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Guru 17.10.2003 23:15

Zitat:

Original geschrieben von jayjay
ich bezeichne streik nicht als ungesetzlich und habe dies auch nie getan. ich finde streik in einer globalisierten welt lediglich sinnlos und sogar schädlich für die wettbewerbsfähigkeit einer region!
Gerade im globalen Umfeld sind die Grundrechte wichtiger denn je, wollen nicht alle auf das soziale Umfeld des wirtschaftlich schwächsten Gliedes gebracht werden. In einer Welt, in der sich multinationale Unternehmen bereits selber die passenden Gesetze aussuchen, ist es notwendig, dass auch Arbeitnehmer vernetzt und globalisiert gegen solche "Untergriffe" vorgehen. Es kann doch nicht sein, weil es irgendwo auf der Welt ein paar Menschen gibt, die mit niedersten sozialen Standards leben müssen, auch alle anderen Menschen auf diese Standards zu bringen.

Zitat:

in einer geschlossenen nationalen volkswirtschaft haben streiks (mehr oder weniger) sinn gemacht - es wäre dem unternehmen praktisch immer teurer gekommen abzuwandern (als folge davon wurden so auch immer die preise konstant hoch gehalten, vgl. nur telekompreise vor 20 jahren und heute).
mittlerweile sind die migrationskosten ins ausland weit aus geringer. know-how gibt es nicht nur in österreich und gute infrastrukturen hab ich auch schon in anderen ländern gesehen.
dies ist auch der grund, warum die ganze verstaatlichte privatisiert wird - der staat wäre viel leichter zu bestreiken als ein privates unternehmen ...

Die Verstaatlichte zu privatisieren, ist vom Prinzip her sicher kein Fehler. Es aber genau dann zu tun, wenn die Börsen im Keller sind, DAS ist die Dummheit schlechthin.


Zitat:

ich bin für eine soziale abfederung in einem gewissen rahmen, über preise und löhne soll aber grossteils der markt entscheiden. weiters bin ich der meinung, dass in einem funktionierenden unternehmen jeder einzelne mitarbeiter sich auch in den betrieb einbringen kann (zb. prämien für gute ideen usw.) - und jeder unternehmer wäre schlecht beraten würde er seine arbeitnehmer nur als irgendwelche arbeiter sehen (zufriedene mitarbeiter leisten wesentlich mehr als unzufriedene, deshalb ist es auch eine aufgabe des "chefs", für zufriedene, weil produktivere arbeitnehmer zu sorgen). heute ist es nicht mehr zeitgemäss ein unternehmen in arbeiter/angestellte und führungsetage aufzuteilen, die sich ständig eins auswischen.
Wenn die Unternehmen das anerkennen würden, dann hätten wir die Probleme nicht. Solange "Manager" (und Guru schreibt es bewußt in Anführungszeichen) als erstes lernen, das Rationalisierung dann erfolgt, wenn man Leute feuert, solange kann vom vernünftigen Umgang mit Arbeitnehmern nicht gesprochen werden.
Unsere derzeitigen "Manager" haben als erstes das (schon lange überholte) 'Hire & Fire-Prinzip' gelernt. Kann sich noch wer an die letzte IBM-USA-Krise erinnern? IBM hat die Leute nicht gefeuert, sondern einen sehr großen Anteil der Mitarbeiter zu Vertriebsmitarbeitern gemacht - dieser konzentrierte Einsatz hat IBM immerhin wieder in die Spitzenposition gebracht. Intelligente Lösungen sollen Manager beibringen - undnicht einfach nur das Rasenmäherprinzip...

Guru

pc.net 17.10.2003 23:17

Zitat:

Original geschrieben von Guru
Das ist Guru aber neu, dass die Gewerkschaft kollektivvertragsfähig sei - noch sind es Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer...

Guru

Arbeitsverfassungsgesetz (ArbVG)
Zitat:

Kollektivvertragsfähigkeit

§ 4.
(1) Kollektivvertragsfähig sind gesetzliche Interessenvertretungen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, denen unmittelbar oder mittelbar die Aufgabe obliegt, auf die Regelung von Arbeitsbedingungen hinzuwirken und deren Willensbildung in der Vertretung der Arbeitgeber- oder der Arbeitnehmerinteressen gegenüber der anderen Seite unabhängig ist.

(2) Kollektivvertragsfähig sind die auf freiwilliger Mitgliedschaft beruhenden Berufsvereinigungen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, welche
1. sich nach ihren Statuten zur Aufgabe stellen, die Arbeitsbedingungen innerhalb ihres Wirkungsbereiches zu regeln;
2. in ihrer auf Vertretung der Arbeitgeber- oder des Arbeitnehmerinteressen gerichteten Zielsetzung in einem größeren fachlichen und räumlichen Wirkungsbereich tätig werden;
3. vermöge der Zahl der Mitglieder und des Umfanges der Tätigkeit eine maßgebende wirtschaftliche Bedeutung haben;
4. in der Vertretung der Arbeitgeber- oder der Arbeitnehmerinteressen gegenüber der anderen Seite unabhängig sind.

(3) Für Arbeitsverhältnisse zu Vereinen, die vermöge der Zahl ihrer Mitglieder, des Umfanges ihrer Tätigkeit und der Zahl ihrer Arbeitnehmer eine maßgebende Bedeutung haben, sind diese selbst kollektivvertragsfähig, soweit sie nicht für Arbeitsverhältnisse bestimmter Betriebs- oder Verwaltungsbereiche einer kollektivvertragsfähigen Körperschaft der Arbeitgeber angehören.
;)

jayjay 17.10.2003 23:32

Zitat:

Original geschrieben von Guru
Gerade im globalen Umfeld sind die Grundrechte wichtiger denn je, wollen nicht alle auf das soziale Umfeld des wirtschaftlich schwächsten Gliedes gebracht werden. In einer Welt, in der sich multinationale Unternehmen bereits selber die passenden Gesetze aussuchen, ist es notwendig, dass auch Arbeitnehmer vernetzt und globalisiert gegen solche "Untergriffe" vorgehen. Es kann doch nicht sein, weil es irgendwo auf der Welt ein paar Menschen gibt, die mit niedersten sozialen Standards leben müssen, auch alle anderen Menschen auf diese Standards zu bringen.

Guru


ich sag ja lediglich, dass "unsere" gewerkschaften - die nur auf nationaler ebene und äusserst parteipolitisch agieren - schädlich sind. gerade weil andere länder niedrigere soziale standards haben werden unternehmen, die in österreich bestreikt werden ins billigere ausland abwandern.

weiters bin ich der meinung, dass es globale gewerkschaften wahrscheinlich nie geben wird (kann ich mir mal schwer vorstellen).

The_Lord_of_Midnight 18.10.2003 02:01

Zitat:

Original geschrieben von Guru
Das ist Guru aber neu, dass die Gewerkschaft kollektivvertragsfähig sei - noch sind es Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer...

Guru

aua !

http://www.oegb.at/servlet/ContentSe...=1060188968581
Entgegen weit verbreiteter Meinungen gibt es keine gesetzlichen Gehalts- oder Lohnerhöhungen. Auch diese werden bei den Kollektivvertragsverhandlungen von Ihrer Gewerkschaft für Sie ausverhandelt.

The_Lord_of_Midnight 18.10.2003 02:09

wurde zwar von manchen leuten bereits richtig erkannt, aber ich möchte meinen standpunkt auch noch bekanntgeben.

ich habe nichts gegen gewerkschaften. ich finde, das diese nach wie vor wichtig sind und eine lebensberechtigung haben. nur so wie es momentan in österreich gehandhabt wird, das ist ein skandal. reine partei- und machtpolitik.

so kanns nicht sein, denn schließlich zahlen wir doch auch wir privatangestellten regelmäßig unsere beiträge. haben wir da nicht auch ein recht, daß die gewerkschaft sich z.b. für sparsamen umgang mit steuergeldern einsetzt ?

sozusagen wenn eine gruppe ein privileg hat, sollte man sich zuerst dafür einsetzen, daß dieses privileg auch andere bekommen, bevor diejenigen, die bereits fett drinsitzen noch mehr kriegen ? oder umgekehrt, wenn eine gruppe ein ungerechtfertigtes privileg hat, das uns alle teuer zu stehen kommt, sollte man diese privilegien nicht auch als arbeitnehmervertreter verurteilen ?

aber was machen unsere gewerkschaftler ? sie kämpfen weiter für lebenslange arbeitsplatzgarantien für eine kleine extrem privilegierte minderheit. und vergessen dabei, daß sie 3 millionen menschen damit für jahrzehnte verpflichten, für diese minderheit mit ihrem steuergeld geradezustehen. es ist wirklich ein wahnsinn.

Guru 18.10.2003 08:47

Zitat:

Original geschrieben von The_Lord_of_Midnight
wurde zwar von manchen leuten bereits richtig erkannt, aber ich möchte meinen standpunkt auch noch bekanntgeben.

ich habe nichts gegen gewerkschaften. ich finde, das diese nach wie vor wichtig sind und eine lebensberechtigung haben. nur so wie es momentan in österreich gehandhabt wird, das ist ein skandal. reine partei- und machtpolitik.

so kanns nicht sein, denn schließlich zahlen wir doch auch wir privatangestellten regelmäßig unsere beiträge. haben wir da nicht auch ein recht, daß die gewerkschaft sich z.b. für sparsamen umgang mit steuergeldern einsetzt ?

sozusagen wenn eine gruppe ein privileg hat, sollte man sich zuerst dafür einsetzen, daß dieses privileg auch andere bekommen, bevor diejenigen, die bereits fett drinsitzen noch mehr kriegen ? oder umgekehrt, wenn eine gruppe ein ungerechtfertigtes privileg hat, das uns alle teuer zu stehen kommt, sollte man diese privilegien nicht auch als arbeitnehmervertreter verurteilen ?

aber was machen unsere gewerkschaftler ? sie kämpfen weiter für lebenslange arbeitsplatzgarantien für eine kleine extrem privilegierte minderheit. und vergessen dabei, daß sie 3 millionen menschen damit für jahrzehnte verpflichten, für diese minderheit mit ihrem steuergeld geradezustehen. es ist wirklich ein wahnsinn.

Bist Du Gewerkschaftsmitglied?

Guru

jayjay 18.10.2003 10:55

meines wissens sind die gewerkschaften der mit abstand reichste "verein" in österreich mit mehreren milliarden euro gebunkert (es wurde ja 50 jahre lang praktisch nie gestreikt und heute auch nur gerade so lange, dass die gewerkschaftskassen nichts zahlen müssen...).

ein teil dieses geldes würde reichen um einen pensionsfond zu gründen und so das umlageverfahren zu entschärfen. da ein gerechtes pensionssystem auch im interesse der gewerkschaften sein muss fände ich es sinnvoll einen teil des gewerkschaftsgeldes (das ja den millionen mitgliedern gehört) für solche sachen heranzuziehen.

Guru 18.10.2003 13:15

Zitat:

Original geschrieben von jayjay
meines wissens sind die gewerkschaften der mit abstand reichste "verein" in österreich mit mehreren milliarden euro gebunkert (es wurde ja 50 jahre lang praktisch nie gestreikt und heute auch nur gerade so lange, dass die gewerkschaftskassen nichts zahlen müssen...).

ein teil dieses geldes würde reichen um einen pensionsfond zu gründen und so das umlageverfahren zu entschärfen. da ein gerechtes pensionssystem auch im interesse der gewerkschaften sein muss fände ich es sinnvoll einen teil des gewerkschaftsgeldes (das ja den millionen mitgliedern gehört) für solche sachen heranzuziehen.

Du kannst ja an den Gewerkschaftstag einen Antrag stellen, so vorzugehen. Wenn Du dafür eine Mehrheit erhältst, dann wird so vorgegangen.
Nur: der noch viel reichere Verein in Österreich ist die römisch-katholische Kirche. Soll die jetzt auch für ihre Mitglieder einen Pensionsfond gründen? Dann hätten wir schon zwei Fonds.
Wie lösen wir nun das Problem, wenn einer römisch-katholisch UND Gewerkschaftsmitglied ist? Kriegt der dann zwei Fonds?

Guru

jayjay 18.10.2003 13:32

Zitat:

Original geschrieben von Guru
Du kannst ja an den Gewerkschaftstag einen Antrag stellen, so vorzugehen. Wenn Du dafür eine Mehrheit erhältst, dann wird so vorgegangen.
Nur: der noch viel reichere Verein in Österreich ist die römisch-katholische Kirche. Soll die jetzt auch für ihre Mitglieder einen Pensionsfond gründen? Dann hätten wir schon zwei Fonds.
Wie lösen wir nun das Problem, wenn einer römisch-katholisch UND Gewerkschaftsmitglied ist? Kriegt der dann zwei Fonds?

Guru


die kirche ist ja nicht vertreter der arbeitenden bevölkerung ;)

The_Lord_of_Midnight 18.10.2003 17:13

Zitat:

Original geschrieben von Guru
Bist Du Gewerkschaftsmitglied?

Guru

warum nicht ? ich zahl schon solange ich arbeite. nur bin ich zu einer zeit beigetreten wo die situation noch anders als heute war. so wie es momentan lauft, fühle ich mich von der gewerkschaft nicht mehr vertreten. ich überlege auch schon seit einiger zeit auszutreten. nur ist das eine entscheidung, die man nicht so schnell treffen sollte. denn ich kann ja nicht bei jeder positiven aktion der gewerkschaftsführung beitreten und das nächste mal wieder austreten. so ein engagement sollte man langfristig zeigen, vielleicht sogar ein leben lang.

ich bin noch immer der meinung, daß gewerkschaften gut und richtig sind. nur mit der momentanten führung bin ich überhaupt nicht einverstanden.

rückfrage: bist du auch gewerkschaftsmitglied ?


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