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holzi 03.07.2006 14:26

Zitat:

Original geschrieben von LouCypher
hunderte akws laufen weltweit jahrezehnte lang mit nur einem einzigen gröberen (quasi absichtlich herbeigeführten) zwischenfall und trotzdem wird das ganze als "böse" technologie verdammt :rolleyes:
Atomkraft wird eben immer noch nur mit tschernobyl verbunden - obwohl welten zwischen einem modernen atomkraft werk und tschernobyl liegen (sowohl von der konstruktion als auch von der betriebsführung)...

..wie auch immer wasserkraft ist nicht überall einsetzbar (und wenn dann auch mit enormen schaden für die umwelt), wind-,solarengergie usw. reichen bei weitem nicht aus, kernfusion wird noch jahrzehnte dauern - somit bleibt nicht viel übrig, kernkraftwerke sind da noch die umweltfreundlichste lösung

JetStreamer 03.07.2006 14:30

Ein AKW ist im Betrieb eines der umweltverträglichsten Kraftwerke überhaupt. Das einzige wirliche Problem stellt die Endlagerung des verbrauchten Materials dar.

Anonsten ist es wirklich die beste Lösung für künftige Energieprobleme.

maxb 03.07.2006 14:31

Nur leider gibt es nicht wirklich viel Uran auf dieser Welt. :D

btw- warum bohrt man keine Löcher in die Erde bzw. schüttet Wasser in Vulkane. Wäre auch eine riesige alternative Energiequelle. :rolleyes:

JetStreamer 03.07.2006 14:36

Dann spalten wir halt in zukunft was anderes - Steine z.B. :D

Moose 03.07.2006 14:54

Zitat:

Original geschrieben von maxb
Nur leider gibt es nicht wirklich viel Uran auf dieser Welt. :D

Das ist eben ein Blödsinn, da die Förderquoten sehr zurück gingen weil durch die Abrüstung der Kernwaffen einiges an Uran bereit gestellt wurde.
Mengen lassen sich nicht wirklich abschätzen da noch nicht mal ein geringer Teil gefördert wird. Die ganzen Prognosen beruhen auf einem Preis der zu einem Tief angenommen wurde: alles was diesen Preis überschreitet ist nicht förderbar => es gibt "wenig" Uran. Ich habe die Kilopreise nicht im Kopf, kann aber wenn ich wieder in Wien bin kann ich sie Dir nachschaun.

Lange Rede kurzer Sinn, um den Uranvorrat braucht man sich keine Gedanken machen. In Australien wurde gerade erstmalig seit den 70er Jahren die Förderquote wieder erhöht, ebenso in Afrika.
Zitat:

Original geschrieben von maxb
btw- warum bohrt man keine Löcher in die Erde bzw. schüttet Wasser in Vulkane. Wäre auch eine riesige alternative Energiequelle. :rolleyes:

Macht man doch, nennt sich Erwärme und wird für den privaten Gebrauch durchaus eingesetzt.

maxb 03.07.2006 15:25

Zitat:

Original geschrieben von Moose
Das ist eben ein Blödsinn, da die Förderquoten sehr zurück gingen weil durch die Abrüstung der Kernwaffen einiges an Uran bereit gestellt wurde.
Mengen lassen sich nicht wirklich abschätzen da noch nicht mal ein geringer Teil gefördert wird. Die ganzen Prognosen beruhen auf einem Preis der zu einem Tief angenommen wurde: alles was diesen Preis überschreitet ist nicht förderbar => es gibt "wenig" Uran. Ich habe die Kilopreise nicht im Kopf, kann aber wenn ich wieder in Wien bin kann ich sie Dir nachschaun.

Lange Rede kurzer Sinn, um den Uranvorrat braucht man sich keine Gedanken machen. In Australien wurde gerade erstmalig seit den 70er Jahren die Förderquote wieder erhöht, ebenso in Afrika.

Uranpreise sind seit 2001 um 350% gestiegen, Gold jedoch nur um 100%. Ob diese Verknappung durch mangelnde Förderung oder erhöhte Nachfrage eingetreten ist, ist letztendlich egal. Ein Bergwerk (egal ob Au, Cu oder U) stellt man nicht von heute auf Morgen auf, das dauert Jahre bzw. Jahrzehnte.

Der überdurchschnittlich Preisanstieg von Uran zeigt mir jedenfalls, dass Uran ein äußerst knappes Gut sein muss.


source: http://www.cameco.com/investor_relat...tory/index.php

TONI_B 03.07.2006 17:06

Lieber Moose, woher hast du dieses profunde Wissen um die Energieerzeugung?

Einige Korrekturen dazu: Zwentendorf hätte ein knappes GW gehabt, zum Pumpen der Kölnbreinsperre sind max. 200MW notwendig. Da wär schon noch einiges übrig geblieben. Und dass unsere Speicherkraftwerke mit "Atomstrom" pumpen, mag zwar teilweise stimmen, aber sicher nicht zum Großteil!

AKWs kann man technisch gesehen durchaus sicher machen.

Wie man die Endlagerung sicher macht, ist für mich das wesentlich größere Problem!!

Was sagt unser Experte Moose dazu?

Moose 03.07.2006 17:21

Zitat:

Original geschrieben von maxb
Uranpreise sind seit 2001 um 350% gestiegen, Gold jedoch nur um 100%. Ob diese Verknappung durch mangelnde Förderung oder erhöhte Nachfrage eingetreten ist, ist letztendlich egal. Ein Bergwerk (egal ob Au, Cu oder U) stellt man nicht von heute auf Morgen auf, das dauert Jahre bzw. Jahrzehnte.

Der überdurchschnittlich Preisanstieg von Uran zeigt mir jedenfalls, dass Uran ein äußerst knappes Gut sein muss.


source: http://www.cameco.com/investor_relat...tory/index.php

Uran ist beträchtlich gestiegen der Preis, ich weiß. Das Problem ist wie gesagt dass die Förderquoten immer weiter gesenkt wurden. Mangelnde Nachfrage durch Tschernobyl und die Versorgung durch genug Uran in den Vorräten. Doch noch immer ist der Uranpreis für die Stromerzeugung nicht ausschlaggebend.

Außerdem kam noch dazu dass eine Mine in Afrika überschwemmt wurde. Der Preis kommt daher dass die Lager jetzt leer sind und die Förderquoten nicht aktuell sind. Es wird erst jetzt wieder Geld in die Förderung gesteckt.

Die Vorräte scheinen nicht das Problem zu sein, sondern eher die Föderung, daran wird derzeit gearbeitet. Gleiches Problem hast aber auch bei Erdöl, in die Förderung wird kein Geld gesteckt bis es irgendwo kriselt ;).

red 2 illusion 03.07.2006 17:27

Zitat:

Original geschrieben von LouCypher

hunderte akws laufen weltweit jahrezehnte lang mit nur einem einzigen gröberen (quasi absichtlich herbeigeführten) zwischenfall und trotzdem wird das ganze als "böse" technologie verdammt :rolleyes:

Ja warum nur, ist doch wirklich komisch.

Möglicherweise denken einige Atomkraftwerke = Atombomben.
Sicherlich läßt sich aus jedem Atomkraftwerk eine Atombombe machen die einigen Schaden anrichtet, sicherlich läßt sich ein Atomreaktor zur Anreicherung von Plutonium verwenden um damit AtomBomben zu bauen, sicherlich kann man mit dem Abfall der Atomkraftwerke Kriegswaffen herstellen und Menschen verseuchen.

Glaub darum mag man Atomkraftwerke nicht.

Moose 03.07.2006 17:31

Zitat:

Original geschrieben von TONI_B
Lieber Moose, woher hast du dieses profunde Wissen um die Energieerzeugung?

Einige Korrekturen dazu: Zwentendorf hätte ein knappes GW gehabt, zum Pumpen der Kölnbreinsperre sind max. 200MW notwendig. Da wär schon noch einiges übrig geblieben. Und dass unsere Speicherkraftwerke mit "Atomstrom" pumpen, mag zwar teilweise stimmen, aber sicher nicht zum Großteil!

AKWs kann man technisch gesehen durchaus sicher machen.

Wie man die Endlagerung sicher macht, ist für mich das wesentlich größere Problem!!

Was sagt unser Experte Moose dazu?

Zuerst: Zwentendorf ist baugleich zu Isar 1 und liefert ca. 600 - 700MW, ist ein Siedewasserreaktor vom Typ N4 wenn mich nicht alles täuscht. Jedenfalls hat der Reaktor keinen GW sondern eben um die 700MW.

Und natürlich kann man nicht alles pauschalisieren, war ein bisserl provozierend, denn in der Nacht mit Atomstrom pumpt es sich einfach günstiger und ich wollte hier nur auf eine Taktik aufmerksam machen dass nicht alles auf der Rechnung aufgeführt wird.

Die Endlagerung, damit hast Du recht, aber hier sehe ich große politische Probleme. Lagerstätten für die Endlagerung wurden viele ausgemacht, aber nicht verwendet aus politischem Druck. Dass sich Österreich zB. in die Lagerstätten der Schweizer einmischt ist eine Frechheit, wenn Kernenergie dann auch dazu stehen und Lagerstätten bauen und nicht nach "Russland" verschiffen den Müll.

Das schwach radioaktive Material ist kein Problem (die berühmten gelben Tonnen), sondern die Brennstäbe –_aber stimmt, ist eine Problematik.

Doch an der nuklearen Verbrennung wird geforscht und eine Einlagerung ist möglich (siehe Frankreich) ohne die Umwelt zu belasten. Dafür wurden jetzt aber auch in der EU Gelder freigegeben.

Die Vergleiche, dass Kernenergie wie ein Flugzeug in der Luft ohne Landebahn ist – was man öfters hört, stimmt allerdings überhaupt nicht. Die Endlagerung ist ein Problem welches gelöst wird/worden ist. Kenn mich damit aber zugegebener maßen weniger aus. Deswegen will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber zB. durch die nukleare Verbrennung allerdings lösbar.

Aber auch hier: die abgebrannten "Staberln", sind die ein größeres oder kleineres Übel als die abgewrackten Kriegsschifferln bzw. den restlichen Giftmüll durch zB chemische Abfälle welche auch end gelagert werden müssen.

Die Verantwortung dazu ist aber absolut gegeben und liegt bei den Ländern die Atomstrom verwenden (also alle), hier kann sich niemand wegdrehen und sagen wir nicht, meine Kritik an Österreich in diesem Punkt.

Das Problem wird aber meiner Meinung nach von der Politik und nicht von der Technik dominiert.


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