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Don Manuel 30.05.2013 13:14

Ich spreche nicht von meiner Interpretation sondern aus meiner Beobachtung der Welt da draußen - wie und wofür dieser Satz eingesetzt wird. Offenbar sehe ich etwas anderes als Du.

Lowrider20 30.05.2013 13:35

Das wirst du aber mit zerreden auch nicht ändern können, für was dieser Satz eingesetzt wird.
Ich hab dich jedoch wissen lassen, für was er steht und was andere damit machen, kann uns wurscht sein.

Don Manuel 30.05.2013 13:44

Zitat:

Ich hab dich jedoch wissen lassen, für was er steht
Freut mich, dass Du Deine Ansichten für allgemein gültig hältst. Diese Selbstsicherheit fehlt mir, daher argumentiere ich noch auf Basis meiner subjektiven Erkenntnis, solange eine sinnvolle Antwort möglich ist.

Lowrider20 30.05.2013 13:50

Was ist für dich eine sinnvolle Antwort? Denn selbst dies ist ein subjektiver Eindruck. Somit wird dich nie jemand zufrieden stellen können, der nicht den gleichen Gedankengang bzw. Empfinden wie du selbst hast.

Somit in meinen Augen: KS

Don Manuel 30.05.2013 13:57

Zitat:

Somit wird dich nie jemand zufrieden stellen können
Sicher nicht die Motivation, diesen Gedanken hier zu posten, dass mich dann hier jemand "zufrieden stellt". War neugierig, wem was dazu einfällt.
Dialektik ist ein Spiel aus Argument und Gegenargument, dabei steht anfangs keinesfalls die Synthese im Vordergrund sondern das Ausloten eines Sachverhaltes. Und es ist keinesfalls gesichert bzw. zu erwarten, dass in jeder Frage eine Synthese, also ein sogenannter gemeinsamer Nenner, zu finden ist. So what? Auch in der Mathematik sind jene Bereiche am Interessantesten, wo noch nicht der letzte Beweis schon endgültig formuliert ist.

Lowrider20 30.05.2013 14:44

Wenns dich glücklich macht.

Satan_666 31.05.2013 08:09

@ Don:

Ich kann mich nicht des Eindrucks verwehren, dass Du uns noch lange nicht all Deine Gedanken präsentiert hast. Irgendwie "springst" Du mir mit Deinen Gedanken zu viel herum, als dass ich Dir wirklich folgen könnte:

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2487133)
Wie oft haben wir diesen Satz gehört. Ich gestehe, auch ich habe ihn häufig verwendet. Es ist ja für den Dritten ein ungeheuer beruhigendes Gefühl, wenn die anderen beiden gleich Schuld sind. Gemeinsam mit dem, der den Streit eigentlich begonnen hat, ergibt sich eine demokratische Mehrheit und der nunmehr Dritte ist überstimmt.

Der Topic dieses Threads lautet: "Zum Streiten gehören zwei". Aber wo ist jetzt die Verbindung zur Parteilichkeit, so wie Du das hier beschreibst?

Mag sein, dass Du Dich als Außenstehender eher auf die Seite des vermeintlich Stärkeren schlägst, wenn Du die Worte "Zum Streiten gehören zwei" äußerst. Ich muss gestehen, dass ich diese 4 Worte - wenn überhaupt - nur absolut sparsam verwende. Selbst nach längerem Nachdenken fällt mir keine Situation ein, wo ich diese Worte je verwendet hätte. Und im Gegensatz zu Dir, bin ich genau konträr: Da ich selber immer und immer wieder das Gefühl habe, der Unterlegene in einer Streitsache zu sein, fühle ich mich in der Regel eher dem Schwächeren der Beiden hingezogen (so es mein Gewissen zulässt).

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2487133)
Mir ist heute klar geworden, dieser Satz ist ein gemeiner Trugschluß ist. Ähnlich der Neutralitätslüge Österreichs, das ja in Wirklichkeit nie neutral war (siehe NATO-Abhörstationen in Österreich zur Zeit des kalten Krieges). Der bequeme Ausweg des "neutralen" Dritten, sich auf die Seite des stärkeren Aggressors zu schlagen, ohne selbst dabei zu Schaden zu kommen, ja ohne Aufwand vom Konflikt noch zu profitieren.

Irgendwie sehe ich diesen Ausflug als höchst irritierend an. Neutralität hat in meinen Augen mehr Inhalt als nur das meinungslose Gegenüberstehen im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung. Bei inhumanem Verhalten gibt es in meinen Augen einfach keine Neutralität.

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2487133)
Nein. Zum Streiten reicht einer. Allerdings gilt umgekehrt: Für den Frieden braucht es beide! Bräuchte es nämlich wirklich zum Streiten zwei, und reichte eventuell für den Frieden schon einer, wäre es verdammt viel friedlicher auf diesem Planeten.

Wie definierst Du denn den Begriff "Streit"?

Die Wikipedia schreibt dazu wie folgt (auszugsweise; Hervorhebung durch mich):

Zitat:

Streit, auch Zank, Zwist, Zwistigkeit, Zwietracht, Hader, Stunk, ist das offene Austragen einer Meinungsverschiedenheit zwischen zwei oder mehreren Akteuren, Personen, Gruppen oder auch Parteien (Politische Partei, Partei in einem Rechtsstreit, Kriegspartei), die nicht immer offenkundig und nicht notwendigerweise stets feindselig sein muss.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Streit

Nach dieser Definition ist es nun mal tatsächlich so, dass es zum Streiten immer Zwei benötigt. Wobei ich keine Ahnung habe, ob ein schizophrener Mensch auch mit sich selbst streiten kann.

Ich fürchte, Du bringst bei Deinen Überlegungen einige Details etwas durcheinander. Bevor es zum "Streit" kommt, gibt es Jemanden, der den Streit erstmal provoziert, wobei es nicht wichtig ist, ob diese Provokation bewusst vorgenommen wurde oder "einfach passiert" ist. Der Provozierte ist jetzt der Partner, der die Provokation zum Streit erhebt oder auch nicht. Das kommt ganz und gar auf dessen Reaktion an. Aber immer gilt: Damit daraus tatsächlich ein Streit wird, braucht es beide Parteien. Einer alleine reicht definitiv nicht.

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2487133)
Ich weiß, eigentlich Philosophie aus dem Reich der Binse, aber wann habt ihr zum letzten Mal diese "Weisheit" wie im Titel formuliert verkündet?

Wie schon geschrieben: Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern.

Don Manuel 31.05.2013 08:41

Zitat:

Aber wo ist jetzt die Verbindung zur Parteilichkeit, so wie Du das hier beschreibst?
Die Verbindung liegt in der Praxis, wie ich sie erlebe, also wann und wie dieser Satz tatsächlich eingesetzt wird. Ich sehe da nicht die wiki-Definition (die auch lowrider in seiner Ansicht bestätigt) in der Praxis, sondern den Dritten bei einem Konflikt, welcher das ausspricht, um selbst keinen Standpunkt einnehmen zu müssen.

Zitat:

Und im Gegensatz zu Dir, bin ich genau konträr: Da ich selber immer und immer wieder das Gefühl habe, der Unterlegene in einer Streitsache zu sein, fühle ich mich in der Regel eher dem Schwächeren der Beiden hingezogen
Ich habe von keinem Unterlegenen gesprochen, für mich ist das Opfer einer Aggression nicht automatisch "unterlegen", der Aggressor kann ja auch an den "falschen geraten". Aber ich weiß nicht, wie Du zur Ansicht gelangst, ich könne eher Sympathien für den Aggressor haben. Einerseits bin ich selbst sehr bemüht, Aggressionen anderen gegenüber aufzulösen und mich zu entspannen, andererseits ziehe ich mit klaren Standpunkten (z.B. in ethischen Fragen) selbst sehr viel Aggression auf mich - und erlebe oft, dann selbst als verantwortliche Streitpartei qualifiziert zu werden. So finden sich in meinen Zeilen keinerlei Sympathien für verlogene Neutralität (welche sich an sich und ohne weiteres Zutun auf die Seite des Stärkeren schlägt und eventuell sogar davon profitiert, das ist ja das Gemeine daran)

Nochmal: lowrider und wiki haben im Prinzip natürlich recht. Mir geht es aber um den praktischen Gebrauch dieser - wie ich es gerne benennen will: Killerphrase für die vernünftige Aufarbeitung eines Konfliktes.

Satan_666 31.05.2013 09:06

Zitat:

Zitat von Don Manuel (Beitrag 2487174)
Mir geht es aber um den praktischen Gebrauch dieser - wie ich es gerne benennen will: Killerphrase für die vernünftige Aufarbeitung eines Konfliktes.

Ich sehe darin keine "Killerphrase". Für mich ist es nur ein dummer Spruch auf eine Situation, die es nicht wert ist, sich weiter damit zu beschäftigen. Mehr kann ich daraus nicht ableiten.

Lowrider20 31.05.2013 09:16

@Don
Bist du im Kinderbereich ständig unterwegs? Denn eigentlich wird es in meinem Umfeld nur da angewendet. Meist als erste Reaktion auf das klassische: "Aber der hat angefangen."


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