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Baron 01.02.2012 17:29

Full ack!:cool:

Habe 1999 als Verkäufer ca. 860€ netto verdient! Jetzt gibts Jobs zum Kollektivvertrag um 1 350€ brutto-kommst als Alleinverdiener ca. auf 900€ netto. Nau eine irre Steigerung 40€ in 13 Jahren! Nur damals habe ich 150€ Miete bezahlt -jetzt 250€!:ms:
Strom Heizung etc.?? Gar net dran denken -er will!:heul:

Satan_666 01.02.2012 20:33

wie schon oben geschrieben: mir geht es nicht um einzelne schicksale - die können wir uns massenhaft gegenseitig um die ohren schmeißen.

es geht um das kollektive gefühl. und genau dieses scheint mir in der letzten zeit immer stärker in die richtung zu tendieren, dass man sich immer weniger leisten kann um sein gehalt. genau dieses kollektive gefühl wird durch die AK-statistik bestätigt. es muss in meinen augen also mehr als nur ein gefühl dahinter stecken, wenn zusehends mehr und mehr leute ... äh, wie hat der toni das ausgedrückt? achja ... wenn zusehends mehr und mehr leute zum jammern anfangen. und das ist ja nicht nur in österreich so, das ist auch in vielen anderen ländern nicht anders.

mag auch sein, dass es sich gerade in den letzten 3 jahren extremst zugespitzt hat; vor allem für jene, die vorher schon knapp am machbaren leben mussten. aber es gibt sie tatsächlich da draußen, die nicht nur frieren, sondern sogar erfrieren, weil sie sich keine warme stube mehr leisten können.

die heute veröffentlichte arbeitslosenstatistik ist auch so eine sache. unser sozialsystem bietet eben vermehrt die möglichkeit, dass man teilzeitarbeit und kurzarbeit verrichtet; ein modell, welches andere länder nicht in dem ausmaß anbieten. das hilft auf der einen seite den unternehmern, weil sie damit in schlechteren zeiten kosten minimieren können und drückt auf der anderen seite die arbeitslosenstatistik - aber genau das bringt immer mehr leute in prikäre situationen. in situationen, wo sie ihren lebensstandard eben nicht mehr halten können.

aber all das ändert nichts daran, dass es in meinen augen widersinnig ist, wenn lediglich der stundenlohn als basis für den wohlstand herangezogen wird. aber etwas anderes erwarte ich auch nicht von einer organisation, die auf der seite der unternehmer steht.

und ich erinnere nochmal daran: in den letzten 15 jahren (den zeitraum der AK-statistik) ist die produktivität der mitarbeiter um mehr als 20% gestiegen. sprich: die ertragslage der unternehmer hat sich kollektiv betrachtet deutlich verbessert, während die mitarbeiter gehaltsmäßig mehr oder weniger am stand getreten haben.

fredf 01.02.2012 22:58

Inflation und Geldzunahme

http://www.heise.de/tp/artikel/36/36329/1.html

Blaues U-boot 01.02.2012 23:13

sehr interessanter artikel

The_Lord_of_Midnight 02.02.2012 00:16

Zitat:

Zitat von Sloter (Beitrag 2468453)
Vor 25 Jahren war z.B das Telefonieren billiger, wenn schon manche an der Technik und deren Preisverfall den Wohlstand messen wollen.

Mit Sicherheit nicht !
Heute telefoniere ich gratis von Bnet zu Bnet, Kabsi und Upc.
Die Handy-Verträge mit 1000 Minuten, 1000 SMS und 1 GB Datenvolumen sind spottbillig, das kostet mich derzeit weniger als 10 Euro.
Ein derartiges Volumen hätte damals bei der Telekom ein kleines Vermögen gekostet !

Und wenn du wirklich das Gehalt von 1800 Euro damals mit einem heutigen Gehalt vergleichen wolltest, würdest du z.b. bei 3 % Gehaltserhöhung nach 25 Jahren auf fast 4000 Euro kommen, oder ?
Wenn du nur 2% nimmst, dann würdest du immer noch auf fast 3000 Euro.

Natürlich ist es klar, daß nicht alle in den Genuß einer kollektivvertraglich garantierten Erhöhung kommen.
Aber die Bezieher eines Mindesteinkommens kriegen das schon, egal ob sie viel oder wenig gearbeitet haben, denn die kollektivvertragliche Erhöhung steht allen arbeitenden Menschen zu.

Also wenn schon einen Vergleich, dann bitte einen sinnvollen.
Es sind ja nicht nur die Preise gestiegen, sondern auch die Mindestgehälter, oder nicht ?

Sloter 02.02.2012 06:12

Ich habe vielleicht vergessen zu erwähnen das ich Festnetz meine, aber was zahlst du wenn du ein anderes Netz anrufst, ausser Bnet, Kapsi, UPC? Was kostet eine Minute zu einem anderen Festnetz oder ein Anruf ins Ausland? Man sieht das Marketing der Firmen greift bei dir voll.

Hand aufs Herz, wie viele verdienen Heute über 1800.- Euro? Ich kenne viele Sparten wo die Angestellten mächtig die Hose runterlassen mussten. Nehmen wir die IT Branche, die kennst du ja auch gut. Was hat da ein Admin von einem Coder möchte ich gar nicht reden, vor 10-15 Jahren verdient?
Ich wollte nicht aufzeigen das die 25000.- ATS mit Gehaltserhöhungen Heute mehr wäre, sondern einen Vergleich ziehen zur Kaufkraft früher und Heute.
Und auch anschneiden das Heute nicht wirklich mehr Arbeiter/Angestellte über 1800 Euro kommen als vor 20 Jahren.

Lies mal das Posting von Baron, wie sein Mindestgehalt gestiegen ist, das steht in keinem Verhältnis.

The_Lord_of_Midnight 02.02.2012 07:38

Ich weiß nicht, was ich theoretisch beim Festnetz zahlen würde.
Ich weiß nur, das ich damals vergleichsweise horrende Telefonkosten hatte und heute zahle ich fürs Telefonieren praktisch gar nichts mehr.
Was die Telekom damals verlangt hat und heute verlangen würde, das müssen andere beantworten, ich weiß es nicht.
Der Punkt ist, daß ich heute eben nicht mehr auf die Telekom angewiesen bin.
Es gibt diese Option aber nach wie vor für alle, die gerne weiterhin bei der Telekom bleiben wollen und damit für jedes Gespräch zahlen wollen, selbst im eigenen Netz.
Das ist für mich Fortschritt, das ist ein bißchen mehr Freiheit und Lebensqualität.

Was eine bestimmte Person damals verdient hat und was sie heute verdient hat, das kann hier kein Maßstab sein.
Da müsste man eher Statistiken bemühen, wie damals die Lohnsumme ausgehen hat und wie sie heute aussieht, nicht wahr ?

Aber wenn du ein Beispiel willst, bitte.
Als ich damals nach der Matura zu Arbeiten begonnen habe, habe ich irgendwas im Bereich zwischen 5000 und 6000 Schilling verdient.
Das wird wohl sowas im Bereich von 400 Euro gewesen sein, damit hatte ich wahrscheinlich den Mindestlohn, oder ?
Wohlgemerkt für eine Vollzeitbeschäftigung von 40 Stunden !
Wie sieht heute der Vollzeitlohn aus ?
Auf jeden Fall ist er deutlich höher als 400 Euro, oder ?

Das habe ich übrigens genau 1 Monat gemacht, als ich meinen Lohnzettel bekommen habe, habe ich sofort gekündigt, denn ich hatte bereits einen Job in der IT.
Dann habe ich sofort auf einen Schlag ATS 10000 verdient.
Mein Gehalt war dann innerhalb von 5 Jahren auf 25000 ATS.
Und selbst diese 2000 Euro konnte ich mittlerweile vervielfachen.
Das davon den überwiegenden Teil der Staat schluckt, das ist ein anderes Thema, denn von meinen Steuern profitieren ja auch viele andere, abgesehen von den irren Schulden, die unsere Politiker ohne uns zu fragen verursacht haben.
Ja, mein Gehalt steigt natürlich nicht mehr im gleichen Ausmaß wie früher.
Aber ich bin bereits auf einem Niveau, wo mir das egal ist.
Denn ich weiß auch, wie es damals war, und ich weiß, was es heißt für einen Mindestlohn zu arbeiten.
Und ich weiß auch, was es heißt, hart köperlich zu arbeiten.
Das habe ich bereits mit 7 bis 8 Jahren am Feld gemacht.

In meinem persönlichen Fall kann ich nur sagen, daß der Fortschritt enorm war und der Anstieg an Lebensqualität ist ebenso enorm.
Das den Großteil des Geldes, das mir der Staat übrig lässt, meine Familie bekommt, das ist für mich auch selbstverständlich, denn meine Frau und meine Kinder sind mir das wichtigste.

Das ist jetzt also ein subjektives Beispiel.
Genauso wie man sicher eine Unzahl weiterer subjektiver Beispiele nennen kann.
Jedenfalls dürfen wir es nicht so darstellen, als würde es heute allen schlechter gehen, denn das stimmt mit Sicherheit nicht.
Ich kann jetzt noch viele weitere Details nennen, warum es mir heute wesentlich besser geht.
Das fängt beim Haus an, geht weiter zum Auto, zur Qualfikation bei der Arbeit (ja, auch heute neu einsteigende Mitarbeiter haben höhere Qualifikationen als damals einsteigende Mitarbeiter) und zu den Möglichkeiten und Freiheiten die man heute hat.

Alleine schon all die Diskontangebote beim Urlaub und bei den Flügen, das hats damals nicht gegeben, ein Flug kostete zu der Zeit auch noch ein Vermögen, sowas wird dir heute nachgehaut.

Oder wenn ich den Lohn meiner Frau heute in der Bäckerei hernehme.
Die verdient einen Kolletivvertragslohn.
Wenn ich damals mit Matura für 40 Stunden so viel verdient hätte wie sie heute ohne Matura mit 30 Stunden, da wäre ich der Kaiser gewesen.
(Nur weil du es anscheinend als passend findest, die Gehälter von damals als gleich hoch wie heute hinzustellen).

Vielleicht geht es nur um das ewige Thema:
Das Glas ist halbvoll oder halbleer ?

Satan_666 02.02.2012 07:47

nochmals: einzelne beispiele aufzählen führt zu nichts. zu individuell sind nun mal die entwicklungen einzelner personen. ich beispielsweise habe vor einem jahr noch gratis ins festnetz telefoniert bei tele2. egal, in welches feste netz. also wäre es mir lieb, wenn nicht immer auf derlei einzelschicksale hingewiesen würde.

@ fredf:

danke für den link - das ist auch in meinen augen höchst interessant!

The_Lord_of_Midnight 02.02.2012 08:15

Kennst du Statistiken im Internet, wie sich die Lohnsumme der unselbständig Erwerbstätigen und die Kollektivvertragslöhne in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben ?
Und dann wäre noch interessant zu erfahren, wie viele unselbständig Erwerbstätigen es damals gegeben hat ?

Satan_666 02.02.2012 08:40

leider nicht - nur was ich oben von der AK verlinkt habe. aber was bringt dir eine statistik der lohnsummen aller unselbständig erwerbstätigen? was würdest du aus so einer statistik herauslesen wollen?

so eine statistik kann man sich vermutlich nur selber erstellen - und dazu müsste man sich wohl bei der statistik-austria umschauen, ob man zu den gewünschten rohdaten kommt.


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