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Lowrider20 31.10.2011 18:33

Homevideos kann man in der heutigen Zeit mit Amateurpornos gleichsetzen. :D

Bei mir handelt es sich um Datenmüll und Teilsicherung meiner DVD-Sammlung (weil die schwer wiederzubesorgen wäre).

The_Lord_of_Midnight 01.11.2011 02:03

Soll ja auch vorkommen, daß einem die aktuelle Festplatte eingeht und man daher Ersatz beschaffen muss.
Da ist es besser, man hat marktgerechte Preise und es sind nach wie vor Festplatten verfügbar, als man würde künstlich die Preise niedrig halten und mittelfristig wäre dann gar nichts mehr auf Lager.

The_Lord_of_Midnight 01.11.2011 02:23

Hier gibts noch einen Blog:
http://blog.ditech.at/2011/10/19/fes...-aus/#more-811
Natürlich ist sofort wieder jemand mit dem idiotischen Argument "Kundenabzocke" zur Stelle.
Natürlich ist das Hochwasser auch nur eine Verschwörung, sowas wie Knappheit am Weltmarkt gibts in Wahrheit gar nicht.
:rolleyes:

TONI_B 01.11.2011 09:37

So wie immer wird die Wahrheit wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegen: klar haben diese Ereignisse Auswirkungen auf die Produktion, den Lagerstand usw. Aber ebenso klar ist es für mich, dass es von den Konzernen sofort (schamlos?) ausgenutzt wird, um Gründe für eine Preissteigerung zu haben.

The_Lord_of_Midnight 01.11.2011 13:30

Die Frage ist, was könnte man zum Wohle des Konsumenten tun, damit nicht jede Naturkatastrophe auf der Welt sofort zu solchen Engpässen führt ?
Denn die Auswirkungen sind enorm, das schädigt die gesamte Industrie.
Wie soll man das Weihnachtsgeschäft bedienen, wenns keine Festplatten gibt ?
Der Konsument ist natürlich nicht bereit einen höheren Preis zu bezahlen, wenn wir beispielsweise in Österreich eine Festplattenproduktion aufziehen würden.
Ganz zu schweigen von wichtiger Infrastruktur z.b. in den Krankenhäusern.
Für derartige Themen wie Versorgungssicherheit würde man die diveren weltweiten Organisationen benötigen.
Komisch, daß das noch keinem der großen Politiker eingefallen ist, denn derartige Probleme gibts ja mittlerweile regelmäßig.

TONI_B 01.11.2011 15:05

"Die" Industrie wird sicher nicht geschädigt, denn wie wir sehen, werden die Preise ohnehin vorsorglich erhöht und bleiben sicher so lange so hoch, bis wieder alle genug verdient haben, erst dann wird wieder nach unten lizitiert - aber sicher nicht zum Wohle des Konsumenten.

Warum hat so ein Ereignis eine solche Auswirkung? Weil das Gewinnstreben der Konzerne dazu führt: es wird in den ärmsten Ländern produziert, wo man Löhne jenseits jeder Moral zahlt. Absicherung durch andere Werke gibt es nicht, weil ja das den Gewinn schmälert.

Und die Ausrede, dass der Konsument schuld daran sei, weil er nur das Billigste will, zieht nicht. Denn würde ALLE Firmen verantwortungsvoll handeln, wären zwar ALLE Preise etwas höher, aber dann hätten wir auch keinen anderen Maßstab dafür.

FranzK 02.11.2011 04:10

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2462603)
"Die" Industrie wird sicher nicht geschädigt, denn wie wir sehen, werden die Preise ohnehin vorsorglich erhöht und bleiben sicher so lange so hoch, bis wieder alle genug verdient haben, erst dann wird wieder nach unten lizitiert - aber sicher nicht zum Wohle des Konsumenten.

Was für ein Unsinn! Natürlich wurde die Industrie empfindlich geschädigt. Wenn WD 60% Produktionsausfall hat, dann müssten sie die laufende Produktion um den Faktor 2,5 teurer verkaufen, nur um den Ausfall zu kompensieren. Das ist natürlich illusorisch, genau so wie die Behauptung, dass "alle genug daran verdient haben". Laufen alle Fabriken planmäßig, gibt es regelmäßig Kontingente für Spotmärkte, die das Preisniveau niedrig halten - auch zum Wohle der Konsumenten! Wenn aber weniger produziert wird als Bedarf besteht, gehen die Preise hinauf. Das ist ein Gesetz des Handels, die Produzenten haben damit unmittelbar nichts zu tun. Was glaubst du, warum Samsung seine Festplattenproduktion verkauft? Weil sie nie in die schwarzen Zahlen gekommen sind, weil sie es in Folge des Preisdrucks nie in die Gewinnzone schafften.


Zitat:

Warum hat so ein Ereignis eine solche Auswirkung? Weil das Gewinnstreben der Konzerne dazu führt: es wird in den ärmsten Ländern produziert, wo man Löhne jenseits jeder Moral zahlt. Absicherung durch andere Werke gibt es nicht, weil ja das den Gewinn schmälert.
Es würde den Gewinn nicht nur schmälern sondern ihn in einen Verlust umwandeln. Es ist eine der bitteren Folgen der Globalisierung, dass große Produktionsanlagen dort gebaut werden MÜSSEN, wo die jeweiligen Großserienprodukte am billigsten hergestellt werden können. Denn sonst verliert man unweigerlich gegenüber der Konkurrenz.


Zitat:

Und die Ausrede, dass der Konsument schuld daran sei, weil er nur das Billigste will, zieht nicht. Denn würde ALLE Firmen verantwortungsvoll handeln, wären zwar ALLE Preise etwas höher, aber dann hätten wir auch keinen anderen Maßstab dafür.
Das ist keine Ausrede sondern bittere Wahrheit. Es ist illusorisch zu glauben, dass man ALLE Firmen dazu bringen kann, "verantwortungsvoll" zu handeln (was soll das eigentlich bedeuten?). Und wenn es eine macht, können die anderen die Gesetze des Marktes nicht ignorieren. Der Konsument kauft nun einmal zu mehr als 90% über den Preis, daran ist nicht zu rütteln. Man kann diesem Teufelskreis nicht entrinnen.

:hallo:

TONI_B 02.11.2011 08:39

Das Problem dürfte auch darin liegen, dass wir alle schon sehr indoktriniert sind und uns immer wieder einreden lassen, dass das "so sein MUSS". Dass der "freie Markt" das so regle (was ist daran frei???).

Zum Einlesen: "Die Gemeinwohl-Ökonomie" von Christian Felber.

Sicherlich ein Buch mit vielen Fragezeichen und der Autor wird auch von vielen Kritikern (no, na) als Kommunist bezeichnet - aber es sind viele Ideen, die einem zum Nachdenken anregen, warum "das alles so sein MUSS im Kapitalismus".

Don Manuel 02.11.2011 10:24

@FranzK: Habe Dein letztes Posting mit erstaunlich viel Zustimmung gelesen. Nur eins:
Zitat:

Man kann diesem Teufelskreis nicht entrinnen.
ist eine, verglichen mit allen anderen sinnvollen Aussagen, dumme Behauptung.
Ähnlich wäre zu behaupten, die Todesstrafe sei unvermeidlich, Krieg eine kulturelle Notwendigkeit der menschlichen Rasse oder vielleicht: die Überbevölkerung sei Schuld am Hunger.
Das Scheitern einer globalen wohlwollenden (humanistischen) Hochkultur mag wahrscheinlich sein, das Postulat der Unvermeidlichkeit dessen ist hingegen nichts als eine aktive Förderung des Negativen.

The_Lord_of_Midnight 03.11.2011 01:29

Gut, dann stelle ich die Frage, wer eine Festplatte kaufen würde, die wesentlich teurer ist, nur weil sie z.b. in Österreich hergestellt wurde ?
Bzw. anders gefragt, wer hier im Forum hat sich jemals Gedanken darüber gemacht, ob ein bestimmter Hersteller redundante Produktionsanlagen hat, und hat noch dazu dieses als kaufentscheidendes Kriterium gesehen ?

Ideale sind das eine, aber diese auch in der Realität umzusetzen, und zwar so, daß ein Unternehmen damit auch überleben kann, das ist etwas ganz anderes.
Wie könnte man das machen, daß es weltweit nur noch Unternehmen gibt, die auch redundant und sozial verantwortlich produzieren ?
Ist nicht so einfach, so lange es keine übergeordnete Weltregierung gibt, nicht wahr ?


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