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Peterle 28.06.2004 16:35

Hmmm... auf gut Glück...
 
... in die Wolken stürzen...

Naja. Werden wir mal ein bischen realistisch: *Prinzipiell* reichen Wendezeiger und Libelle (plus Kompass, Uhr usw) natürlich, um als VFR'ler in IMC "bestehen" zu können. Hat man eine PPL-Ausblidung nach JAR-FCL gemacht, so hat man vielleicht auch schonmal unter der Haube geflogen.

Aber: Die wesentliche Eigenschaft, sich *trotz* eigener gefühlsmässigen Einschätzungen wirklich *unbedingt* auf die Instrumente zu verlassen, ist eine sehr harte Herausforderung. Wenn Du das Gefühl hast, Du liegst in einer steilen Linkskurve... glaubst Du dann den Instrumenten, die sagen, Du fliegst leicht rechts hängend geradeaus? Aber genau DAS muss man. Auch, wenn's einem wegen des Vertigo's kotzübel (und die Tüte schon voll) ist, der kalte Schweiss das Hemd verklebt, die Pumpe auf 180 ist...

Ich kenne nicht viele PPL'ler, die nur mit Wendezeiger eine längere Zeit IMC gemeistert hätten. Eigentlich garkeinen. Und mit ADI (künstlicher Horizont) ist's auch kein Spaziergang, wenn man's nicht mit Lehrer wirklich ausgiebig geübt hat.

Nur meine unmassgebliche Meinung: Die Wolken- und Sichtminima haben für den VFR'ler schon sehr viel Sinn. Man lebt meist ein paar nette Jährchen länger, wenn man sie doch ab und zu mal beachtet... ;)

Gerade für's reale "Feeling" in IMC taugt der FS nämlich überhaupt nicht. Da funktioniert's immer problemlos. Real gibt's meist Kleinholz plus Kranz für den Sarg.

Realflieger können ja mal versuchen, eine halbe Minute (nur 30 Sekunden) mit geschlossenen Augen horizontal geradeaus zu fliegen. Am besten mit einem netten Co, der leise und unmerklich ein bischen hineingreift :lol:

Viele Grüsse
Peter

P.S. Wolken*segel*flug ist 'ne Sache für sich... solange die (Hammer-)Aufwinde und Turbulenzen im Cumulus (oder gar CB? :eek: ) den Apparat in einem Stück lassen, sollte die Fluglage ja relativ uninteressant sein - Hauptsache, es geht irgendwie aufwärts. Irgendwann spuckt die Wolke den kühnen Flieger halt aus. Mit ein bischen Höhe unter sich kann er ja dann den Vogel wieder in eine halbwegs zivile Lage bringen... :D

P.P.S. Ich glaub', Vögel sind zu klug für sowas... meiner Meinung nach sind's VFR-Flieger, hab' bei Nebel bisher sehr wenig Piepmätze on flight gesehen. Die hocken dann alle beim Kaffee in der Fliegerkneipe und erzählen Fliegerlatein :bier:

harry3 28.06.2004 17:20

Zitat:

P.S. Wolken*segel*flug ist 'ne Sache für sich... solange die (Hammer-)Aufwinde und Turbulenzen im Cumulus (oder gar CB? ) den Apparat in einem Stück lassen, sollte die Fluglage ja relativ uninteressant sein - Hauptsache, es geht irgendwie aufwärts. Irgendwann spuckt die Wolke den kühnen Flieger halt aus. Mit ein bischen Höhe unter sich kann er ja dann den Flieger wieder in eine halbwegs zivile Lage bringen...
Das ist klar, dass man nur in Cu einfliegen darf. In Cb fliegen nur Selbstmörder rein! Ich kenne einen Drachenflieger, dem das mal passiert ist, und der sagte nur dass er sich die Hölle weniger schlimm vorstellt;)

Cu haben eigentlich einen recht gemütlichen Aufwind, solange sie sich nicht auftürmen anfangen. Ich habe bis jetzt 2 Wolkenflüge gehabt, und die waren eigentlich nicht so ungemütlich, wie ichs vermutet habe.

Eins muss man aber schon sagen: Ich hatte die Lage im Raum komplett verloren. Nur an den manchmal erscheinenden Sonnenumrissen konnte ichs ungefähr einschätzen. Aber mein Fluglehrer ist früher sehr viel blind geflogen mit Seglern, und kann das deswegen sehr gut.

Die beiden Flüge in der Wolke haben mir aber auch gelernt, dass ich das Wolkenfliegen solange beiseite lege, bis ich eine IFR Berechtigung habe, denn es macht nicht gerade eine gute Figur wenn ich irgendwie aus der Wolke rausfalle. Und gesund ists sicher auch nicht;)



Viele Grüße,
Harri

Peterle 28.06.2004 17:27

Es ist halt...
 
... wie bei allen Sachen: Wenn man's kann, ist's ganz einfach :)

Aber bis dahin braucht's leider :heul: jede Menge Übung und Erfahrung. Jedenfalls: Bestell' Deinem Lehrer meine ehrliche Hochachtung.

Was den Drachenflieger betrifft: In der Frühzeit (um 1980) der Rogallos (Gleitzahl Marke Amboss) ist einer dann mal in den Anden geflogen (Suuuuuper-Steigen :lol: ) weil hier er sooo lange vergeblich von einer nennenswerten Startüberhöhung geträumt hat. Kam in ein CB. Und in Teilen wieder heraus (man hat ihn tatsächlich nicht mehr gefunden).

Viele Grüsse
Peter

UKING 28.06.2004 20:56

Zitat:

Original geschrieben von harry3
...Interessant wie man vom Thema Vogel-IFR zu diesem Thema kommen kann
Und zum Ursprungsthema habe ich mal meinen Vater, der Ornithologe ist, befragt. Hier sein Statement:

Zitat:

die Frage läßt sich nicht mit wenigen Worten beantworten, zumal die
Forschungen noch nicht abgeschlossen sind und die einzelnen Vogelarten sich auch unterschiedlich verhalten. Auf alle Fälle steht fest, dass der Vogelzug sich vorrangig in wenigen 100m Höhe und damit unterhalb der Wolkendecke abspielt. Zugvögel steigen nur höher, wenn sie unbedingt müssen, z.B. beim Überqueren von Gebirgen (Gebirgspässen). Ich vermute mal, dass, wenn sie dabei in eine geschlossene Wolkendecke geraten, die dem Erdboden aufliegt, der Vogelzug einfach zum Erliegen kommt und erst bei Aufklaren weiter geht.
Zur Navigation gibt es "1000 Theorien". Fernzieher orientieren sich
entsprechend den genetisch fixierten Fähigkeiten und den gegebenen
Möglichkeiten, nach Sonne, Sternen und Magnetismus bzw. einem "Gemisch" von allem. Im Nahbereich, den sie kennen, haben dann geographische Merkmale wie Berge und Flüsse, aber sicher auch Autobahnen, Türme u.a. Gebäude die ausschlaggebende Wirkung. Wie sonst soll denn ein Storch im Frühjahr exakt den Neststandort des vergangenen Jahres wieder finden?

harry3 28.06.2004 21:51

Aja, also sind die doch nicht IFR zertifiziert???;)

Obwohl Night VFR ist glaube ich schon möglich, Schwalben glaube ich können auch bei Nacht fliegen.(habe eigentlich Schwalben [fast] noch nie am Boden gesehen).


Grüße,
Harri

AUA348 29.06.2004 11:00

Segelflugzeuge in Wolken??
 
Hallo Leute,

normalerweise halte ich mich aus jeglichen Diskussionen heraus, ausser es gibt etwas zu sagen, dass für andere unter Umständen auch hilfreich ist.

In diesem Fall jedoch möchte ich zu dieser Sache auch etwas sagen, da das Problem der Segelflugzeuge eines ist, dass auch mich betrifft.

Es ist ein wirklicher Horrorgedanke für mich mir vorzustellen, dass ich gemütlich unterwegs bin, dabei eine Wolke durchquere und mitten darin einen Segelflieger ramme, der vom reinen Willen Höhe zu gewinnen getrieben völlig vergisst, dass es in der Wolke doch noch anderen Verkehr gibt! Die Folge von einem derartigen Zwischenfall könnt ihr euch gut selbst ausmalen. Sicher ist nur, dass dies niemand überleben würde.

Leute, innerhalb von Wolken haben Segelflieger, Drachen und was weiß ich noch absolut NICHTS verloren!! Es gilt hier, je nach Luftraum, die selben Abstände zu Wolken einzuhalten wie es VFR-Piloten auch tun müssen.

Ich weiß von zahlreichen Zwischenfällen, resultierend aus Nichteinhaltung dieser Mindestabstände.

Was denkt ihr euch eigentlich dabei, in Wolken einzufliegen??

Jedes Mal, wenn in Graz der Segelflugsektor aktiv ist, mache ich einen riesigen Bogen herum, weil niemand weiß, was "die" da wiedermal gerade machen...

Ich will jetzt wirklich nicht alle in einen Topf werfen, aber der Großteil der Segelflieger ist in dieser Beziehung absolut rücksichtslos und gefährdet oftmals die übrigen Verkehrteilnehmner. Wissentlich oder unwissentlich spielt dabei keine Rolle, denn die Folgen wären immer die selben. Oftmals ist dies auf eine mangelnde Ausbildung zurückzuführen, da sehr oft die Ausbildner selbst nicht genau wissen, was eigentlich Sache ist...

Wenn es nach mir ginge, müssten ALLE Segelflugzeuge mit einem Transponder Mode C ausgerüstet werden, damit diese zumindest am Radar gesichtet werden können. Weiters sollte der Pilot zumindest ein EFZ besitzen, damit er sich auch am Funk verständigen kann. Somit könnte die betreffende Luftraumüberwachung bei Gefahr zumindest vorwarnen und dieser würde es auch verstehen...

Ich weiß, das ist jetzt kein Kommentar zu diesem Vogelthema, aber es war mir ein Anliegen, mich zu dem Thema Wolken und Segelfliegerei zu äußern.

Betto 29.06.2004 13:40

Chris,

da kann ich Dir leider nur beipflichten.

Bisweilen bekomme ich das Gefühl, das elitäre Denken der Segelflieger ("wir können auch ohne Motor richtig fliegen, die anderen nicht") setzt sich bei allgemeinen Regeln fort ("wir können auch ohne Gesetze fliegen").


Harry,

wenn jemand so mit der Sicherheit anderer umgeht, dann gehört er schlicht nicht in den Luftraum. Das ist wie mit Alkohol im Straßenverkehr. Gerade in der Fliegerei existieren fast alle Gesetze ausschließlich aufgrund von Sicherheitsüberlegungen. Wenn man meint, Sicherheitsabstände grundsätzlich nicht einhalten zu können, fliegt man nicht. Fertig.


Wenn dann noch Vereinsmeierei dazu kommt, daß Verhaltensweisen geprägt werden, die der Sicherheit zuwiderlaufen (die BFU berichtet gern und häufig darüber), stellt eine ganze Gruppe eine Gefahr für die Allgemeinheit dar. Funkdisziplin scheint ebenfalls ein Luxus zu sein, den man nicht braucht - genausowenig wie Transponder.

Dann kommt es wie es kommen muß: Ein Segelflieger kreist stundenlang im Anflugbereich eines Verkehrsflughafens, weil er sich diesen mal aus der Nähe ansehen will und ist per Funk nicht erreichbar, so daß der gesamte Verkehr umgeleitet werden muß. Funkdisziplin? Luftrecht? Luftraumstruktur? Kann man sowieso nicht verstehen/einhalten. So geschehen vor einiger Zeit in EDDH.

Betto

Betto 29.06.2004 13:51

Zitat:

In Cb fliegen nur Selbstmörder rein!
Davon ausgehend kann man die Rücksichtslosigkeit der VFR-Wolkenfliegerei auch kürzer auf den Punkt bringen:

In Wolken fliegen nur IFR-Mörder rein.

Peterle 29.06.2004 14:22

Betto, ich enthalt mich vorsichtshalber...
 
... jeden Kommentars... oder vielleicht doch nicht ;) :

Vielleicht sind wir jetzt doch ein bischen auf der Schiene, zu sehr zu verallgemeinern. Mir ging's oben erstmal darum, die *individuellen* Vorraussetzungen, um als VFR'ler mit Minimums-Instrumentierung durch IMC zu kommen, ein wenig geradezurücken - die Realität ist schon noch was anderes als der FS :D . Meine Story über den Drachenflieger ist auch kein Fliegerlatein. Er hat für seine Dummheit halt bezahlt. Aber: Da, wo er in den Anden geflogen ist, hat er nicht mal den Traffic der paar verbliebenen Kondore gefährdet (um beim Thema zu bleiben;) ).

In unseren dicht beflogenen Ländern sind die Regularien einfach einzuhalten, Punkt. Ich hab' zugegeben manchmal schon ein bischen Bewunderung für den Mut (und oft auch das Können) mancher "Kamikazeflieger" (siehe oben). Aber: Leider gefährden sie nicht nur sich selbst (das wär' mir nämlich egal - ist wie beim Bergsteigen: Der eine stirbt für sein Ideal, der andere für seine Dummheit), sondern auch Unbeteiligte. Da hört's für mich auf.

Kamikaze's gibt's aber doch bei den Seglern wie bei den Ventilatorfliegern. Und wer besser fliegen kann, bleibt sicher ewig ungeklärt. Zugegeben: Ich hab' persönlich auch ein paar Probleme mit den Leistungskriterien der (Wettbewerbs-)Segler.

Aber, da wir schliesslich alle fehlbar sind: Ich glaube einfach nicht, dass es auch nur einen Flieger (Paragleiter-, Drachen-, Segel-, Motor,- Raumflieger) gibt, der nach Jahren irgendwann den Knüppel aus der Hand legt und von sich sagen kann, er habe *NIE* gesündigt.

Viele Grüsse
Peter

P.S. Doch, ich weiss, wer besser fliegen kann: Vögel ;)

harry3 29.06.2004 16:38

Ist ja schön das wieder alles Schlechte auf die Segelflieger geschoben wird. Hauptsache die Motorpiloten fliegen immer zu 100% nach dem Gesetzesblatt.

Zitat:

Ich will jetzt wirklich nicht alle in einen Topf werfen, aber der Großteil der Segelflieger ist in dieser Beziehung absolut rücksichtslos und gefährdet oftmals die übrigen Verkehrteilnehmner.
Wenn du's nicht tuen willst dann tu es einfach nicht.
Solche Sätze wie "der Großteil der Segelflieger ist in dieser Beziehung absolut rücksichtslos" sind echt nicht angebracht, weil der Großteil der Segelflieger sich nicht mal in Wolken fliegen traut.


Zitat:

Bisweilen bekomme ich das Gefühl, das elitäre Denken der Segelflieger ("wir können auch ohne Motor richtig fliegen, die anderen nicht") setzt sich bei allgemeinen Regeln fort ("wir können auch ohne Gesetze fliegen").
Wieder mal ne nette Verallgemeinerung. Sehr nett, danke!

Was glaubst du wieviele Motorpiloten bei uns am Platz landen und gauben, sie seien was besseres, weil sie eine Mooney oder ähnliches Fluggerät fliegen? Die Landung ist aber oft mehr als kritisch. Glaubst du das dadurch keiner gefährdet wird? Sicherlich mehr als wenn da einer durch eine Woke fliegt im unkontrollierten Luftraum.



Zitat:

Wenn dann noch Vereinsmeierei dazu kommt, daß Verhaltensweisen geprägt werden, die der Sicherheit zuwiderlaufen (die BFU berichtet gern und häufig darüber), stellt eine ganze Gruppe eine Gefahr für die Allgemeinheit dar. Funkdisziplin scheint ebenfalls ein Luxus zu sein, den man nicht braucht - genausowenig wie Transponder.
Wie schon einmal erwähnt: Da, wo Segler unterwegs sind, greift das Radar sowieso nicht. Also kann man sich den Transponder schenken.

Zitat:

Aber, da wir schliesslich alle fehlbar sind: Ich glaube einfach nicht, dass es auch nur einen Flieger (Paragleiter-, Drachen-, Segel-, Motor,- Raumflieger) gibt, der nach Jahren irgendwann den Knüppel aus der Hand legt und von sich sagen kann, er habe *NIE* gesündigt.
Besser kann mans nicht ausdrücken.


Noch was: Wolkensegewlflug findet nur in unkontrolliertem Luftraum statt. Und meistens unterhalb vom Berggipfelniveau. Wer da IFR fliegt ist selber schuld. Und die Leute, die VFR fliegen, kommen interessanterweise damit sehr gut klar.



Viele Grüße,
Harri


EDIT: Sollte es jetzt nochmal solche Angriffe auf die Segler geben, dann probierts doch bitte mal mit richtigen Argumenten, damit kann ich leben. Aber haltet doch bitte Abstand von Verallgemeinerungen, weil das schadet doch nur der Beziehung Segelfieger-Motorflieger. Schließlich ists ja ein Hobby und jeder sollte daran Spaß haben, da ist streiten doch echt keine Lösung. Also bitte so :) und nicht so :mad: .


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