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The_Lord_of_Midnight 20.06.2010 08:51

Ich verstehe jetzt den Zusammenhang zwischen dem Artikel im Standard nicht und den Abläufen, wo es erst mal um den ureigensten Überlebenstrieb geht.
Wenn jemand auf mich losgeht und ich schiesse mit einer Waffe auf ihn, da werde ich wohl zuerst nur mein Leben schützen wollen.
Es wird doch hoffentlich keine "Abschussquoten" geben, wo die Vorgesetzen Erwartungen an die Polizisten haben, wie oft sie ihre Dienstwaffe benutzt haben ?

Don Manuel 20.06.2010 09:22

Du verstehst mich nicht, weil Du imho nicht grundsätzlich genug denkst. Wenn es klar ist, dass Menschen schon nur aus Gehorsam ungerechtfertigte Gewalt ausüben und es ferner offensichtlich wird, dass "Gehorsam" sogar rein biochemisch stimuliert werden kann, stellt sich die Frage, nach der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit von tötungsoptimierten Waffen.
Es kann zur von Dir beschriebenen Situation eigentlich nur kommen, wenn schon genügend Waffen produziert wurden. Das geschah ja immer nur unter dem Aspekt der Sicherheit, aber leider wissen wir, kommen nur allzu viele in "falsche" Hände.
Selbstverständlich ist der Selbsterhaltungstrieb, also die Verteidigung gegen tödliche Bedrohung, völlig natürlich, das sehen wir auch bei Tieren. Die metzeln sich aber eigenartigerweise nicht blind gegenseitig in Gruppen nieder sondern haben selbst im Kampf häufig eine Tötungshemmung eingebaut.
Natürlich sterben aber auch Menschen bloß deswegen, weil ein Polizist oder ein Soldat lediglich "brav" war, also ohne direkte Bedrohung.
Nun hat man den Taser erfunden und kann sich die Ergebnisse in Amistan genau ansehen. Da sehen wir Menschen, die lediglich wegen respeklosem Verhalten gegenüber der Polizei so oft getasert wurden, dass sie daran starben. Also eine Waffe, die eigentlich genau das Gegenteil bewirken hätte sollen (tut sie sicher auch da und dort): nämlich einen (tödlich) bewaffneten Gegner ohne Tötungsgefahr kampfunfähig machen.

pc.net 20.06.2010 13:02

@LOM
Ich habe niemals behauptet, dass ich der Meinung wäre, die Exekutive sollte nicht berechtigt sein, Waffen zu tragen. Mir ist sehr wohl bewußt, dass dies zur Aufrechterhaltung der Ordnung notwendig ist, da sich die kriminellen Elemente unserer Erde nicht an ein allfälliges Waffenverbot halten würden.

Ich stelle nur aufgrund der empirischen Untersuchungen und vielen historischen Belegen allgemein die subjektive psychische Eignung der Menschen zum Tragen bzw. korrekten Benutzung von Waffen in mehr oder weniger extremen Situationen in Frage.

The_Lord_of_Midnight 21.06.2010 09:33

Da sind wir uns auch einig.
Wenn wir alle gewaltlos wären, dann wäre das auch nicht nötig.

Das immer wieder angeführte Beispiel mit den Tieren kann ich nicht gelten lassen.
Meine Hunde wurden von frei laufenden Hunden schon mehrmals gebissen.
Die können sich auch nicht so gut wehren, weil ich die immer an der Leine habe.
Warum gehen die anderen Hunde nicht einfach weiter, wenn sie doch Tiere sind, und grundsätzlich keine "sinnlosen Agressionen" haben ?
Und jetzt soll mir keiner kommen und sagen, daß ein Hund noch nie einen anderen tot gebissen hat.
Es gibt wie bei den Menschen auch agressive Tiere.
Warum denn nicht ?
So ist das Leben, obs uns passt oder nicht.

Sollte es mal eine Möglichkeit geben, alle diese unangenehmen Dinge aus unseren Leben zu verbannen, dann könnte es eventuell auch so weit wie hier kommen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pleasan...m_wahr_zu_sein

Und nein, ich weiß es auch nicht, was wir wirklich brauchen würden, um zu einer besseren Welt zu kommen.
Eventuell ein kostenloses und ausreichendes Angebot an psychotherapeutischer Hilfe, für alle Menschen, die Probleme mit der Gewalt haben.
Nur selbst das wäre keine vollständige Lösung, denn die meisten Menschen sagen:
Ich brauch sowas nicht, ich bin doch nicht blöd.
Viele Menschen haben noch nicht mal von der Existenz psychosomatischer Beschwerden gehört.
Wie willst so einem helfen, der seine Agressionen nicht unter Kontrolle hat, und trotzdem nicht dazu bereit ist, den beschwerlichen Weg der Veränderung und Weiterentwicklung zu gehen ?

Don Manuel 21.06.2010 10:22

Problemhunde existieren nur unter der Vorbedingung eines entsprechenden Problemmenschen. Es gibt diese Tötungsmaschinen in Hundeform, ja, aber nie ohne den Idioten, der sie dazu machte.

pc.net 21.06.2010 11:30

Da möchte ich dir jedenfalls widersprechen! Es gibt unter allen Lebewesen Individuen mit höherem Aggressions-Potential bis hin zur sinnlosen Tötung sowohl von Beutetieren als auch Artgenossen - sei es aus Spieltrieb, Gier oder einfach psychischer Schädigung.

Don Manuel 21.06.2010 11:57

Einzig aus psychischer Schädigung, und woher kommt die? Wer hat denn besonders aggressive Arten versucht zu züchten? Die Natur?

pc.net 21.06.2010 13:14

auch die natur probiert in der evolution einiges aus ... der stärkste/aggresivste/ingelligenteste setzt sich üblicherweise durch ...

und die menschheit als aggressivstes virus breitet sich epidemisch aus :rolleyes: ...

Don Manuel 21.06.2010 13:49

Nun, hier kommt das sogenannte Sozialverhalten ins Spiel - voll verantwortlich für die seltsame artenübergreifende Freundschaft zwischen Hund und Mensch z.B. Dieses Sozialverhalten enthält eben besagte Tötungs- und Aggressionshemmung innerhalb der eigenen Gruppe. Diese wird natürlich um befreundete Arten erweitert, nicht nur seitens des Menschen, welcher dieses Wolfsderivat nicht mehr jagt, sondern auch seitens des Hundes, welcher den Menschen als ranghöher akzeptiert hat - was ein psychisch gesunder Hund auch niemals infrage stellt.

The_Lord_of_Midnight 22.06.2010 00:27

Man muss einfach akzeptieren, daß sowohl die Vererbung als auch die Umgebung Lebenwesen beeinflussen können, bis hin zu höchst agressiven Verhaltensweisen.
Außerdem kann jedes Lebenwesen eine nicht präzise vorausberechenbare Entwicklung durchmachen.
Es heißt ja so schön: Alles Leben ist Veränderung.
Wenn man nun auch noch akzeptiert, daß alle diese Einflussgrößen nebeneinander, abwechselnd und/oder gleichzeitig existieren, dann muss man wohl oder übel eingestehen, daß man nur weiß, daß man nichts weiß.
Bzw. anders formuliert kann man nicht alles auf eine einzige "Root Cause" reduzieren.


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