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Benedikt 19.02.2000 17:48

Hey Watsi!!!

Schau mal im Pilotentraining Teil 2 rein. Da hat Peter erklärt, wie man solche Meldungen liest. Vielleicht hilft dir das ja?!

Gruß Benedikt

Watsi 19.02.2000 19:33

Hi Benedikt,
danke für die Info. Hat mir geholfen. Es ging um die Abkürzungen.
Gruß, Watsi

Benedikt 19.02.2000 19:40

Hallo Peter!!!

Eine persönliche Frage mal an dich: Darfst du denn eigentlich auch in Funchal runter? Wenn ja, wie sieht denn den so das 'Training' aus, um die Lizenz zu erhalten?

Gruß Benedikt

Hans Tobolla 19.02.2000 21:45

Hallo Watsi,

Funkgerate versagen plötzlich aus gleichen Gründen wie ein Radio oder der Fernseher: Schlechte Lötstellen, Leitungsbruch auf der Platine, unzureichend dimensionierte Bauteile, thermische Probleme...die Liste ist lang.

Watsi, ich habe nie geglaubt, daß du dich beim Abflug auf Funchal mit dem AP durchmogelst. Ich bin mir nämlich überhaupt nicht sicher, ob das überhaupt geht. Ich muß das mal versuchen.

Grundsätzlich und auch dann hat ein VFR-Flieger in IMC nichts zu suchen, er muß sogar einen vorgeschriebenen Sicherheitsabstand zu den Wolken einhalten, weil manchmal so silberne Ungetüme daraus hervor geschossen kommen. So mancher VFR-Pilot ist tödlich verunglückt, weil er glaubte, mit einer Nebelbank oder ein paar Wolken locker fertig zu werden. Selbst für geübte Flugsimmer wäre es mit Sicherheit gefährlich, real in Wolken hinein zu fliegen, der Flugsimulator ist zwar ein prima Verfahrens- und Crosschecktrainer, aber zwei wichtige Dinge kann man mit ihm nicht trainieren: mit einer Disorientation und mit der Angst fertig zu werden. Beim wirklichen Fliegen wirken Beschleunigungskräfte auf den Körper und auch auf das Gleichgewichtsorgan im Ohr was bei einem Ungeübten dazu führen kann, daß er sich z.B. in einer Linkskurve wähnt, obwohl der Vogel geradeaus fliegt. Er ist dann disorientiert und das kann so schlimm werden, daß ihm schwindlig und übel wird, verbunden mit Schweißausbrüchen. Er beginnt hektisch am Steuerhorn zu rudern. Dann kommt die nackte Angst dazu, denn er begreift langsam, daß er mit einer Situation fertig werden muß, mit der er gar nicht fertig werden kann und worauf das dann letzlich hinausläuft.

Angst ist beim Fliegen ein schlechter Geselle, denn sie blockiert das Denken und damit auch das vernünftige Handeln. Furcht ist ok, denn sie hilft gefährliche Situationen von vorneherein zu vermeiden. Furchtlose Piloten habe ich auch gekannt, allerdings nie sehr lange.

Die Disorientiertheit kann man durch bestimmte fliegerische Übungen wegtrainieren und sie verliert sich auch mit der Zeit.

Es gibt zwei Standpunkte:
Die einen sagen, ein Sichtflieger soll sich überhaupt nicht mit dem Instrumentenflug beschäftigen, dann kommt er auch nicht in Versuchung, es mal zu probieren.

Andere meinen, ein Sichtflieger sollte sich Grundkenntnisse im Instrumentenflug erarbeiten, und diese in Begleitung eines Piloten mit IFR-Berechtigung auch regelmäßig pflegen. So habe ich es gemacht, Watsi.

Auch bei einer stets sorgfältigen Flugvorbereitung kann es ganz selten auch mal vorkommen, daß man in schlechtes Wetter gerät. Dann ist es aber sicherer, statt eines gefährlichen Tiefflugs bei schlechter Sicht in den Wolken (ev. Vereisung beachten!) auf eine sichere Höhe zu steigen und, ganz wichtig, Radarhilfe anzufordern, damit man vom IFR-Verkehr separiert wird.

Unsere Berufspiloten in diesem Forum haben diese Problematik bestimmt noch fundierter durchdacht. Kritik, Ergänzungen oder vielleicht auch eine Bestätigung wäre ganz gut.

Beste Grüße!

Hans



Peter Guth 20.02.2000 01:53

Hallo, Benedikt,

ja, ich armes Schwein habe solch eine Anfluglizenz für Funchal...

Und an die Anderen:

Also, man kann sich auch beim Sichtanflug (lassen wir erst einmal das Flugverhalten, welches Watsi erlebte, ganz aussen vor) etwas helfen:

Das Anflugprofil zur Runway 06 (55°) ist gemäß Jeppesenkarten schon definiert. Nämlich der empfohlene Beginn des Sinkfluges bei D6.7 FUN/Course 215° (vgl. Jeppesen 13-2A VOR Visual Approach RW06), mit Ausgangshöe 1150".

D.h., ich weiß an diesem Punkt, dass der abzubauende Höhenunterschied zur Runway(142") ca. 1000 ft ist.

Die verbleibende Flugstrecke ab D6.7 beträgt im Kurvenflug etwa 5 NM. Daraus ergäbe sich zunächst eine Restflugzeit von ca 2:40 Minuten, bei 160kts IAS.

Etwa auf der halben Strecke ( ca 1 Minute) wird das Intersection GELO überflogen, wo eine Höhe von 850" erreicht sein soll. Demnach sinke ich auf diesem Stück 300ft/min.

Danach verbleibt etwa 1:40 Minute bis zur Runway, wobei dabei ca 700ft/min eingehalten wird, mit ganz geringem Flair Off.

Man kann sich also ein wenig helfen, in dem das Variometer und die Borduhr beim U Turn beachtet wird.

Der "Flugunfall", den Watsi erlebte, ist entgegen der Feststellung des Piloten Urs (danke für den schlauen Hinweis zum Windindikator und dem Ratschlag, man könnte sich auch das Wetter besorgen, darauf wäre ich im Leben nicht gekommen...)ausschließlich auf die, angeblich zum Flugzeitpunkt herrschende Wetterlage zurückzuführen.

Die Windlimitierungen (vgl. Jeppesen Airport Briefing Blatt 10-6A) untersagen eine Landung unter den aufgeführten Windverhältnissen. So gesehen, hätte der "Flugunfall" auch real passieren können.

Insofern war also das Flugverhalten im FS Sytem zu erwarten, was jedoch keine Beurteilung über dessen Wettersimulationsmöglicheit (Genauigkeit)aussagt.

Gruss Peter Guth




[Diese Nachricht wurde von Peter Guth am 20-02-2000 editiert.]

MarkusV 20.02.2000 11:37

Hi Peter,

vielleicht kannst Du mir weiterhelfen. Weiter oben ist ja folgendes METAR aufgetaucht:

> LPFU 172100 03014KT 350V060 9999 SCT018 BKN030 15/09 Q1028 RS3615KT 060311KT 240211KT=

Die ersten zwei Drittel sind trivial. Die lassen sich mit den üblichen Literatur/METAR Decoders schnell entschlüssen. (Um die frühere Frage zu beantworten: Wind 14 kts aus 030°, aber Windrichtung variabel zw. 350° und 060°, Sicht > 10km (9999m), Wolken 3/8-4/8(SCT) 1800' über Grund und 5/8-7/8(BKN) 3000' AGL, Temperatur 15°C, Taupunkt 9°C, Luftdruck (reduziert auf Meershöhe/QNH) 1029 HPa ).

Was mir allerdings nicht klar ist und allem Anschein nach eine Nicht-Standard-Gruppe ist, das ist "RS3615KT 060311KT 240211KT".

In METAR-Referezen taucht "RS" nicht auf, ebenso keine Windangaben am Ende des METAR. Was ist das also? Nachdem LFPU eine Runway 06/24 besitzt, liegt die Vermutung nahe, daß es sich bei (06)0311KT und (24)0211KT um Windverhältnisse an den Bahnenden handelt - laut SAS-Anflugkarte sind diese verfügbar - aber wie liest man das? Head-/Crosswind? Min-/Max.-Wind? Richtung und Stärke? Und für was steht RS?

Thanks for your advice,

Markus

Hans Tobolla 20.02.2000 11:49

Hallo Leute,

ich kriege den Anflug auf Funchal (FS2000,B737) einfach nicht ordentlich hin.
Mein Problem sind weniger die Sinkraten, sondern es ist die Rechtskurve. Mir gelingt es nicht, diese so zu fliegen, daß ich auf der Anfluglinie rauskomme. Ich bin stets daneben. Wahrscheinlich ist das in der Realität auch einfacher, weil man da besser gucken kann und alles auch räumlich sieht.

Ab FUN VOR sorge ich dafür, daß ich bis D 6,7 FUN 150Kts IAS, 30° Klappen und das Fahrwerk schon draußen habe. Dann kommt mit fast 30° Bank diese haarige Rechtskurve, bei der man kaum Höhe verlieren darf und ich aus Sicherheitsgründen auch die 150Kts nicht unterschreiten will . Wenn ich diese unangenehme Kurve eng genug genommen habe, schaffe ich es auch, mit Nordkurs auf die Küste zu treffen und dann sollte es doch leicht sein, sich entlang der Küstenlinie eben abzuschwingen. Nicht für mich, wenn ich ehrlich bin. Ich verstehe auch nicht, warum man das Anflugverfahren nicht räumlich etwas großzügiger gestaltet hat.
Aber vielleicht mache ich alles schon im Ansatz falsch.

Deshalb bitte ich dich, Peter, mal zu schreiben, ob ich die Sache wenigstens richtig anfange.

Viele Grüße!

Hans

Hans Tobolla 20.02.2000 12:02

Lieber MarkusV,

ich RS...., das könnte der Wind für Rosario sein, vermute ich mal.

Gruß!

Hans

Benedikt 20.02.2000 13:12

Hallo Leute!!!

Ich habe eigentlich auch große Probleme mit dem Anflug. Besonders, wie bei dir Hans, macht mir die Kurve eigentlich nur Probleme. Die Höhe und so stimmt meistens (eigentlich immer), aber treffe nie den richtigen Zeitpunkt um die Kurve einzuleiten. Meistens bin ich zu spät dran und rumpfriemeln habe ich mir abgewöhnt. Deswegen die Bitte an dich Peter, könntest du nicht mal den Approach in Funchal detailliert (wie du es einmal für den Anflug in Innsbruck gemacht hast)für die, die Probleme haben, erklären?

Gruß Benedikt

Urs Wildermuth 20.02.2000 13:36

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">quote:</font><HR>Original erstellt von Watsi:
Und noch was Urs:
Mit ein paar Zahlengruppen aus den Wetterangaben kann ich nichts anfangen:
zunächst die Zulutime (das ist klar), dann der Wind aus 30° mit 14kts (auch klar), QNH erkenne ich auch noch (mein generierter QNH war übrigens ein anderer), mit dem Rest kann ich wenig anfangen: also SCT?, BKN? und die vier 9er.
Gruß, Watsi
<HR></BLOCKQUOTE>

Ok, das Wetter war:

LPFU 172100 03014KT 350V060 9999 SCT018 BKN030 15/09 Q1028 RS3615KT 060311KT 240211KT=

LPFU= Funchal, 17. Februar, 2100 UTC.
Wind 030/14kts, variabel zwischen 350 und 060 Grad. Sicht mehr als 10 km. Wolken: Scattered (leicht) auf 1800 ft, Broken (aufgerissen) in 3000 ft. Temperatur 15, Taupunkt 09. QNH 1028. RS ist Rosario, im Final, der Wind dort 360/15, Wind auf der Schwelle 06 030/11 kt und Schwelle 24 020 mit 11 kt.

So schlimm ist das nicht, aber es reicht, um die Wettergenerierung tüchtig zu irritieren.

Gruss Urs


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