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Veröffentlicht am 12.12.2002 13:51:55
In Wien wurde nun feierlich vom Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie Mathias Reichhold und Finanzstadtrat Sepp Rieder ein neuer, riesiger und in dieser Form auch einzigartige Klima-Wind-Kanal mit dem Kommando: "Wind On!" in Betrieb genommen. Er ist speziell für Schienenfahrzeuge und Nutzfahrzeuge ausgelegt und beeindruckt deswegen allein schon durch seine Dimensionen. Die zwei Testkammern messen 31 bzw. 100 Meter bei einer Höhe von 6 Meter. Die simulierte Fahrgeschwindigkeit kann im großen Kanal bis zu 300 km/h betragen.

Zudem können auch diverse Wettereinflüsse simuliert werden. Egal ob der Zug im eisigen Sibirien, in den heißfeuchten Tropen oder in die staubtrockene Wüste eingesetzt werden soll, alles kann nachgestellt werden. Der Temperaturbereich reicht von –50 °C bis hin zu +60 °C. Luftfeuchtigkeit, Regen und Sonne machen das jeweilige Szenario perfekt. In den Waggons werden dann alle möglichen Messungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Zugluft usw. geprüft, gesammelt und ausgewertet um die neuen Kabinen für die Passagiere so angenehm wie möglich gestalten zu können – egal was für ein Wetter draußen herrscht. Kalte Füße, stickige Luft oder unangenehme Zugluft sollten dann der Vergangenheit angehören. Natürlich kann man auch Busse, LKWs usw. in die Röhre schieben.
Für den Bau wurden eineinhalb Jahre benötigt, was angesichts der komplexen Anlage durchaus schnell, ja rekordverdächtig ist. Das neue KWK wird übrigens die nun schon etwas veraltete Anlage auf dem Gelände der Wiener Arsenal Research ab Jänner 2003 ablösen.
Die Kosten von rund 65 Millionen Euro wurden durch ein Private-Public-Partnership-Modell aufgetrieben. Der Eigentümer, eine Tochtergesellschaft der Schieneninfrastrukturfinanzierungs-Gesellschaft (SCHIG), verpachtet als "Public Partner" die Anlage an die Rail Tec Arsenal (RTA), an der als "Private Partner" die wichtigsten europäischen Schienenfahrzeughersteller beteiligt sind und die Betrieb und Vermarktung des Klima-Wind-Kanals übernimmt. Durch die Einzigartigkeit werden die Reservierungsbücher wohl schnell voll sein.
2
Klima-Wind-Kanäle sind gleichzeitig mit unterschiedlichen Testparametern
betreibbar |
großer
Kanal |
kleiner
Kanal |
Länge |
100
m |
31 m |
Höhe |
6 m |
6 m |
Hallen
zur Vorbereitung der Testobjekte, Länge |
100
m |
60 m |
Temperaturbereich |
-50
bis +60 °C |
-50
bis +60 °C |
Simulierbare
Fahrgeschwindigkeit bei einem UIC-Fahrzeugprofil |
10
bis >250 km/h |
10
bis 120 km/h |
Beschneiungseinrichtung |
stufenlos
regulierbar |
stufenlos
regulierbar |
Beregnungseinrichtung |
stufenlos
regulierbar |
stufenlos
regulierbar |
Luftfeuchtigkeit |
stufenlos
regulierbar |
stufenlos
regulierbar |
Sonnenfeld
zur Simulation der Sonneneinstrahlung im Seiten- und Deckenbereich, Länge
|
47,5
m |
gesamter
Kanal |
Vorwärmkammer
zur Vorbereitung von Wechselklimatests |
|
bis
+60 °C |
Rollenprüfstand |
eine
angetriebene Achse, eine freilaufende Welle |
Dynamometer
für Schienenfahrzeuge |
"Um ein derartiges Projekt mache ich gerne Wind," scherzte Reichhold, der das erste "Wind On"-Kommando gab. Mit diesem Zukunftsprojekt werde die Technologie- und Forschungskompetenz Österreichs weiter ausgebaut und das sei ein schöner Erfolg, so Reichhold. Über die Neuerrichtung der Testanlage in Wien freute sich auch Rieder: "Die Entscheidung für den Standort Wien ist ein Beleg dafür, welche Anerkennung der Technologiestandort Wien im Ausland genießt."
SCHIG
wan