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Lotussteve 26.06.2002 08:23

Zitat:

Original geschrieben von santi
1.) Ja es sind die Paketabhängigkeiten die mir manchmal auf den Wecker gehen. Ich will ein Programm installieren und rpm meckert rum das die libxy fehlt. Jetzt muß ich erst mal suchen wo die verdammte libxy ist und beim installieren kommst drauf das libxy wiederum von einem anderen Paket abhängig ist, arrr.. :mad:

2.) Wieso können denn eigentlich bei Gentoo und Debian die Paketabhängigkeiten automatisch aufgelöst werden? Sind da bei den Programmen die erforderlichen Bibliotheken immer dabei oder gibt es so einen Art Wegweiser der dem Programm sagt wo es fehlende Pakete findet?

Hallo santi!

ad 1.) Aus genau diesem Grund wanderte SuSE 7.0 bei mir in die Tonne, irgendwann war es nicht mehr verlustfrei und stabil updatebar.

ad 2.) Ich spreche jetzt mal nur für Debian, Gentoo wird dir citizen428 erklären:

Wenn du auf http://packages.debian.org gehst und dir dort z.B. "mozilla-browser" anschaust:

http://packages.debian.org/testing/w...a-browser.html

....dann siehst du dort unter der Beschreibung die Felder für "depends" (unbedingt nötig), "recommends" (du verzichtest auf Features wenn du das nicht nimmst) und "suggests" (wäre gut wenn du das nimmst).

Diese tragen die Debianentwickler in die controlfields des Paketes ein und stimmen sich aufeinander ab (was ja einer der Gründe ist warum ein Debianrelease ein so seltenes Ereigniss ist, dennoch ist "testing" und sogar "unstable" oft benutzbarer als manch andere Distro :) ).

APT oder dselect/aptitude werten dann diese Informationen aus und fragen den User ob es ok ist daß Foo installiert wird, wenn er Bar haben will...drum wird APT oft als "Intelligenz von dpkg" bezeichnet, da dieses alleine sich nur wie rpm verhält, sprich für ein .deb allein kein Problem, wenn aber eine Abhängigkeit nicht erfüllt wird mäckelt er genauso.

Drum lieber "apt-get -u install XXX" und einmal Y und die Sache ist (meist) gegessen.


HTH,

Ciao,

Steve

citizen428 26.06.2002 11:14

Zitat:

Original geschrieben von santi
Wieso können denn eigentlich bei Gentoo und Debian die Paketabhängigkeiten automatisch aufgelöst werden? Sind da bei den Programmen die erforderlichen Bibliotheken immer dabei oder gibt es so einen Art Wegweiser der dem Programm sagt wo es fehlende Pakete findet?

Allgemein:
Bei beiden Distributionen gibt es zentrale Server die jeweils eine komplette Paketdatenbank beheimaten. Bei Debian kann man in der /etc/apt/sources.list einstellen von welchem Mirror die Pakete geholt werden, bei Gentoo in der Datei /etc/make.conf (allerdings gibt es nicht wirklich viele Gentoo Mirrors, was an der relativen Neuheit der Distribution liegt).

Gentoo:
Willst du jetzt ein Paket installieren kannst du mit "emerge -p $PROGRAMMNAME" sehen welche Abhängigkeiten es mitbringt (-p steht für pretend, es wird also nichts installiert). Danach wird im Portage-Tree (ein Verzeichnis in dem alle als Gentoo .ebuils verfügbaren Pakete aufgelistet sind) nach der .ebuild-Datei des jeweiligen Programms gesucht. Nachdem bei Gentoo alles von Sourcen weg kompiliert wird ist ein .ebuild quasi eine in Python geschriebene Kompilations- und Installationsanleitung. Und in eben diesen .ebuilds sind auch die Abhängigkeiten eingetragen. Diese lassen sich noch durch die Variable USE in der Datei /etc/make.conf beeinflussen, siehe nächster Abschnitt.

Die Varibale USE und die Datei make.conf (Gentoo):
Da alles von Sourcen kompiliert wird hat man mit der Varibale USE weitreichende Möglichkeiten auf den Kompiliervorgang einfluß zu nehmen. Einzelen Optionen können in dieser Varibalen einfach aktiviert bzw. deaktiviert werden. Der Eintrag "-kde" in meiner bewirkt daß alle Programme die optionalen KDE-Support bieten ohne diesen kompiliert werden (da ich nur GNOME verwende). Und die Option "X" bewirkt daß Programme die X-Unterstützung bieten, aber eigentlich für die Konsole sind mit eben diesen X-Features kompiliert werden (z.B. vim -g).

Dadurch verändern sich auch die Abhängigkeiten: wenn ich "X" in meiner USE-Variablen stehen habe, würde ein "emerge vim" XFRee86 aus dem Netz laden und kompilieren weil ich es dazu angewiesen habe dieses optionale Feature zu benutzen. Würde in der Variablen "-X" stehen, wäre XFree auch keine Abhängigkeit.

Weiters kann ich in der make.conf noch Flags und Switches für den gcc eintragen womit gewährleistet wird daß die Programme optimal auf mein System zugeschnitten kompiliert werden.

Hoffe das war halbwegs verständlich erklärt.
citizen428

santi 26.06.2002 14:24

Hallo Lotussteve und citizen428!

Zuerst mal Danke das ihr euch die Mühe gemacht habt mir die Programminstallation bei Debian und Gentoo zu erklären!

Nur schnell ein paar Fragen noch um sicherzustellen das ich auch alles richtig verstanden haben: :rolleyes:

Debian:
Die Übersichtlichkeit und Einteilung der Pakete nach Anwendungsgruppen auf der Debian – Paketseite finde ich sehr praktisch! Angenommen ich will jetzt Mozilla installieren – es gibt da 9 "depends", 2 "recommed" und 1 "suggest" Paket(e). Die stehen jetzt alle in den controlfields des Mozilla – Paketes und apt wertet diese controlfields aus und fragt mich bei der Installation ob ich die "recommends" und "suggests" Pakete installieren will? Und unbedingt erforderliche "depends" –Pakete werden, falls sie fehlen, automatisch runtergeladen und installiert?

Gentoo:
Alle Programme sind nur im Quellcode vorhanden und werden erst bei der Installation kompiliert. Wenn ich also ein Programm installieren will lade ich mir den Quellcode runter und in der .ebuild-Datei des Programmes stehen dann alle Abhängigkeiten drinnen und notwendige, aber fehlende, Pakete werden dann beim kompilieren automatisch runtergeladen.
Die Variable USE erlaubt mir das Programm nach meinen Wünschen kompiliert wird und die Flags und Switches in der make.conf dienen zur optimalen Anpassung an die vorhandene Hardware. Puhh, das ist aber doch eher mehr was für Fortgeschrittene, oder? :tux:

Gruß
santi

citizen428 26.06.2002 14:42

Zitat:

Original geschrieben von santi
1. Debian:

2. Gentoo:
Alle Programme sind nur im Quellcode vorhanden und werden erst bei der Installation kompiliert.

Die Variable USE erlaubt mir das Programm nach meinen Wünschen kompiliert wird und die Flags und Switches in der make.conf dienen zur optimalen Anpassung an die vorhandene Hardware.

3. Puhh, das ist aber doch eher mehr was für Fortgeschrittene, oder? :tux:

ad 1. Ja, stimmt so.

ad 2. Ja, zuerst werden die Programme oder Libs heruntergeladen die als Dependency nötig sind damit das gewünschte Paket kompiliert werden kann, dann wird das Programm selbst gesaugt und kompiliert.

ad 3. Naja, nach der Selbsteinschätzung von Gentoo schon. Es gibt aber sehr gute Guides auf der Homepage und in der installierten Distribution welche Optionen es für USE gibt. Auch ist die make.conf sehr gut dokumentiert so daß man dort auch viel Information findet.

Was Gentoo eher zu einer Distribution für "Fortgeschrittene" macht ist das Fehlen jeglicher Configtools (wobei man das natürlich mit "emerge linuxconf" änder kann wenn will, will ich aber nicht :)) und die absolute Ausrichtung auf Cutting Edge Pakete. Da kann es schon mal passieren daß bei einem Update etwas schief geht (bei mir bisher nicht, hab auch wirklich wenige Sachen installiert, nur was ich wirklich brauche.), und dann sollte man auch in der Lage sein mit der daraus resultierenden Situation umzugehen. Dabei ist einem allerdings auch die gar nicht mehr so kleine und extrem nette Gentoo-Community eine gute Hilfe!

Ich mag diese Distribution einfach!
citizen428

Lotussteve 26.06.2002 15:32

Zitat:

Original geschrieben von santi
Debian:
apt wertet diese controlfields aus und fragt mich bei der Installation ob ich die "recommends" und "suggests" Pakete installieren will? Und unbedingt erforderliche "depends" –Pakete werden, falls sie fehlen, automatisch runtergeladen und installiert?

Hallo!

Nein, citizen428, da muss ich korrigieren:

APT ist derzeit in der Lage "DEPENDS" auszuwerten und den User zu fragen ob $FEHLENDES_PAKET installiert werden soll. "RECOMMENDS" und "SUGGESTS" wird derzeit noch ignoriert, sprich apt ist nur für das Installieren GENAU der Funktionalität geeignet die man ihm angibt.

Dselect und aptitude hingegen haben das Feature eingebaut, auch die beiden anderen Felder auszuwerten.

Es gibt aber einen Spezialbefehl der beide verbindet, namentlich "apt-get dselect-upgrade", der ein Upgrade auf Basis der Einstellungen von Dselect vornimmt.

_m3 und spunz sind soweit ich weiss sehr glückliche Anwender von aptitude, vielleicht können die ggfs. noch was ergänzen.

Ich mach es einfach so daß ich mir anschau was benötigt wird und alles per APT installiere, aber, wie sagte Larry Wall so schön: TIMTOWTDI!


Ciao,

Steve

citizen428 26.06.2002 15:48

Zitat:

Original geschrieben von Lotussteve
1. Nein, citizen428, da muss ich korrigieren:
APT ist derzeit in der Lage "DEPENDS" auszuwerten und den User zu fragen ob $FEHLENDES_PAKET installiert werden soll.

2. TIMTOWTDI!

ad 1. Ok, aber ich bezog mich hauptsächlich darauf daß Abhängigkeiten automatisch aufgelöst werden. Recommends und Suggests sind zwar eine nette Draufgabe, aber rpm schafft ja nicht mal Depends... Hab da wohl etwas ungenau gelesen. Im aktuellen Linux Magazin (7/2002) ist übrigens ein ganz netter Artikel über APT, Aptitude usw.

ad 2. Wie schon an anderer Stelle gepostet: "... und irgendwer findet deinen garantiert falsch!" ;)

santi 26.06.2002 17:06

Hallo Leute,
okay, jetzt glaube ich zu wissen, was ich meine, was ihr meint :D

Werde mal schauen ob ich das Linux-Magazin in meiner Stammtrafik bekomme. Da fällt mir ein das Harley Davidson und Linux was gemeinsam haben: die Magazine die sich mit den Beiden beschäftigen sind im Schnitt doppelt so teuer als der Rest :rolleyes:

Gruß
santi

Lotussteve 27.06.2002 00:35

Zitat:

Original geschrieben von santi
Da fällt mir ein das Harley Davidson und Linux was gemeinsam haben: die Magazine die sich mit den Beiden beschäftigen sind im Schnitt doppelt so teuer als der Rest :rolleyes:

Hallo!

Linux-User-Magazin und Linux-Magazin kosten soviel wie PCWelt,Chip etc.....



Ciao,

Steve

santi 27.06.2002 14:08

Hi Lotussteve,
Zitat:

Original geschrieben von Lotussteve
Linux-User-Magazin und Linux-Magazin kosten soviel wie PCWelt,Chip etc.....
Wien ist anders :lol:
Meine gierige Trafikantin weigert sich mir das Linux-Magazin um 4,50 € zu verkaufen, die will 5,65 € dafür haben ;)

Gruß
santi


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