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Veröffentlicht am 23.11.2005 14:03:32
Für erhöhte Strafrahmen für Hersteller von Raubkopien, Verwaltungsstrafen für die Käufer von offensichtlich piratisierten Werken und die Erleichterung der Verfolgung von Urheberrechtsvergehen sprach sich der österreichische Verein für Antipiraterie (VAP) bei seiner Jahresbilanz-Pressekonferenz aus. Hernach wurden 35.000 Datenträger mit in den vergangenen eineinhalb Jahren beschlagnahmten Filmraubkopien vernichtet.
Der VAP betonte die wirtschaftlichen Schäden, die durch das Kopieren und illegale Verbreiten von Kinofilmen entstehen. Im Kino- und DVD/Video-Bereich sei in Österreich durch Raubkopien jährlich ein Schaden von 25,4 Mio. Euro, bei einem Gesamtmarkt von 137 Mio. Euro, zu verzeichnen, hieß es. Es seien im Vorjahr illegale Kopien im Wert von 15 Mio. Euro verkauft worden. Dennoch haben Österreicher und auch österreichische Politiker gegenüber der Piraterie-Problematik "teilweise kein Verständnis", beklagte VAP-Präsident Ferdinand Morawetz, Geschäftsführer von Buena Vista Austria.
Forderung nach Novelle des Urheberrechts
Daher wünsche man sich im Rahmen der geplanten Novellierung des Urheberrechtsgesetzes, dass durch die Umwandlung von Urheberrechtsverletzungen von einem Privatanklage- in ein Ermächtigungsdelikt effizienter gegen den Absatz von Raubkopien vorgegangen werden kann. Derzeit ist ein Einschreiten der Polizei nur auf Initiative des Geschädigten und einen entsprechenden Beschluss eines Untersuchungsrichters möglich. Dieses Einschreiten soll nun erleichtert und damit beschleunigt werden.
Es solle weiters klargestellt werden, dass eine Kopie einer illegalen Quelle keine "Privatkopie" ist. Das Recht auf Privatkopie ist ein oftmals verwendetes Argument von Downloadern. Die Strafrahmen für Urheberrechtsverletzungen soll von derzeit maximal zwei Jahre auf maximal fünf Jahre erhöht werden und damit dem Schutz von dinglichem Eigentum angepasst werden. Und, ähnlich wie in Italien, soll auch der Käufer von offensichtlich illegalen Werken verwaltungsrechtlich gestraft werden können. Eine strafrechtliche Verfolgung der Käufer strebt der VAP nicht an.
Auch Fabrikation in Österreich
Dass in Österreich illegale Kopien von Kinofilmen nicht nur gekauft, sondern auch fabriziert werden, zeige sich beim neuen Streifen "Harry Potter und der Feuerkelch": Denn die Tonspur der im Internet kursierenden deutschsprachigen Version des vor einer Woche angelaufenen Filmes wurde möglicherweise in einem Kino Wels aufgenommen. Darauf gebe es "konkrete Hinweise", die derzeit überprüft werden, so VAP-Generalsekretär Andreas Manak. Denn sowohl Bild als auch Ton weisen heutzutage so genannte digitale Wasserzeichen auf, anhand derer der Vorführort der vom Bildschirm abgefilmten bzw. aufgenommenen und später verbreiteten Raubkopien ermittelt werden könne. Die deutschsprachige Version war bereits am 20. November, also vier Tage nach Filmstart, im Internet verfügbar.
Das "Camcording" stellt überhaupt das größte Problem dar: 87 Prozent der Film-Raubkopien haben ihre Quelle in einer während einer Kinovorführung von der Leinwand abgefilmten Aufnahme. Die Bildquellen der illegalen Aufnahmen stammen zu 58 Prozent aus den USA, 22 Prozent machen Europa und der Mittlere Osten aus. Dagegen sei derzeit eine Gegenmaßnahme in Entwicklung, der so genannte "Cam Jam". Bei diesem werden während der Filmvorführung zwischen die normalen Filmbilder für das Auge unsichtbare einzelne graue und weiße Bilder auf die Leinwand geworfen. Mit diesen können Digitalkameras nicht umgehen, es entstehe eine grau verschleierte Aufnahme.
Dies sei eine akzeptable Maßnahme auch angesichts von wachsendem Unmut beim Publikum gegenüber der zunehmenden Überwachung im Kinosaal. "Wir wollen nicht jedem unter die Lederjacke schauen. Kino soll ein angenehmes Freizeiterlebnis bleiben", sagte VAP-Vizepräsident Christof Papousek von der Constantin Film Holding. Durch technische Maßnahmen abseits der Beobachtung durch Wärmekameras sollen vielmehr aufnehmende Personen direkt ausfindig gemacht werden können.
Der zu erwartende Rückgang der Kinobesucherzahlen in Österreich von 19,4 Mio. (2004) auf rund 16 Mio. (2005) sei zwar nicht zur Gänze durch Piraterie zu erklären, dennoch hätte diese wirtschaftliche Auswirkungen, schilderte Papousek. Laut der Motion Picture Association of America entstanden der internationalen Filmbranche im vergangenen Jahr durch Raubkopien Schäden in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar (2,9 Milliarden Euro).
(apa)
wan
Kommentar
Schappenberg Beiträge: 860 Registriert: 2004-03-02 |
#1462 Veröffentlicht am: 23.11.2005 16:58:14
... wie lange bekommt man eigentlich wenn man jemanden Krankenhausreif schlägt oder gleich umbringt? Sind das überhaupt 5 Jahre? Shame on you Justitia! |
Kommentar
gms76 Beiträge: 823 Registriert: 2002-12-31 |
#1464 Veröffentlicht am: 24.11.2005 19:57:52
Immer das selbe. Die Leute kaufen nix, weil alles raubkopiert ist. Ich habe keinen einzigen Raubkopierten Film zu Hause und gehe trotzdem nicht ins Kino. Einerseits gibt es nicht so viele gute Filme und andererseits ist Kinogehen mittlerweile zu einem recht teuren Vergnügen geworden. Wenn man glaubt man, kann die Leute beim Popcorn und den Eintrittskarten ausnehmen, bekommt man eben vom Konsumenten die Rechnung präsentiert. Und wenn man dann noch dem !zahlenden! Kinobesucher in Spots vorwirft ein Raubkopierer zu sein, macht man sich auch keine Freunde. Der Standardschmäh ist ja: nein, vorne ist nichts mehr frei; nur mehr letzte Reihe. und dann ist der halbe Saal leer. [Modifiziert von gms76 am 2005-11-24 20:01:26] |