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Software
Veröffentlicht am 01.03.2004 10:09:40
Die neue Version bringt nicht nur gutes - neues Lizenzmodell verstößt gegen GPL Das XFree86 Team um den freien X Server für Unix, Linux, BSD und viele andere Betriebssysteme, stellte am gestrigen Sonntag die neueste Version ihres Projekts online - der Release XFree86 4.4.0 bringt viele Verbesserungen und neue Features mit, um die Konfiguration des X Servers weiter zu vereinfachen. So gibt es nun eine Autoerkennung des verwendeten Eingabegerätes, es wurden neue Grafikkarten mit in die Support-Liste eingetragen, für NVidia Karten wurde die komplette 2D Beschleunigung neugeschrieben und so ziemlich jeder bestehende Treiber wurde überarbeitet.
Neben all diesen technischen Änderungen überarbeitete das Team jedoch auch sein Lizensierungsmodell, was in der OpenSource Gemeinde laute Kritik hervorruft. Die bisherige Lizensierungsphilosophie, die bis zum Release 4.3 gültig bleibt, folgte dem Motto - "Du kannst mit dem Programmcode tun, was immer du willst, behaupte nur niemals, du hast ihn selnst geschrieben" - mit dieser Aussage stand der Quellcode des Projekts also jedem zugänglich, die Entwickler aber mussten sich von ihrer Arbeit distanzieren. Mit der Lizenzversion 1.1 will man nun den zweiten Teil des Satzes entkräften, um die Arbeit des XFree86 Teams zu würdigen. So bezieht sich die neue Version ausschließlich auf die Kerndateien des X Servers, die einen expliziten Copyright Vermerk des XFree86 Project, Inc. beinhalten oder in denen gar kein Autor genannt wird. Alle weiteren Dateien sollen nur mit Einverständnis des Autors mit in die Lizenzliste aufgenommen werden.
Wer Dateien mit dem neuen Lizenzmodell weiterverbreitet muss sich dann an einige Punkte halten. Es muss stets der Copyright Vermerk mitsamt den dazugehörigen Konditionen übernommen werden, dies gilt auch für binäre Pakete, für die dann einen entsprechenden Eintrag in der Dokumentation verlangt wird. Alle Projekte, die Programmcode des XFree86 Teams verwenden müssen dies in ihrer Dokumentation mit folgendem Zusatz erwähnen: "This product includes software developed by The XFree86 Project, Inc (http://www.xfree86.org/) and its contributors" und zuletzt ist nun auch Produkt-Werbung, die den Namen des Xfree86 Projektes enthält ohne vorherige Zustimmung untersagt.
Bedingungen, wie sie in der OpenSource Welt nicht gerne gesehen werden. So soll das neue Modell gegen die GNU Public Licence (GPL) verstoßen und somit verletzen auch alle zuvor GPL konformen Projekte, die nun den neuen XFree Release aufnehmen gegen die Bestimmungen. Dies aber will freilich kein Distributor eines freien Betriebssystems riskieren, gilt doch für viele OpenSource'ler die GPL als Kernaussage der freien Software. Als Reaktion auf die Lizenzumstellung stellt der Linux Distributor Mandrake in seinem aktuellen Release Candidate für Mandrake 10 die XFree Version wieder um. Wollte man zunächst im Final Release die neue Version 4.4 integrieren, will man nun lieber bei Version 4.3 bleiben. Andere, wie etwa das aus RedHat enstandene Community Projekt Fedora will eine Auswahl an X Servern in die Installationsroutinen einbauen und so dem Anwender selbst die Wahl lassen. RedHat selbst dagegen hat bereits angekündigt das neue XFree keinesfalls zu verwenden.
Experten sehen durch dieses Lizenzmodell folgenschwere Probleme, da das XFree86 Projekt bisher fast immer als Standard X Server implementiert wurde, was es den Hardwareherstellern einfacher machte, passende Linuxtreiber zu entwickeln. So heißt es, wenn das XFree86 Team das neue Lizenzmodell nicht bald wieder zurückzieht, wird ihr Projekt den Rang des Standards abtreten müssen und den Herstellern, die schon mit der einheitlichen Softwarebasis oft nur zögerlich Unterstützung für Linux und Co boten, wird es nochmals schwerer gemacht.
http://xfree86.org
AlexG
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