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Veröffentlicht am 02.10.2006 11:58:56
Siemens will den 3.000 Mitarbeitern der insolventen früheren Handysparte finanziell unter die Arme greifen. Dazu werde der Konzern einen Fonds über 30 Mio. Euro einrichten, sagte ein Unternehmenssprecher. Zusätzlich werde der Vorstand auf die bereits angekündigte Gehaltserhöhung um 30 Prozent verzichten Durch den Verzicht fließen fünf Mio. Euro in den Fonds der damit auf 35 Mio. Euro aufgestockt werden wird. Mit dem Geld sollen den von der Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten Umschulung und Weiterbildung finanziert werden. Details sollen in Gesprächen mit dem Gesamtbetriebsrat entschieden werden, wie der Sprecher erläuterte. Siemens habe etwa mit Qualifizierungsgesellschaften gute Erfahrungen gemacht. Siemens hatte sein verlustreiches Handygeschäft vor einem Jahr an den Elektrokonzern BenQ aus Taiwan abgegeben. Die deutsche Tochter BenQ Mobile hatte jüngst Insolvenz angemeldet, nachdem der Mutterkonzern überraschend den Geldhahn zugedreht hatte.
2.000 offene Stellen
Die von der Pleite betroffenen BenQ-Beschäftigten haben von Siemens die Zusage erhalten, bei Bewerbungen im Konzern wie interne Mitarbeiter behandelt und damit bevorzugt zu werden. Siemens beschäftigt in Deutschland habe in Deutschland derzeit rund 2.000 offene Stellen.
"Wenn BenQ die Mitarbeiter im Regen stehen lässt, wollen wir aktiv tatkräftig helfen - und zwar schnell", sagte Siemens-Chef Klaus Kleinfeld der "Bild"-Zeitung. Die ursprünglich vorgesehenen höheren Gehälter seien zwar sachlich begründet gewesen. "Wir haben aber jetzt eine andere Situation, und wir möchten den Menschen ein Zeichen der Solidarität geben", sagte Kleinfeld. Die Pläne zur Gehaltsaufstockung des Vorstands hatte bereits vor der Pleite der ehemaligen Handysparte für scharfe Kritik aus Politik und Gewerkschaften gesorgt.
Die IG Metall begrüßte den angekündigten Fonds, forderte zugleich aber Schritte zur Rettung des Unternehmens. "Es ist ein erster Schritt, mit dem Siemens zeigt, dass Verantwortung übernommen wird", sagte ein Sprecher der IG Metall in Nordrhein-Westfalen. Dies sei allerdings "nicht hinreichend". Es komme darauf an, dass Siemens zu einer Lösung zur Fortführung der BenQ-Produktion in Deutschland beitrage. Dies sei eine "andere Dimension" als der Fonds. "Den Menschen ist nicht mit einem verlorenen, sondern nur mit einem erhaltenen Arbeitsplatz geholfen", sagte der Sprecher.
Politik macht Druck
Die deutsche Bundesregierung hatte offensichtlich Druck auf die Siemens-Spitze ausgeübt. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte der "Bild"-Zeitung: "Ich habe gegenüber Siemens deutlich gemacht, dass dieses Traditionsunternehmen in einer besonderen Verantwortung steht. Angesichts dieser Gesamtverantwortung begrüße ich es, wenn Siemens jetzt alles tut, um möglichst vielen Beschäftigten eine Zukunftsperspektive zu geben." Die Kanzlerin fügte hinzu: "Ich verstehe den Ärger und die Gefühle der Beschäftigten, die zum Erhalt der Arbeitsplätze große Opfer gebracht haben."
Neue Hinweise stützen einem Zeitungsbericht zufolge den Verdacht, dass die Pleite der früheren Siemens-Handysparte durch ihren neuen Eigentümer BenQ bewusst vorbereitet wurde. Unterhändler aus Taiwan hätten Siemens Verhandlungskreisen zufolge vor rund zwei Wochen aufgefordert, noch ausstehende Zahlungen von mindestens 50 Mio. Euro an BenQ-Mobile in Deutschland vorzuziehen und an die Konzernzentrale in Taiwan umzuleiten, berichtete die "Süddeutsche Zeitung".
BenQ soll in die Pflicht genommen werden
Siemens-Chef Kleinfeld bekräftigte unterdessen, juristisch gegen BenQ vorgehen zu wollen. "Wir sind von geschäftlich integerem Verhalten seitens BenQ - einem angesehenen asiatischen Unternehmen - ausgegangen und werden uns dieses Vorgehen auch im Sinne unserer Verantwortung gegenüber unseren ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht gefallen lassen", erklärte der Unternehmenschef in einem internen Schreiben an die Siemens-Mitarbeiter.
Wie weit die Prüfung von möglichen Klagen fortgeschritten ist, wollte der Siemens-Sprecher nicht sagen. Derzeit sei man noch mit der juristischen Bestandsaufnahme beschäftigt. Zudem wolle man sich mit dem Insolvenzverwalter von BenQ Mobile zusammensetzen.
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