind ja nicht umstritten, auch ein Teil der 900Mio€ die Infra noch als Fehlbetrag ausweist.

Aber ein großer Teil davon versumpft in der ÖBB einfach und wird nicht für den Ausbau herangezogen. Verursacht durch extrem hohe Personalkosten, die wiederum durch diverse Vertragsregelungen und einer unflexiblen Arbeitszeitregelung, usw... bedingt sind (und noch tausend anderer Gründe).

Von heut' auf Morgen kann man eh nichts ändern, aber irgendwer muss irgendwann mal damit beginnen.

grüße
maxb

Guru 12.11.2003 18:11

Zitat:

Original geschrieben von jayjay
solche quersubventionierungen sind aber,wie ich vorhin schon geschrieben habe ;), eu-wettbewerbswidrig - willst jetzt auch noch grundprinzipien der eu und der marktwirtschaft einfach mal so ändern?

genau deswegen werden strecken ja VERSTEIGERT. so sucht sich halt ein monopolist alles aus, was ihm passt. man kann auch sehr profitable strecken an weniger profitable koppeln (hättest du bei der umts-versteigerung aufgepasst wüsstest du wie das funktioniert).

das kartellgesetz behandelt auch vorhandene kartelle.

Nur das es halt keine Quersubventionierungen sind. Das ist wie wenn der Billa die Butter zugunsten von Margarine billiger verkauft. Eine Quersubventionierung wäre es, wenn der Absatzbereich ohne Gegenleistung Geld in den Infrastrukturbereich verschieben würde.

Guru

Guru 12.11.2003 18:14

Zitat:

Original geschrieben von maxb
ich hab' mir vor 2 wochen mal die mühe gemacht, einen blick in den ÖBB geschäftsbericht 2002 zu werfen. dein immer als gewinnbringender angeführte Absatzbereich, basiert meiner Meinung nach auf einem simplen "Bilanzierungstrick":

Kurfgefaßt (man müsste wahrscheinlich 5 Seiten schreiben ;))


Bereich Absatz leistet einen gesetzlich festgelegeten Beitrag von 303Mio€ an den Infrastrukturbereich.

Bereich Infra leistet einen Beitrag von 314Mio€ an die Schieneninfrastrukturfinanzierungs GmBH (für Investitionen, die sie selbst nicht ausführen kann), bekommt aber im Gegenzug rund 1.200Mio€ für die "Bereitstellung und Ausbau" des Schienennetzes vom Bund. -> Differenz rund 900Mio€.



Offensichtlich ist der Beitrag den Absatz an Infra leistet nicht einmal mit viel Phantasie kostendeckend für die Bereitstellung des Schienennetzes, somit ist es ein leichtes, das Absatz auf dem Papier einen Gewinn erzielt. Für mich sieht es so aus, dass dieses Konstrukt vor Jahren eingeführt wurde, um das Unternehmen ÖBB Absatz einfach besser dastehen zu lassen. Mit wirtschaftlicher Realität hat das ganze nichts zu tun.

Die richtig großen Investionen werden anscheinend nochdazu von der SchiG getätigt, die 300Mio€ bzw. Investitionen generell sind ja nicht umstritten, auch ein Teil der 900Mio€ die Infra noch als Fehlbetrag ausweist.

Aber ein großer Teil davon versumpft in der ÖBB einfach und wird nicht für den Ausbau herangezogen. Verursacht durch extrem hohe Personalkosten, die wiederum durch diverse Vertragsregelungen und einer unflexiblen Arbeitszeitregelung, usw... bedingt sind (und noch tausend andere Gründe).

Von heut' auf Morgen kann man eh nichts ändern, aber irgendwer muss irgendwann mal damit beginnen.

grüße
maxb

Drum hat der Rechnungshofbericht ja Kritik am neuen Entwurf geübt, gell?

Guru ist mit Dir, dass es Änderungen und Anpassungen geben muss - nur ohne vernünftige Übergangsregelungen kommt es zu Ungerechtigkeiten. Und diese Übergangsregelungen sind unendlich weit von Vernunft entfernt...

Guru

TheltAlpha 12.11.2003 18:15

Zitat:

genau deswegen werden strecken ja VERSTEIGERT. so sucht sich halt ein monopolist alles aus, was ihm passt. man kann auch sehr profitable strecken an weniger profitable koppeln (hättest du bei der umts-versteigerung aufgepasst wüsstest du wie das funktioniert).
Wer sucht sich nach welchen Kriterien aus, wer eine bestimmte Strecke fahren darf?
Zitat:

Nur das es halt keine Quersubventionierungen sind. Das ist wie wenn der Billa die Butter zugunsten von Margarine billiger verkauft. Eine Quersubventionierung wäre es, wenn der Absatzbereich ohne Gegenleistung Geld in den Infrastrukturbereich verschieben würde.
Stimmt!


Dimitris


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