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Guru 18.10.2003 17:42

Guru IST Gewerkschaftsmitglied
 
Zitat:

Original geschrieben von The_Lord_of_Midnight


rückfrage: bist du auch gewerkschaftsmitglied ?

Selbstverständlich. Nachdem Guru nicht wie so manche Minister von den vererbten Millionen oder Aktienpaketen leben kann, kein Ministergehalt oder -pension bezieht, ist Guru auch Mitglied des arbeitenden Volkes und zahlt brav seinen Obulus an die Gewerkschaft ein (erhält aber dafür sogar seinen Presseausweis) :)
Guru ist der Meinung, dass gerade der volle Topf die Gewerkschaft(en) stark macht - und hin und wieder muss es einfach soziale Auseinandersetzungen geben, wenn die Meinungen von Arbeitgebern und Arbeitssklaven zu weit auseinander driften.

Wenn es notwendig ist, dann wird halt gestreikt - nachdem unsere Streiks in Österreich statistisch sowieso nach Streiksekunden je Arbeitnehmer gezählt wurden, ist es an der Zeit, hin und wieder Zähne zu zeigen. Das soll jetzt nicht heißen, dass Guru jeden STreik als sinnvoll empfindet (siehe AUA), aber ein wenig kernig darf es schon zugehen, weil sonst glauben ja Arbeitgeber, mit ihren Lohnsklaven alles anstellen zu können.
Es ist auch die wichtigste Aufgabe der Gewerkschaft, in anderen Ländern die zarten Pflanzen der Gewerkschaften zu stärken - sonst wird sowieso alles über Sozialdumping nivelliert - und genau das brauchen wir in einer globalen Umwelt sicher nicht.

Guru

The_Lord_of_Midnight 18.10.2003 18:04

meine intuition sagt mir, daß argumente wie lohnsklaven der falsche weg sind. ich habe bei solchen aussagen einfach kein gutes gefühl, daher vermeide ich das wann immer es mir möglich ist. das heisst aber nicht, das ich gewerkschaften als idee und organisation nicht schätze.

das problem der heutigen gewerkschaften dürfte sein, daß sie noch viel zu sehr in lokale interessen und konflikte verstrickt sind. sie müssten heutzutage das überwiegende hauptgewicht ihrer aktivitäten in globales agieren verlagern. und nicht nur das, sie müssen dieses thema auch permanent in die öffentlichkeit bringen. das würde zwei vorteile bringen:
1. die gewerkschaft würde von den leuten wieder mehr unterstützung bekommen
2. sie könnten wieder eine wirklich sinnvolle aufgabe übernehmen.

nur wenn sich ein gewerkschaftsboss permanent mit dem "ideologischen gegner" bekriegt, das schadet uns allen mehr als es uns nützt. und wenn dann noch unternehmen zu tode gestreikt werden, deren preise sowieso schon jenseits von gut und böse sind, das ist doch wirklich der gipfel an schwachsinn. manchmal wäre es wirklich gut, wenn die gewerkschaft etwas auf die bremse steigen würde. und nicht, weil es die eigenen freunde sind, immer gegen die "bösen unternehmer".

da fehlt diesen leuten der blick für die wirklichkeit.

jayjay 18.10.2003 18:48

Re: Guru IST Gewerkschaftsmitglied
 
Zitat:

Original geschrieben von Guru
Selbstverständlich. Nachdem Guru nicht wie so manche Minister von den vererbten Millionen oder Aktienpaketen leben kann, kein Ministergehalt oder -pension bezieht, ist Guru auch Mitglied des arbeitenden Volkes und zahlt brav seinen Obulus an die Gewerkschaft ein (erhält aber dafür sogar seinen Presseausweis) :)
Guru ist der Meinung, dass gerade der volle Topf die Gewerkschaft(en) stark macht - und hin und wieder muss es einfach soziale Auseinandersetzungen geben, wenn die Meinungen von Arbeitgebern und Arbeitssklaven zu weit auseinander driften.

Wenn es notwendig ist, dann wird halt gestreikt - nachdem unsere Streiks in Österreich statistisch sowieso nach Streiksekunden je Arbeitnehmer gezählt wurden, ist es an der Zeit, hin und wieder Zähne zu zeigen. Das soll jetzt nicht heißen, dass Guru jeden STreik als sinnvoll empfindet (siehe AUA), aber ein wenig kernig darf es schon zugehen, weil sonst glauben ja Arbeitgeber, mit ihren Lohnsklaven alles anstellen zu können.
Es ist auch die wichtigste Aufgabe der Gewerkschaft, in anderen Ländern die zarten Pflanzen der Gewerkschaften zu stärken - sonst wird sowieso alles über Sozialdumping nivelliert - und genau das brauchen wir in einer globalen Umwelt sicher nicht.

Guru


wieso bist du hier nicht für "leben und leben lassen" im freien markt?
ich kann hier auch argumentieren, dass ja jeder selbstständig werden kann und seine eigene firma gründen kann (wie ja jeder zur öbb gehen kann).
wieso also die reichen unternehmer hoch besteuern und nicht "leben lassen" - vielleicht weils sozial nicht verträglich wäre?

Guru 18.10.2003 21:18

Re: Re: Guru IST Gewerkschaftsmitglied
 
Zitat:

Original geschrieben von jayjay
wieso bist du hier nicht für "leben und leben lassen" im freien markt?
ich kann hier auch argumentieren, dass ja jeder selbstständig werden kann und seine eigene firma gründen kann (wie ja jeder zur öbb gehen kann).
wieso also die reichen unternehmer hoch besteuern und nicht "leben lassen" - vielleicht weils sozial nicht verträglich wäre?

Was hat das mit Gewerkschaften und Rechten von Arbeitnehmern zu tun? Jedem steht es frei, seine Kohle am Markt zu riskieren und dafür auch zu verdienen. Nur: Es gibt von Guru keinen Hinweis auf "reiche" oder "arme" Unternehmen - wo liest Du das heraus? Warum interpretierst Du in Gurus Text etwas hinein, was gar nicht enthalten ist?

Guru

xyladecor 18.10.2003 21:52

@jayjay:

du scheinst noch nicht sehr viel im berufsleben
gestanden zu sein?, denn du verbindest gewerkschafts-
tätigkeit automatisch mit streiken.

gwerkschaftsarbeit beginnt aber nicht mit einem
streik, sondern da endet sie.., es gibt auch noch
was davor!

der audruck "sozialer frieden" sagt dir glaube ich
auch nicht viel, selbiger war bis vor einiger zeit
in österreich ein äusserst hohes und wertvolles gut,
auf dessen basis viele probleme gelöst werden konnten.

und lass dir auch noch eines sagen, für all diese
rechte, für die die gewerkschaft eintritt, zugegebener-
massen sicher nicht immer optimal, wurden in diesen
land menschen sogar umgebracht, um eben diese jene
rechte der arbeitnehmer zu erlangen.

es wäre grob fahrlässig, diese dinge nur als "höflich-
keit gegenüber der wirtschaft und wegen der angst das
firmen abwandern" aufzugeben.

im übrigen unternehmen wandern sicher nicht wegen den
gewerkschaften in billiglohnländer aus.

es ist schon erschreckend wie wenig die menschheit
bei diesem thema aus der vergangenheit gelernt hat...

jayjay 18.10.2003 22:40

Zitat:

Original geschrieben von xyladecor
@jayjay:

du scheinst noch nicht sehr viel im berufsleben
gestanden zu sein?, denn du verbindest gewerkschafts-
tätigkeit automatisch mit streiken.

gwerkschaftsarbeit beginnt aber nicht mit einem
streik, sondern da endet sie.., es gibt auch noch
was davor!

der audruck "sozialer frieden" sagt dir glaube ich
auch nicht viel, selbiger war bis vor einiger zeit
in österreich ein äusserst hohes und wertvolles gut,
auf dessen basis viele probleme gelöst werden konnten.

und lass dir auch noch eines sagen, für all diese
rechte, für die die gewerkschaft eintritt, zugegebener-
massen sicher nicht immer optimal, wurden in diesen
land menschen sogar umgebracht, um eben diese jene
rechte der arbeitnehmer zu erlangen.

es wäre grob fahrlässig, diese dinge nur als "höflich-
keit gegenüber der wirtschaft und wegen der angst das
firmen abwandern" aufzugeben.

im übrigen unternehmen wandern sicher nicht wegen den
gewerkschaften in billiglohnländer aus.

es ist schon erschreckend wie wenig die menschheit
bei diesem thema aus der vergangenheit gelernt hat...


ich betrachte gewerkschaften primär aus der sicht des arbeitgebers, da ich davon ausgehe, dass in einer globalen welt der arbeitgeber der "stärkere" sein wird bzw. schon ist.
ausserdem finde ich es eine schande für eine demokratie, wenn gewerkschaften aus parteipolitischen überlegungen eine regierung bestreiken ...

jayjay 18.10.2003 22:44

Re: Re: Re: Guru IST Gewerkschaftsmitglied
 
Zitat:

Original geschrieben von Guru
Was hat das mit Gewerkschaften und Rechten von Arbeitnehmern zu tun? Jedem steht es frei, seine Kohle am Markt zu riskieren und dafür auch zu verdienen. Nur: Es gibt von Guru keinen Hinweis auf "reiche" oder "arme" Unternehmen - wo liest Du das heraus? Warum interpretierst Du in Gurus Text etwas hinein, was gar nicht enthalten ist?

Guru

du findest es legitim, wenn arbeitnehmer ein unternehmen bestreiken, weil sie ihre arbeitsVERTRÄGE verbessern (=ändern) wollen.

gleichzeitig findest du es verwerflich, wenn eine regierung aufgrund der demographischen entwicklung und aufgrund etlicher ungerechtigkeiten im vergleich mit anderen arbeitsverträgen in bestehende öbb-verträge eingreift (wieder VERTRÄGE ändern).

soviel zum thema rechtssicherheit bei arbeitsverträgen: das ist ein widerspruch in sich.

Guru 18.10.2003 23:45

Re: Re: Re: Re: Guru IST Gewerkschaftsmitglied
 
Zitat:

Original geschrieben von jayjay
du findest es legitim, wenn arbeitnehmer ein unternehmen bestreiken, weil sie ihre arbeitsVERTRÄGE verbessern (=ändern) wollen.

gleichzeitig findest du es verwerflich, wenn eine regierung aufgrund der demographischen entwicklung und aufgrund etlicher ungerechtigkeiten im vergleich mit anderen arbeitsverträgen in bestehende öbb-verträge eingreift (wieder VERTRÄGE ändern).

soviel zum thema rechtssicherheit bei arbeitsverträgen: das ist ein widerspruch in sich.

Es geht um Verbesserung der Arbeitssituation der Arbeitnehmer in dem einen Fall und EINHALTUNG von Verträgen im anderen Fall.

Der demographischen Entwicklung ist bereits 1994 Rechnung getragen worden - seit diesem Zeitpunkt gibt es bei den ÖBB nur mehr ASVG-Bedienstete.

Guru


PS: Leg Guru nicht schon wieder Deine Interpretationen in den Mund - Du liest sehr selektiv - und verstehst nur das, was Dir gerade zusagt - nicht wirklich wissenschaftliche Methodik...

jayjay 18.10.2003 23:51

Re: Re: Re: Re: Re: Guru IST Gewerkschaftsmitglied
 
Zitat:

Original geschrieben von Guru
Es geht um Verbesserung der Arbeitssituation der Arbeitnehmer in dem einen Fall und EINHALTUNG von Verträgen im anderen Fall.

Der demographischen Entwicklung ist bereits 1994 Rechnung getragen worden - seit diesem Zeitpunkt gibt es bei den ÖBB nur mehr ASVG-Bedienstete.

Guru


PS: Leg Guru nicht schon wieder Deine Interpretationen in den Mund - Du liest sehr selektiv - und verstehst nur das, was Dir gerade zusagt - nicht wirklich wissenschaftliche Methodik...


hier gehts um die verbesserung der arbeitssituation der arbeitnehmer, auf der anderen seite gehts um die verbesserung der pensionssituation in ein paar jahren. beides mal wird in bestehende arbeitsverträge eingegriffen (auch gehaltsschemen = streikgegenstand stehen im arbeitsvertrag).
jeder arbeitsvertag, der es heute zulässt, dass gesunde menschen mit 50 in pension gehen hat die demographische entwicklung nicht berücksichtigt.

sehr wissenschaftlich schreibt hier aber sowieso keine(r) ;)

Guru 19.10.2003 01:10

Re: Re: Re: Re: Re: Re: Guru IST Gewerkschaftsmitglied
 
Zitat:

Original geschrieben von jayjay
hier gehts um die verbesserung der arbeitssituation der arbeitnehmer, auf der anderen seite gehts um die verbesserung der pensionssituation in ein paar jahren. beides mal wird in bestehende arbeitsverträge eingegriffen (auch gehaltsschemen = streikgegenstand stehen im arbeitsvertrag).
jeder arbeitsvertag, der es heute zulässt, dass gesunde menschen mit 50 in pension gehen hat die demographische entwicklung nicht berücksichtigt.

sehr wissenschaftlich schreibt hier aber sowieso keine(r) ;)

Wirklich mühsam, junge Studiosi :D


Bei den ÖBB-Bediensteten gehts um nichts anderes als um die Einhaltung eines privatrechtlichen Vertrags. Eingriffe in bestehende Verträge entsprechen nicht der Rechtsethik eines zivilisierten und kultivierten Staates.
Änderungen können und dürfen daher nicht diejenigen treffen, die über rechtsgültige Verträge verfügen, lieber cand. jur.

Jeder Arbeitsvertrag, der vor langer Zeit abgeschlossen wurde, konnte auch keine Bevölkerungsentwicklung berücksichtigen - was aber nichts daran ändert, dass es rechtsgültige Verträge sind.

Guru


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