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Veröffentlicht am 23.11.2006 12:37:23
Die Affäre um schwarze Kassen beim Siemens-Konzern nimmt immer größere Ausmaße an. Die Staatsanwaltschaft München teilte mit, zwei weitere Mitarbeiter des Unternehmens seien festgenommen worden. Insgesamt befinden sich nun sechs Siemens-Beschäftigte in Haft. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich die Beschuldigten zu einer Bande zusammenschlossen, um Firmengelder über schwarze Konten im Ausland abzuziehen. Der derzeit ermittelte Schaden beläuft sich auf rund 200 Mio. Euro, mehr als bisher angenommen. Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft von 20 Mio. Euro gesprochen, in Medienberichten war von 100 Mio. Euro die Rede. Ein ehemaliger Siemens-Mitarbeiter, der in Oberösterreich verhaftet worden war, wurde heute nach Deutschland ausgeliefert. Der deutsche Staatsbürger war bereits vergangene Woche festgenommen worden und hatte sich seit einer Woche in Wels in Übergabehaft befunden.
Die beiden Festgenommenen arbeiteten in der internen Revision und im Bereich Rechnungswesen der von der Affäre betroffenen Siemens-Sparte Com, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie seien noch am Mittwoch (22. 11.) dem Haftrichter vorgeführt und in Untersuchungshaft genommen worden. In der vergangenen Woche waren bereits fünf Siemens Mitarbeiter festgenommen worden, von denen einer unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Es sei weiter unklar, wo sich die 200 Mio. Euro befinden, die von den Verdächtigen veruntreut wurden.
Lukrative Aufträge im Ausland
Medienberichten zufolge setzten die Siemens-Mitarbeiter das veruntreute Geld ein, um an lukrative Aufträge im Ausland zu gelangen. So soll unter anderem für ein Sicherheitssystem für die Olympischen Spiele 2004 in Athen gezahlt worden sein. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge trennte sich Siemens vom Chef seiner Telefonsparte in Griechenland, nachdem der Konzern im vergangenen Jahr von Ermittlungen in der Schweiz erfahren hatte. Ein Siemens-Sprecher bestätigte lediglich, dass der Mitarbeiter den Konzern im April 2006 verlassen habe, aber wollte sich nicht zu den Umständen äußern.
Laut einem Bericht des "Wall Street Journal Europe" sind auch Ermittlungen in Italien im Gange. Die Ermittlungen hatten in der Schweiz ihren Anfang genommen. In der vergangenen Woche wurden dann zahlreiche Siemens-Büros in Deutschland durchsucht. Die Staatsanwaltschaft München teilte mit, dass im Laufe der Nachforschungen zwischen 200 und 300 Aktenordner mit laufenden Geschäftsunterlagen und etwa 36.000 Ordner Archivunterlagen beschlagnahmt worden seien. Diese würden durch das bayerische Landeskriminalamt ausgewertet.
Geldströme über Österreich
In der Affäre um schwarze Kassen bei der Siemens AG konkretisieren sich die Hinweise auf Geldströme über Österreich. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" sind allein 70 Millionen Euro über drei Konten bei der Raiffeisenlandesbank Tirol AG in Innsbruck geflossen. Von dort sei das Geld in der zweiten Hälfte der 90er Jahre in zahlreiche Länder weitergereicht worden, berichtet das Blatt.
Fast fünf Millionen Euro seien nachweislich von Kontoauszügen, die Ermittlern bekannt seien, für hochrangige Persönlichkeiten in Nigeria bestimmt gewesen. Eine kleinere Summe sei den Unterlagen zufolge nach Syrien gegangen.
Wegen der Konten in Innsbruck ermittle die Staatsanwaltschaft in Bozen in Norditalien schon seit mehreren Jahren, schreibt die "SZ". Sie verdächtige Siemens, sich in den 90er Jahren den Einstieg in den italienischen Telekommunikationsmarkt mit einer Schmiergeldzahlung in Höhe von fünf Millionen Euro erkauft zu haben.
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