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Veröffentlicht am 23.05.2006 13:52:10
Ein Schweizer Gericht hat im Eigentümerstreit um Russlands drittgrößten Mobilfunkanbieter Megafon den russischen Telekom-Minister schwer belastet. Ein Zürcher Wirtschafts-Schiedsgericht sei zu dem Schluss gekommen, dass die Transaktion eines 25-prozentigen Anteils an Megafon den Tatbestand der Geldwäsche erfülle und der wahre Begünstigte der Minister Leonid Reiman sei, berichteten übereinstimmend die "Neue Zürcher Zeitung" und die russische Wirtschaftszeitung "Wedomosti". Erst kürzlich waren Ermittlungen gegen den Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller wegen des Verdachts der Geldwäsche bei der Privatisierung russischer Telekomfirmen in den 1990er Jahren eingestellt worden.
Auslöser des Verfahrens in Zürich ist ein Streit zwischen dem von der Schweiz aus verwalteten Fonds IPOC und der russischen Alfa-Gruppe um Anteile an Megafon. Der Mobilfunkanbieter wird insgesamt auf einen Marktwert von vier Mrd. Dollar (3,15 Mrd. Euro) geschätzt. Das Gericht urteilte, dass der als einziger Begünstiger von IPOC aufgeführte dänische Anwalt Jeffrey Galmond 2001 und 2002 in Wahrheit im Auftrag seines Freundes Reiman gehandelt habe. Reiman hatte in der Vergangenheit mehrfach bestritten, sich bei der Veräußerung von Unternehmen persönlich bereichert zu haben.
In den vergangenen Monaten war der Reiman-Vertraute Galmond wiederholt mit der Commerzbank in Verbindung gebracht worden. Die Commerzbank führte für einige Jahre im Auftrag Galmonds treuhänderisch die Geschäfte der in Luxemburg registrierten Firma FNH. Diese hielt die Kontrollmehrheit an der russischen Holding Telecominvest, die 1994 auf Initiative Reimans aus dem Zusammenschluss mehrerer staatlicher Telefongesellschaften entstanden war. Telecominvest wiederum besitzt etwa ein Drittel der Anteile von Megafon.
(apa)