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Veröffentlicht am 07.12.2005 13:08:26
Sechs Tage vor der Abstimmung des Europaparlaments über die systematische Speicherung von Telefon- und Internetdaten haben Fachleute den EU-Plan massiv kritisiert. Die Sammlung aller Verbindungsdaten schaffe neben hohen Kosten ein zusätzliches Sicherheitsrisiko, sagte die Branchenvertreterin Fiona Taylor in Brüssel.
Wie die Expertin vom Verband der europäischen Telekommunikationsanbieter (ETNO) bezweifelten auch Vertreter des Datenschutzes und der Internet-Nutzer den behaupteten Nutzen der Datensammlung für die Fahndung nach Terroristen.
"Es ist ja nicht so, dass die Strafverfolger bisher keine Daten zur Verfügung gestellt bekämen", sagte Taylor bei einer Anhörung im Europaparlament. Schon bisher habe es eine "fruchtbare Zusammenarbeit" gegeben. Nach den Anschlägen von Madrid und London hätten Telekomfirmen den Fahndern verschiedene Daten geliefert, die zur Festnahme der Verdächtigen geführt hätten.
Überwachung von Unschuldigen
Sjoera Nas vom Nutzerverband European Digital Rights (EDRI) warnte davor, dass Unschuldige ins Visier der Polizei geraten könnten. Wie bei Werbemails könnten die Nutzer mit kriminellen Adressen verknüpft werden, mit denen sie nichts zu tun hätten. Für wirkliche Verbrecher sei es indes "einfach, die Datenspeicherung zu umgehen, gerade auch im Internet", sagte Nas.
Die geplante Speicherung aller Internet-Protokolle (IP) sei technisch besonders aufwendig, sagte ETNO-Fachfrau Taylor. "Wenn sie wirklich die IP-Daten zwölf Monate lang speichern wollten, dann bräuchten sie Datenbanken von einer Größe, die heute unvorstellbar ist." Allein die Rufdatenerfassung kostet in Österreich sechs Millionen Euro jährlich. "Man könnte das Geld besser für zielgerichtete Fahndungen ausgeben", sagte die Grünen-Abgeordnete Kathalijne Buitenweg. Sie hatte zu der Anhörung eingeladen.
(apa)Kommentar
Yoghurt Beiträge: 49 Registriert: 2000-12-28 |
#1489 Veröffentlicht am: 07.12.2005 15:04:28
Ob die weltfremden Damen und Herren der EU Kommission schon mal was von IP Spoofing gehört haben? Des weiteren bezweifle ich sehr stark, das Terroristen ihre Daten per stationärem Internetanschluss austausche, wo es doch die einfache Möglichkeit gibt, per Handy Wertkarte über GPRS oder UMTS mit dem Notebook völlig anonym zu surfen. Von anonymen Proxy Servern, die es zu hunderten im Internet gibt, mal ganz abgesehen. Oder geht es gar nicht um den vielzitierten und noch öfter missbrauchten Begriff des Terrorschutzes? Will sich da eine Industrie vielleicht billig den Zugriff auf millionen IPs und den dazugehörigen Benutzerdaten von Tauschbörsenbenutzern per EU Lobbying beschaffen? lg Yoghurt |