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Veröffentlicht am 28.11.2006 11:41:45
Zahlen per Fingerabdruck - was bisher nach Zukunftsmusik klang, wird jetzt auch in Bayerns Geschäften Wirklichkeit. Nachdem vor zwei Wochen ein Erdinger Bekleidungsgeschäft das System eingeführt hatte, ziehen nun mehrere Supermärkte nach: So eröffnet Edeka Südbayern - eine von sieben Regionalgesellschaften der Handelsgruppe Edeka - an diesem Donnerstag (30. November) in Ingolstadt einen neuen Markt, in dem das Zahlen per Fingerabdruck möglich sein wird. Kunden können dort künftig an speziellen Laufbändern ihre Ware selbst einlesen und per Fingerabdruck zahlen. Der Betrag wird dann automatisch von ihrem Girokonto abgebucht. Einzige Voraussetzung: Der Kunde muss sich vorher mit Fingerabdruck, Name und Bankverbindung registrieren und eine Einwilligung für eine Schufa-Auskunft (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) unterschreiben.
Digiproof-System
Laut Bayerischem Einzelhandelsverband ist der Ingolstädter Edeka-Markt der erste Supermarkt Bayerns mit einem solchen System. Den ersten deutschen Supermarkt habe Edeka Südwest 2005 im rheinland-pfälzischen Rülzheim auf das so genannte Digiproof-System umgestellt. Bis heute folgten mehr als 60 weitere Märkte der Kette.
Für Hans-Georg Maier, den Geschäftsführer von Edeka Südbayern, ist der Ingolstädter Markt mit dem neuen Kassensystem ein "technologischer Meilenstein in der Region Südbayern". Man wolle dem Kunden das Einkaufen dadurch "so komfortabel wie möglich machen", sagte Maier schon vor der Eröffnung dem "Donaukurier".
Verbraucherschützer melden allerdings Bedenken an: Der Fingerabdruck sei als biometrisches Merkmal ungeeignet, da er in der persönlichen Umwelt zu oft vorkomme, sagt Michael Bobrowski, Referent für Telekommunikation beim Verbraucherzentrale Bundesverband. "Alles was wir anfassen, trägt Fingerabdrücke - da besteht eine vergleichsweise große Gefahr, dass ihn jemand abnimmt und missbraucht."
Der Hersteller des neuen Kassensystems, die Firma Awek C-Pos aus Hamburg, weist diese Befürchtungen zurück: "Der Scanner erkennt auf Grund des elektrischen Widerstands, ob es sich um einen lebenden Finger handelt", erklärt Alexander de Poel, Geschäftsführer von Awek C-Pos. Ein Trickbetrüger könne daher nicht mit dem Silikonabdruck eines fremden Fingers bezahlen.
Code aus prägnanten Merkmalen
Bayerns Datenschützer haben bei dem Verfahren "keine Bedenken", wie Manfred Ilgenfritz erläutert. Der Kunde nutze schließlich freiwillig die Fingerabdruck-Kassen. Zudem werde nicht der gesamte Fingerabdruck, sondern ein Code aus prägnanten Merkmalen gespeichert. Eine Rückumwandlung des Codes in einen Abdruck sei nicht möglich.
Wenn sich das System bewährt, geht der Einzelhandelsverband davon aus, dass schon bald in mehr bayerischen Geschäften per Fingerabdruck gezahlt werden kann. Edeka Südbayern kündigte an, bereits am 7. Dezember in Straubing den nächsten Markt mit Fingerprint-Kasse zu eröffnen.
Von Frederik Obermaier
(apa)Kommentar
mendaxx Beiträge: 1198 Registriert: 2003-04-22 |
#1849 Veröffentlicht am: 28.11.2006 12:38:30
Hilft da wirklich eine Widerstandsmessung, wenn dahinter ein echter Finger steckt? http://www.ccc.de/biometrie/fingerabdruck_kopieren Ist schon recht alt und manche werden es bereits kennen |