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Alex1 12.11.2003 14:42

Ist der Vorstand überhaupt an den "Verhandlungen" beteiligt gewesen?

TheltAlpha 12.11.2003 16:03

Zitat:

niemand will die öbb privatisieren ganz abgesehen davon, dass sich dafür schon kein käufer finden würde. unter privatisieren in diesem bezug versteht man, dass der staat auch die schienen, bahnhöfe usw. verkaufen würde - das ist aber nirgends geplant!
Dir scheint wohl entgangen zu sein, dass diese Regierung die ÖBB in mehrere (eigenständige) Teilgesellschaften zerschlagen will. Also zum Beispiel den Güterverkehr in eine eigene Gesellschaft. Wenn dann in diesem Zweig nach einer Liberalisierung ein privater Anbieter auftaucht, dann muss das Unternehmen "Güterverkehr" meiner Meinung nach privatisiert werden, da es sonst wettbewerbsverletzend wäre, dass das ÖBB-Unternehmen staatliche Zuschüsse bekommt und das private Unternehmen nicht.
Zitat:

die öbb besteht weiterhin als selbstständig agierendes unternehmen und kann an einem solchen wettbewerb UM den markt ("demsetz-versteigerung") selbstverständlich auch teilnehmen.
Entschuldigung, aber weißt du überhaupt, worum es in der "Bahnreform" geht? Die ÖBB bestehen eben nicht weiterhin als selbstständig agierendes Unternehmen, sondern werden in mehrere Einzelgesellschaften zerschlagen.

Überhaupt habe ich das Gefühl, du hast meinen vorigen Beitrag nicht durchgelesen, denn meine Aussage, dass einer Liberalisierung unweigerlich eine Privatisierung folgt, im Endeffekt also kein Unterschied besteht, ob man Privatisierung direkt oder über den Umweg der Liberalisierung geht, hast du nicht entkräftigen können.


Dimitris

Tuvok1 12.11.2003 16:13

wenn das ganze privatisiert ist
 
könnte der Media Markt auch als 2. Firma die Leute übernehmen, einige Kündigen, einige Nebenstrecken schließen, und billigkräfte einstellen.

jayjay 12.11.2003 16:30

Zitat:

Original geschrieben von Alex1
Ist der Vorstand überhaupt an den "Verhandlungen" beteiligt gewesen?

ja.

wenn die gewerkschaft ihre positionen nicht zu 100% durchsetzt sind es dann keine verhandlungen?

jayjay 12.11.2003 16:35

Zitat:

Original geschrieben von TheltAlpha
Dir scheint wohl entgangen zu sein, dass diese Regierung die ÖBB in mehrere (eigenständige) Teilgesellschaften zerschlagen will. Also zum Beispiel den Güterverkehr in eine eigene Gesellschaft. Wenn dann in diesem Zweig nach einer Liberalisierung ein privater Anbieter auftaucht, dann muss das Unternehmen "Güterverkehr" meiner Meinung nach privatisiert werden, da es sonst wettbewerbsverletzend wäre, dass das ÖBB-Unternehmen staatliche Zuschüsse bekommt und das private Unternehmen nicht.

Entschuldigung, aber weißt du überhaupt, worum es in der "Bahnreform" geht? Die ÖBB bestehen eben nicht weiterhin als selbstständig agierendes Unternehmen, sondern werden in mehrere Einzelgesellschaften zerschlagen.

Überhaupt habe ich das Gefühl, du hast meinen vorigen Beitrag nicht durchgelesen, denn meine Aussage, dass einer Liberalisierung unweigerlich eine Privatisierung folgt, im Endeffekt also kein Unterschied besteht, ob man Privatisierung direkt oder über den Umweg der Liberalisierung geht, hast du nicht entkräftigen können.


Dimitris


sicherlich wäre es wettbewerbsverzerrend, wenn die öbb dann subventionen erhält. allerdings wurde ja hier bereits von vielen behauptet, dass der staat ja nur die infrastruktur subventioniert?
jetzt doch nicht ?!?
wieso gibts dann die telekom heute noch? war genau der selbe prozess und heute telefoniert jeder wesentlich billiger ... gesperrte/monopolistische infrastruktur wird für private geöffnet.

"zerschlagen" ist wohl der falsche ausdruck. wärs dir lieber, wenn man über 5000 arbeitnehmer die schlicht und einfach zu viel in dem betrieb sind rauswirft? es geht vielmehr darum die bahn sinnvoll umzustrukturieren, weil eine "private öbb" sofort einen konkursantrag stellen müsste.

eine liberalisierung führt schon aus dem grund nicht zwangsläufig zu einer privatisierung, weil die infrastruktur gar nicht zum verkauf steht.

Alex1 12.11.2003 16:42

Zitat:

Original geschrieben von jayjay
ja.

wenn die gewerkschaft ihre positionen nicht zu 100% durchsetzt sind es dann keine verhandlungen?

Hat die Gewerkschaft überhaupt welche durchgesetzt?

Guru 12.11.2003 16:50

Zitat:

Original geschrieben von jayjay
sicherlich wäre es wettbewerbsverzerrend, wenn die öbb dann subventionen erhält. allerdings wurde ja hier bereits von vielen behauptet, dass der staat ja nur die infrastruktur subventioniert?
jetzt doch nicht ?!?
wieso gibts dann die telekom heute noch? war genau der selbe prozess und heute telefoniert jeder wesentlich billiger ... gesperrte/monopolistische infrastruktur wird für private geöffnet.

"zerschlagen" ist wohl der falsche ausdruck. wärs dir lieber, wenn man über 5000 arbeitnehmer die schlicht und einfach zu viel in dem betrieb sind rauswirft? es geht vielmehr darum die bahn sinnvoll umzustrukturieren, weil eine "private öbb" sofort einen konkursantrag stellen müsste.

eine liberalisierung führt schon aus dem grund nicht zwangsläufig zu einer privatisierung, weil die infrastruktur gar nicht zum verkauf steht.

Dann wäre es vielleicht interessant, die Bilanzen zu lesen. Der Absatzbereich der Bahn erhält keine Zuschüsse, sondern muss vom Erbringen der Transportleistung leben. Er zahlt an den Staat, den Eigentümer der Infrastruktur, Schienenbenützungsgebühren. Die ÖBB fährt heute bereits in anderen Ländern auch, gegen Bezahlung der Schienenbenützung. Gewinn letztes Bilanzjahr: 125 Mio €. Reine betriebswirtschaftliche Führung.
Im Gegensatz dazu gibt es den Infrastrukturbereich, das ist derjenige Bereich, der für die Bereitstellung des Schienennetzes und der notwendigen Infrastruktur für die Benützung selbigens arbeitet. Dieser Infrastrukturbereich erhält die Schienenbenützungsgebühr aller Benützer (also in Hinkunft auch die der zukünftigen Benutzer). Er sorgt auch dafür, dass Anlagen erhalten werden und neue Anlagen gebaut werden. Dafür sind Investitionen zu tätigen, die der Staat bezahlt (und die fälschlicherweise als Zuschüsse dem Unternehmen zugerechnet werden). In diesem Bereich sind also auch volkswirtschaftliche Aufgaben zu leisten.

Quelle: nach Angaben der ÖBB Pressestelle

Meinung: So wie der Staat die Verpflichtung hat, Straßen zu bauen und zu erhalten (und für die jeder Steuerzahler aufkommt, egal ob er Autofahrer ist oder nicht), hat der Staat auch die Verpflichtung, Schienenwege (und Wasserstraßen) zu errichten, zu erhalten und zu betreiben. Ob dies jetzt eine rechnungsmäßig getrennte gemeinsame ÖBB macht oder getrennte Gesellschaften, schreibt die EU im Weißbuch Verkehr gar nicht dezidiert vor.
Warum also eine Teilung des Unternehmens in mehrere Teile (mit zwangsläufig teilweise doppelten Strukturen) was bringen soll, bleibt Guru verborgen - aber vielleicht kann das jemand ja Guru erklären.

Guru

maXTC 12.11.2003 16:56

Zitat:

Original geschrieben von jayjay
weil man eine bahn durchaus profitabel gestalten kann.
ist die private britische bahn nicht ein musterbeispiel dafür?

oder habe ich da etwas anderes gelesen, ich erinnere mich nicht mehr genau...

maXTC 12.11.2003 16:59

Zitat:

Original geschrieben von jayjay
ja.

wenn die gewerkschaft ihre positionen nicht zu 100% durchsetzt sind es dann keine verhandlungen?

also genauso wie diese regierung?

finanzversager grasser?

sicherheitsrisiko strasser?

wenn klein napoleon etwas durchsetzen will, dann macht er das einfach, ohne rücksicht auf die kleinen. seine freunde steigen bei der sache ja ohnehin gut aus, teilweise zahlen seine falschberatenen minister ja nicht mal steuern.

einem strasser sind blau(schwarze) uniformen wichtiger als die innere sicherheit... usw...

wenigstens lassen sich die ÖBB'ler diese frechheiten nicht gefallen. der vater meiner freundin arbeitet bei den ÖBB, der hat alles andere als einen einfachen und stressfreien arbeitsablauf.

den kronenzeitung schachsinn, dass alle bei den ÖBB mit 37 in pension gehen können, glaubt wohl niemand?

jayjay 12.11.2003 17:03

Zitat:

Original geschrieben von Guru
Dann wäre es vielleicht interessant, die Bilanzen zu lesen. Der Absatzbereich der Bahn erhält keine Zuschüsse, sondern muss vom Erbringen der Transportleistung leben. Er zahlt an den Staat, den Eigentümer der Infrastruktur, Schienenbenützungsgebühren. Die ÖBB fährt heute bereits in anderen Ländern auch, gegen Bezahlung der Schienenbenützung. Gewinn letztes Bilanzjahr: 125 Mio €. Reine betriebswirtschaftliche Führung.
Im Gegensatz dazu gibt es den Infrastrukturbereich, das ist derjenige Bereich, der für die Bereitstellung des Schienennetzes und der notwendigen Infrastruktur für die Benützung selbigens arbeitet. Dieser Infrastrukturbereich erhält die Schienenbenützungsgebühr aller Benützer (also in Hinkunft auch die der zukünftigen Benutzer). Er sorgt auch dafür, dass Anlagen erhalten werden und neue Anlagen gebaut werden. Dafür sind Investitionen zu tätigen, die der Staat bezahlt (und die fälschlicherweise als Zuschüsse dem Unternehmen zugerechnet werden). In diesem Bereich sind also auch volkswirtschaftliche Aufgaben zu leisten.

Quelle: nach Angaben der ÖBB Pressestelle

Meinung: So wie der Staat die Verpflichtung hat, Straßen zu bauen und zu erhalten (und für die jeder Steuerzahler aufkommt, egal ob er Autofahrer ist oder nicht), hat der Staat auch die Verpflichtung, Schienenwege (und Wasserstraßen) zu errichten, zu erhalten und zu betreiben. Ob dies jetzt eine rechnungsmäßig getrennte gemeinsame ÖBB macht oder getrennte Gesellschaften, schreibt die EU im Weißbuch Verkehr gar nicht dezidiert vor.
Warum also eine Teilung des Unternehmens in mehrere Teile (mit zwangsläufig teilweise doppelten Strukturen) was bringen soll, bleibt Guru verborgen - aber vielleicht kann das jemand ja Guru erklären.

Guru



ja wenn die öbb eh gewinn erzielt (was zwar nicht stimmt, aber egal) - was hat dann die gewerkschaft gegen wettbewerb???
der vorstand (der ja für die reform ist) könnte dann das geld im unternehmen behalten und müsste es nicht an den staat ausschütten usw.

wieso streiken dann die öbbler ua. gegen das zulassen von privaten unternehmen auf öbb-monopolstrecken? zb. in vorarlberg durfte die montafoner bahn (privat) NICHT in einem öbb-bahnhof (bludenz) einlaufen usw.

ist ein privates unternehmen als vergleichsmuster für eine effizientere/kostengünstigere bahn etwa nicht erwünscht?

eine teilung des unternehmens macht deswegen sinn, weil man dadurch wettbewerbsverzerrende quersubventionierungen vermeidet! vgl. §§ 41ff insbes. §41 Abs.1 Z5 und Z1 – Z3. kartellg.
im angloamerikanischen nennen sowas anti-trust politik.


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