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Oli 12.10.2006 10:37

Zitat:

Original geschrieben von wallhall
Aber privat eine Ü-Kamera zu besitzen, finde ich nicht so schlecht, einerseits um den Bereich rund um mein Gartentor aufzunehmen - passiert immer wieder dass genau im Bereich vom Gartentor ein Kacka-Haufen von irgendeinen Hundchen liegt, andererseits auch um einen möglichen Einbrecher präventiv abzuschrecken.

Mit dem Hundebesitzer könnte dann z.B. ein Gespräch geführt werden, aus welchem Grund er sein Hunderl genau vor dem Gartentor kacken lässt. :hammer:


Man kann zur Überwachung stehen wie man will, solange sich aber Leute wegen einer Hundekacke eine Videoüberwachung aufstellen würden, wird diese Entwicklung zum Überwachungsstaat in riesigen Schritten weitergehen.

Ciao Oliver

enjoy2 12.10.2006 13:31

http://www.heise.de/newsticker/meldung/79362

imho passt dies ganz gut dazu

Cheftechnologe wird am Flughafen vom System der eigenen Firma beschuldigt, Sprengstoff in/auf seinem Gewand zu haben

wenn nur mehr Maschinen vertraut wird und der gesunde Menschenverstand verworfen wird, dann wird es problematisch

Ironie on:

wenn man sich sicherer fühlt, in einer überwachten Gegend zu leben, warum installiert man dann nicht auch Kameras in der Wohnung, welche die Polizei einsehen kann? würde man sich dann nicht noch sicherer fühlen?

Irnonie off

Imho, für Großveranstaltungen (z.B. Fußball WM, bzw. EM, ...) ist eine zusätzliche Überwachung nicht das Dümmste, in der Masse tun manche Dinge, die sie sonst nie machen würden, allerdings machen sie das nicht, wenn sie glauben überwacht zu werden

wenn es im "normalen" Leben auch notwendig wird, sind wir nicht weit davon entfernt, dass Kameras in unseren Wohnungen "normal" sind

chrisne 12.10.2006 13:34

Zitat:

Original geschrieben von enjoy2
[url]..wenn man sich sicherer fühlt, in einer überwachten Gegend zu leben, warum installiert man dann nicht auch Kameras in der Wohnung, welche die Polizei einsehen kann? würde man sich dann nicht noch sicherer fühlen?..
eine wohnung kommen nicht einfach wildfremde hinein, da sie nicht öffentlich ist ;-) d.h. alle besoffenen leute in der wohnung solltest du kennen :D
der vergleich hält nicht :p

enjoy2 12.10.2006 14:17

hmm, irgendwie erinnert mich das alles an die Präsentation "geboren in den 70igern"

Wie konnten wir überleben, ohne Überwachung damals?

und wenn ich an die Erzählungen meines Großvaters denke, waren die Zeiten noch früher turbulenter ...

imho sind wir alle faul geworden, man wälzt Unangenehmes all zu gerne auf andere ab

wallhall 12.10.2006 15:17

@boot, zu den "Privatfirmen" stimme ich dir zu, die sollten nicht unbedingt beauftragt werden. Und ich schätze auch dass es niemanden interessiert was du oder ich aufzeichne(st).



@Marc, ich habe deinen Artikel leider nicht gelesen, aber wie stehst du persönlich denn zur öffentlichen Videoüberwachung?
Nur ein Gedanke, aber du schreibst das zB. Dealer einfach eine Gasse weitergehen um in Ruhe weiter zu dealen. Wenn aber mehr Kameras - also auch in der nächsten Gasse - aufgebaut werden, wohin gehen die Dealer dann?



@enjoy2, daran ist sicher die Waschmittelindustrie schuld ;)
zum Thema, die Einbrüche in Häuser nehmen zu, warum sollte ich nicht Maßnahmen dagegen unternehmen? Es werden ja auch Alarmanlagen verkauft und installiert (mit oder ohne Kameras).
Banken werden zB. auch überwacht, sind die Überfälle daher weniger geworden oder gleich geblieben? Ich fühle mich jedenfalls nicht unwohl, wenn ich in einer Bank gefilmt werde (außer ich habe unabsichtlich Grimassen geschnitten :D)




@Oli, Hundegacksi ist ein sehr brisantes Thema, vor allem in Wien ;)
Es kann einen ordentlich ärgern, wenn genau vor dem Tor ein riesen Haufen Gacksi liegt, aber das allein wäre kein Grund für mich für eine Ü-Kamera. Mein zweites Beispiel schon eher.
Und zum Schluss unterscheiden wir noch zwischen öffentlichen und privaten Kameras. (Zugegeben, Zustände wie in Brasilien möchte ich auch nicht)

Marc 12.10.2006 16:23

Zitat:

Original geschrieben von wallhall
Du schreibst, dass z.B. Dealer einfach eine Gasse weitergehen um in Ruhe weiter zu dealen. Wenn aber mehr Kameras - also auch in der nächsten Gasse - aufgebaut werden, wohin gehen die Dealer dann?
In die dritte Gasse. :-)

Von welchem Geld sollen eigentlich all die Kameras gebaut werden? Steuererhöhung für abertausende Kameras? Oder einfach ein paar Schulen weniger, und dafür mehr Kameras?

Aber setzen wir das Spielchen einfach fort, bis wir in der zehnten Gasse angelangt sind. Jetzt kann der Dealer sich aussuchen, ob er in die elfte oder in die erste Gasse geht. Denn inzwischen erzeugen die 50 Kameras in den zehn Gassen so viel Videomaterial, dass kein Mensch das mehr auswerten kann. Deshalb kann er nun ruhigen Gewissens wieder vor der ersten Kamera dealen. Denn Kameras helfen in Wahrheit ja gar nicht. Sondern nur die Menschen, die dahinter sitzen. Wenn sie es denn tun.

Und bei einem abgefahrenen Außenspiegel muss die Videoüberwachung nicht die Tat selbst, sondern "nur" den Täter aufdecken. Beim Dealen aber muss ja die Videoüberwachung erst einmal die Tat als solche aufdecken. Hier hilft kein punktuelles, morgentliches Zurückspulen, sondern nur konstante Aufmerksamkeit.

Deshalb ist Videoüberwachung meiner Meinung nach überschätzt. "Viel hilft viel" ist hier falsch. Denn im Gegenteil: Bei zu viel Bildmaterial wird immer weniger gesichtet werden können. Und wenn Personen erst einmal merken, dass hinter kaum einem digitalen Auge auch ein menschliches Gehirn sitzt, wird auch die abschreckende Wirkung entfallen.

Deshalb kann eine Videoüberwachung immer nur ganz punktuell Täter vielleicht abschrecken oder zumindest abdrängen.
Zitat:

Original geschrieben von Boot
Leider ist es so, daß man alles kontrollieren muß. Wegen 0,1% (oder weniger) der Menschheit
Ein solcher Ansatz kann deshalb nach allen bisherigen Erfahrungen und Überlegungen zur Videoüberwachung nicht funktionieren.

Delinquentes Verhalten liegt nun einmal in der Natur des Menschen. Wenn es keine Antriebe der Menschen gäbe, Gesetze zu übertreten, bräuchten wir ja keine Gesetze. (Straf-)gesetze entstehen dadurch, dass die Mehrheit der Menschen bestimmtes Verhalten nicht tolerieren will, was eine Minderheit aber eben als Verhalten zeigt.

Die Frage ist nun, wie die Gesellschaft dieses Problem anfasst. Kriminalität lässt sich nicht gänzlich beseitigen, wohl aber durch repressive und präventive Arbeit in kontrollierte Bahnen lenken. Aber gerade dem Rechtsstaat ist immanent, dass sich auch diese Bemühungen ihrerseits an ihnen gesetzte Grenzen halten müssen. Der Mensch selbst ist der höchste Zweck, und die Frage ist, inwieweit die gesetzeskonforme Mehrheit bereit ist, Einschränkungen hinzunehmen, um das kriminelle Verhalten der Minderheit einzudämmen. Dieses Verhalten ist also wiederum eine Einschränkung.

Es geht also darum, zwischen zwei Einschränkungen abzuwägen. Ich möchte beim abgefahrenen Außenspiegel nicht gerne auf meinem Schaden sitzenbleiben. Ich möchte aber auch nicht wie ein Affe im Zoo oder wie ein Bürger der ehemaligen DDR entblößt und in einem Klima des Misstrauens und der gegenseitigen Kontrolle leben. Meine Privatsphäre setzt meinem Verlangen, vor Straftaten sicher zu sein, gewisse Grenzen.

Man könnte es doch ansonsten bedingungslos fortdenken:

Ich bin für harte und brutale Folter. Denn ich habe ja nichts zu verbergen. So lässt sich besser vernehmen

Ich bin auch dafür, dass Menschen nur nackt auf die Straßen gehen. Ich habe nichts zu verbergen. So lassen sich mitgeführte Waffen viel einfacher entdecken.

Ich bin auch gegen das Bankgeheimnis. Meine Kontoauszüge sollten im Internet stehen. Ich habe nichts zu verbergen. So lassen sich Wirtschaftsdelikte besser aufklären.

Ich bin gegen Jalousien. Ich habe abends in meiner Wohnung nichts zu verbergen. So könnten Streifenbeamten viel besser einmal einen Blick werfen ...

Ich bin auch für vollständige Videoüberwachung. Ich habe nichts zu verbergen. Ist unser Leben vollständig auf Video erfasst, lassen sich Taten einfacher ermitteln.

Aber auch wenn wir nichts zu verbergen haben, liegen uns vielleicht Kleidung, Jalousien, Bankgeheimnis ... am Herzen. Wenn man denn einen Eingriff in die Privatheit darin sieht: (Jetzt trifft es leider wieder "Boot", ist aber nicht persönlich gemeint)

Zitat:

Original geschrieben von Boot
Leider ist es so, daß man alles kontrollieren muß. Wegen 0,1% (oder weniger) der Menschheit
Wer eben in der Beschränkung bis zu völligen Auflösung der Privatheit keine Einschränkung seiner Menschenwürde sieht, hat eben auch mit der Videoüberwachung kein Problem.

Eine nicht provokante aber zum Nachdenken gedachte Frage: "Boot", warum beinhalten eigentlich weder deine Postings noch deine E-Mail-Adresse auch nur in Teilen deinen realen Namen? ;) Hast du etwas zu verbergen? Wieso sollen wir im Interesse deines Außenspiegels uns vor Kameras offenbaren, während du hier nicht deine Identität offenbarst.

Ich verlange jetzt, dass jeder hier vollständigen Namen, Adresse, Telefonnummer und Bankverbindung nennt. Es tut mir leid, aber wegen 0,1% der missbräuchlichen Nutzer hier müssen wir euch alle nun einmal kontrollieren. ;)

Wieso hat eigentlich noch keiner von selbst diese Daten geliefert?

wallhall 12.10.2006 18:16

@Marc, ich hätte im Plural schreiben sollen ;)

natürlich sollen keine Schulen geschlossen werden, aber die Frage war sicher rethorisch gemeint. Ich weiß schon worauf du hinaus willst, die technische Ausrüstung und das Personal kostet Geld, viel Geld. Eine punktuelle Überwachung mit Kameras ist sicher effektiver, in Verbindung mit der Präsenz der Polizei!
Wir könnten sich aber auch auf SW-Lösungen konzentrieren, die bestimmte Verhaltensmuster erkennt und entsprechend reagiert. Denn Drogenabhängige zu rehabilitieren kostet auch Geld.

Ob Videoüberwachung überschätzt wird oder nicht, kann ich nicht beurteilen, denn ich lasse mich auch von meiner subjektiven Meinung leiten. :engel:

Zitat:

aber wie stehst du persönlich denn zur öffentlichen Videoüberwachung?
diese Antwort bist du mir schuldig geblieben :look:

enjoy2 12.10.2006 19:55

Zitat:

Original geschrieben von wallhall
@enjoy2, daran ist sicher die Waschmittelindustrie schuld ;)
zum Thema, die Einbrüche in Häuser nehmen zu, warum sollte ich nicht Maßnahmen dagegen unternehmen? Es werden ja auch Alarmanlagen verkauft und installiert (mit oder ohne Kameras).
Banken werden zB. auch überwacht, sind die Überfälle daher weniger geworden oder gleich geblieben? Ich fühle mich jedenfalls nicht unwohl, wenn ich in einer Bank gefilmt werde (außer ich habe unabsichtlich Grimassen geschnitten :D)

Zitat:

wenn man sich sicherer fühlt, in einer überwachten Gegend zu leben, warum installiert man dann nicht auch Kameras in der Wohnung, welche die Polizei einsehen kann? würde man sich dann nicht noch sicherer fühlen?
Ich kenne niemanden, der Kameras in der Wohnung installiert hat UND diese von der Polizei eingesehen werden ...

jedoch wie in der Medizin Placebos wirken zumindest eine Zeit lang Kameraatrappen auch ganz gut
z.B. http://www.hinkel-elektronik.de/shop/6027.html

Boot 12.10.2006 20:46

Zitat:

Original geschrieben von Marc


Das macht mich neugierig: Woher weißt du, dass er betrunken war? Hat man den Täter doch ermittelt? Also ohne Videoüberwachung?


Reine Vermutung ;):
- Heurigengegend
- gerade und ausreichend breite Straße
- und einmal einen erwischt, er hat den Spiegel aber "nur" verstellt. Waren so 5 oder 6 15 bis 17-jährige Kinder, aber "blattlwach". Ich habe ihm (fast) höflich und sehr bestimmt erklärt was ich von sowas halte :D er hat mich, trotz Alkohol, sicher verstanden, ob es was genützt hat? Ich hoffe schon :D

Zitat:

Original geschrieben von Marc

Ich möchte auch insgesamt noch einmal daran erinnern, das Videoüberwachung tendenziell eher nur spontane Delikte ...
Ich halte die Videoüberwachung für EIN Hilfsmittel, mal besser, mal schlechter. Nenne mir eine BESSERE Möglichkeit für mein "Problem" und ich nehme sie.

Zitat:

Original geschrieben von enjoy2

... wenn nur mehr Maschinen vertraut wird ...

Vielleicht noch Windows? :D :eek:

Zitat:

Original geschrieben von enjoy2

... Wie konnten wir überleben, ohne Überwachung damals? ...
Selber zahlen? :D und fluchen? Hat man einen erwischt, dann gab es "Fotzen" und die Sache war erledigt, heute bekommst die "Gegenanzeige" und brennst :D

@Marc

Wer eine Videoüberwachung als ALLEINIGES und dann noch als Ersatz für alles andere sieht, der kann eh nicht "dicht" sein. Es ist eine Beweissicherung und sonst NICHTS. Es ersetzt keine polizeiliche Ermittlungsarbeit. Aber Du weißt das eh und (ich glaube) auch die anderen.

Ich glaube, daß in vielen Fällen sogar die "Dummy-Kamera" hilft :D

maxb 13.10.2006 12:56

Re: Videoüberwachung - WCM Oktober 06
 
Zitat:

Original geschrieben von Boot
Die Sache schaut so aus: Ich wohne in einer Heurigengegend und heuer im Sommer gab es, bei mir und den näheren Nachbarn (10 Häuser auf und ab) einen (schweren) Parkschaden mit Fahrerflucht und 5 abgerissene Spiegel.

a) Ausnahmslos alles zur Anzeige bringen.
b) Beschwerde beim Bürgermeister über Häufung von Vandalenschäden
c) Mit den Nachbarn zusammenschließen und mal einen "freundlichen" Brief an die Heurigenwirte schreiben.
d) Wen das alles nichts hilft, mal einen Wirten mit zivilrechtlichen Schritten "drohen".

Immerhin haben die das Geld und ihr nur den Schaden. So kann es auch nicht sein.


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