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-   -   Kill Bill - ein Masterpiece von Quentin Tarantino (http://www.wcm.at/forum/showthread.php?t=112214)

Phantomias 27.10.2003 08:31

Kill Bill Vol.1 ist ein Film der am besten mit viel Bier serviert wird.
 
Denn anders ist dieses Machwerk kaum zu ertragen. Der Film ist extremst langweilig, ich musste mich mehrmals bemühen nicht dabei einzuschlafen. Tarantino hat diesmal auf voller Linie versagt.
Eine hahnebüchene Story die sich in einem Satz zusammenfassen lässt: Ex-Killerin will heiraten, ihr Ex-Auftraggeber und ihre Ex-Kolleginnen wollen das verhindern und versuchen sie umzubringen was leider misslingt, die Braut erwacht aus dem Koma und rächt sich.. Ich bin vermutlich der letzte der Wert auf eine funktionierende und intelligente Handlung legt, wenn der Rest des Films passt. Bei Kill Bill jedoch hat mich so gut wie gar nichts beeindruckt. Der ganze Film hat mich einfach kalt gelassen, womit wir auch schon zum nächsten Kritikpunkt kommen - der Charakterentwicklung.

Bis auf O-Ren Ishhii (Lucy Liu) gibt es schlichtweg keine. Und aufgrund der Tatsacher daß deren Lebensgeschichte als Anime erzählt wird fehlt hier der direkte emotionale Zusammenhang mit Lucy Liu. Uma Thurman als Anti-Heldin ist um keinen Deut besser als die Leute die sie nun töten will. Sympathie empfindet man für keine der Figuren, die Nachvollziehbarket für deren Handlungen tendiert sowieso gegen Null. Von mir aus hätte beim Schlusskampf auch Frau Thurman sterben können anstatt von Frau Liu. Wäre mir ebenso egal gewesen.. Ich hätte mir gewünscht mehr über die Braut zu erfahren, vielleicht auch über ihren zukünftigen Ehemann usw, einfach um ihr Leid für den Zuseher spürbar zu machen und uns ihre Motivation besser verstehen zu lassen. So jedenfalls nimmt man als Zuseher eine sehr sehr weit entfernte Beobachtungsposition ein und zeigt keinerlei Mitgefühl oder Hass für irgendeine der agierenden Personen. Aber vermutlich war das von Tarantino ja so geplant. Meinung Meinung nach war es dann aber eine schlechte Idee die dem Film absolut nicht gut getan hat.

Weiter mit der schauspielerischen Leistung. Uma Thurmans Darstellung schwankt zwischen sehr gut und unterdurchschnittlich. Alles in allem recht brauchbar, aber meilenweit von einer oscarreifen Darstellung entfernt. Die restlichen Rollen sind eigentlich keine Erwähnung wert. Daryl Hannah hat zwar ihre beste Zeit schon länger hinter sich, hat sich aber dennoch unter Wert verkauft da sie kaum zu sehen ist. Michael Madsen, der ewige Held der 2. Reihe bleibt auch hier relativ unbemerkt. Lucy Liu ist auch nicht gerade ein Acting-Talent.. Auch wenn ebenfalls nicht lange im Bild, Julie Dreyfus als Sofie Fatale fand ich nicht schlecht ebenso wie die aus Battle Royale bekannte Chiaki Kuriyama als Go Go Yubari.

Nächster Kritikpunkt - die Dialoge. Zum grössten Teil einfach grauenhaft, klischeebehaftet und meistens auch noch langweilig. Erinnerungswert Null. Was ist bloss aus den bissigen Dialogen seiner Frühwerke geworden? Ein paar abgedroschene Phrasen?

Der Filmtechnische Aspekt. Es gibt nicht viel zu bemängeln, aber ebenso gibt es auch nicht viel beeindruckendes. Eine routinierte Inszenierung halt, aber das darf man von einem Big Budget Movie wohl auch erwarten.

Wenden wir uns nun den Kämpfen zu. Die Kämpfe wirkten relativ uninspiriert und ermüdend. Die Choreographie war bestenfalls mittelmäßig, ein Standard Gekloppe der üblichen Sorte. Kann sein daß Tarantino eine Hommage an die Martial Arts Filme der Shaw Brothers und Co. machen wollte, gelungen ist ihm das auf keinen Fall. Da haben die Asiaten noch immer die Nase vor, Kill Bill reiht sich eher in Filme mit mittelmässig bis gut choreographierten Kampfszenen ein, anstatt ein echter Überknaller zu sein. Die krass überzeichnete comcihafte Darstellung von Gewalt hat mich zwar nicht unbedingt gestört, ich fand sie lediglich uninteressant. Ich konnte dabei weder lachen noch sonstwas. Eine etwas realistischere Gewalt die den Zuseher auch mal einen Schlag in den Magen versetzt wäre mir aber bei einigen Szenen dennoch lieber gewesen.

Das einzige das ich wirklich gelungen fand und wo ich zum einzigen Mal auch herzhaft lachen musste war die Szene mit dem Krankenpfleger. Solcherart Szenen und Humor hätte ich mir mehr gewünscht. Aber leider driftet fast alles in seichte Gefilde ab.

Was übrig bleibt vom Kinoabend ist ein fader Nachgeschmack und keine Hoffnung auf einen guten 2. Teil.

Mit seinem hervorragenden Regie-Debüt Reservoir Dogs und auch mit Pulp Fiction hat sich Quentin Tarantino zum Kultregisseur krönen lassen. Jetzt, zehn Jahre später ist Tarantino nur mehr eine Karikatur seiner selbst. Den Tarantino-Jüngern weltweit scheint es egal zu sein, sie vergöttern den neuen Film ihres Lieblings und loben ihn in den Himmel. Warum das wissen vermutlich nichtmal sie selbst.
Tarantino's Kultstatus gründet sich in erster Linie noch noch immer auf den beiden eben genannten Filmen, inkl. zwei, drei anderen Drehbüchern.. Ob das allerdings ausreicht um ein Leben lang "Kultfilme" zu drehen? Ich wage es zu bezweifeln.

Fazit:
Nichts als heisse Luft.
Ein belangloses, langweiliges Fast-Food Movie ohne Tiefgang. 5/10

P.S.:
jetzt könnt ihr mich steinigen wenn ihr wollt oder was auch immer.. :lol: ;)

ruffy_mike 27.10.2003 10:13

Nix steinigen, ich finde es sehr gut und nüchtern ;) betrachtet! Sogar alles schön ausformuliert, dafür wäre ich zu faul gewesen bei dem Film :) Echt gut formuliert!

Dem einzigen, dem ich mich nicht anschließen kann, ist das Lob für Reservoire Dogs, aber das ist eine andere Geschichte :)

Moose 27.10.2003 15:23

Re: Kill Bill Vol.1 ist ein Film der am besten mit viel Bier serviert wird.
 
Zitat:

Original geschrieben von Phantomias

P.S.:
jetzt könnt ihr mich steinigen wenn ihr wollt oder was auch immer.. :lol: ;)

*steinig* :D

werner_q 27.10.2003 16:21

Zitat:

Original geschrieben von Moose
Gerade die Dialoge schießen ja den Vogel ab. Sind das I-Tüpfelchen bei diesem Film.

"Hast Du Dir das wirklich so einfach vorgestellt?"

"Wenn ich ehrlich sein soll - JA"

Dann noch der Soundtrack der den Film begleitet - der Wahnsinn.
Die Mischung aus alten japanischen Filmen, Italowestern und modernen Kameraführung - ein Wahnsinn. Genauso ist die Musik auch gesplittet.

Ich erinnere jetzt einmal an die Szene wo Lucy auftaucht (im Restaurant) - die Musik, die Kamera, der Schnitt - ein cineastisches Meisterwerk.

Zum Schluß noch, man sollte diesen Film nicht zu ernst nehmen, Tarantino hat das sicher nicht bezweckt und holt sich dabei auch sicher keinen runter.
Seine Interviews dazu sind jetzt schon legendär. Der Film des Jahres für mich.

Aber die Synchronisation kommt mir übel vor. Ich hab' zwar nur die Trailer auf Englisch gesehen - aber da heisst es etwa statt obiger Kurzfassung:

- You didn't think it's gonna be that easy, did you ?

- You know - for a second there ... yeah ! I kind of did.

Das klingt irgendwie noch ein bißchen subtiler - getragener - kunstvoller - gefällt mir einfach besser.

Oder wie Sie nach dem Fight mit Copperhead in der Küche Kaffee trinkt

- So I suppose it is too late for an apology, ha ?

- You suppose correctly ...

Ich fand den Film trotzdem auch in Deutsch sehr beeindruckend...

Robert 27.10.2003 16:22

Ich bin der Meinung, dass Kill Volume I das gleiche Problem wie MAtrix 2 hat.

Es ist kein "einzelner und abgeschlossener" Film - es sind eben zwei Teile und man kann somit erst wirklich darüber urteilen, wenn man alles gesehen hat.

Dies gilt zumindest für Charakterentwicklung. Tarantino liebt es erst im Nachhinein die Infos zu geben, und erst nachher manche Motivationen erkennt.

Das sooo viel Blut fließt finde ich nicht. Versteht mich nicht falsch, es spritzt und spratzt zumindest bei zwei Szenen recht ordentlich, aber dass die Leute knietief im BLut waten und Vampire aus einem Umkreis von 1.000 km angezogen werden konnte ich nicht ausmachen.

Die Kampfszenen waren durchaus gut, auch wenn ich zugeben muss, dass sie mich nicht so beeindruckt haben wie ich es erhofft habe.

Es ist ein exzellent verfilmter Manga mit toller Musik. Trotz der verschiedenen Stile passen sie recht gut.

"Gestört" hat mich, dass Uma einfach mit ihrem Katana im Handgepäck herumgeflogen ist. - Na sicher :rolleyes:


Ein Kultfilm ist es für mich dennoch. Zudem finde ich es sehr geschickt den Film jetzt zu bringen, da es derzeit einen gewissen Anime-Trend gibt (MTV, VIVA, VOX). Das Verständnis für die japanische Kultur und im speziellen ihre Kampfweise (Kämpfen -> Ruhen -> Kämpfen) hat sich auch etwas etabliert.

Dialoge: Waren mir auch etwas zu wenig und vor allem plakativ - vielleicht ist dies bewusst um leichter zitieren zu können. :D

Ich bin jedenfalls auf Volume II gespannt. -Ein Double Feature ist dann sicherlich empfehlenswert.

werner_q 27.10.2003 16:27

Re: Kill Bill Vol.1 ist ein Film der am besten mit viel Bier serviert wird.
 
Zitat:

Original geschrieben von Phantomias
P.S.:
jetzt könnt ihr mich steinigen wenn ihr wollt oder was auch immer.. :lol: ;)

:mad: *Riesen_großen__Stein_suchen_geh* :mad:

werner_q 27.10.2003 16:32

Zitat:

Original geschrieben von mr.red
Zitat:

Es ist ein gemetzel ja - Blut sprueht aus Wunden, wie wasser aus dem Gartenschlauch Was so uebertrieben ist - dass es schon wieder genial ist.
woher er das wohl hat? (...der schwarze ritter)

NIE !

ruffy_mike 27.10.2003 17:22

Die Ritter, die immer NIE sagen! :lol:

mr.red 27.10.2003 18:07

viel geiler is die 24 zweite staffel.

Phantomias 27.10.2003 18:15

Re: Re: Kill Bill Vol.1 ist ein Film der am besten mit viel Bier serviert wird.
 
Zitat:

Original geschrieben von Moose
*steinig* :D
*aua* :D


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