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Veröffentlicht am 10.03.2006 10:28:57
Auf der weltgrößten Elektronikmesse CeBIT wird auch in diesem Jahr nicht klar, welche Technik das Rennen um die Nachfolge der DVD gewinnen wird. Anbieter der beiden für große Datenmengen geeigneten Systeme Blu-Ray und HD DVD kündigten auf der Messe neue Produkte an, mit denen sie die Kunden zum Umstieg bewegen wollen.
Mit der koreanischen LG Electronics gab jedoch ein wichtiger Blu-Ray-Befürworter seine Festlegung auf dieses Format auf. Die Formate wetteifern um einen Markt mit 24 Mrd. Dollar (20,1 Mrd. Euro) Gesamtvolumen.
Der japanische Elektronik-Konzern Toshiba - Anführer der HD-DVD-Fraktion - stellte auf der CeBIT den ersten Laptop mit einem HD-DVD-Laufwerk und einem hochauflösenden Bildschirm vor. Das Modell soll zwischen 2.500 und 3.500 Euro kosten und in den kommenden Wochen zu kaufen sein. Der Hersteller der Marke Panasonic, Matsushita, stellte für den Herbst Blu-Ray-Player in Aussicht, nannte aber keinen Preis.
Optisches Laufwerk für Blu-Ray
Der südkoreanische Technologiekonzern LG Electronics kündigte ein optisches Laufwerk für Blu-Ray an, das im Laufe des Jahres auf den Markt kommen dürfe. Es werde zunächst nur in einige wenige Modelle eingebaut, sagte LG-Europa-Chef James Kim. Über den Preis sei noch nicht entschieden worden.
Gleichzeitig gab LG jedoch bekannt, seine bisherige Festlegung auf Blu-Ray aufzugeben. "Wir werden beides machen", sagte Kim. Noch in diesem Jahr wolle seine Firma ein Produkt für HD DVD ankündigen. Im vergangenen Monat hatte schon der US-Konzern HP erklärt, er werde nicht nur Blu-Ray, sondern auch HD DVD unterstützen. Microsoft und Intel stehen weiter hinter HD DVD, andere Computerhersteller wie Apple bevorzugen Blu-Ray.
Die Unterstützung von Computerherstellern gilt im Krieg der Formate als besonders wichtig. In den ersten Jahren nach der Einführung der DVD 1995 kam etwa 70 Prozent der Nachfrage aus dem PC-Bereich. Die Schlacht wird aber auch über Spielkonsolen ausgetragen. Mit der für dieses Jahr geplanten Einführung von Sonys PlayStation 3 dürfte ein Blu-Ray-Gerät in Millionen von Haushalte Einzug halten. Microsoft hat dagegen angekündigt, für seine XBox-360-Konsole ein HD-DVD-Laufwerk anzubieten.
Für hohe Datenmengen geeignet
Beide Formate sind auch für die hohen Datenmengen geeignet, wie sie für hochauflösendes Fernsehen (HDTV) - einem weiteren zentralen Thema der CeBIT - benötigt werden. Erste Filme auf HD DVD und die entsprechenden Abspielgeräte werden in diesem Monat erwartet. Die Geräte sollen dabei ab 499 Dollar (419 Euro) zu kaufen sein. Ein Blu-Ray-Gerät von Samsung dürfte dagegen nicht vor Mai auf den Markt kommen und wird offenbar mindestens zwei Mal so teuer sein. Blu-Ray-Scheiben sollen ein höheres Fassungsvermögen haben.
Die Filmindustrie schaut mit Sorge auf das Nebeneinander von zwei Formaten, das den Konsumenten ähnlich verwirren könnte wie der Kampf um den Videomarkt zwischen VHS und Betamax vor mehr als 20 Jahren. Sowohl mit Blu-Ray als auch mit HD DVD sollen dabei deutlich strengere Kopierschutzmaßnahmen eingeführt werden. Einige Filmstudios wie Paramount Pictures und Warner Bros. haben angekündigt, zunächst beide Formate zu unterstützen.
Ein Randbereich der Unterhaltungsindustrie könnte eine wichtige Rolle in dem Konflikt spielen: Der kalifornische Pornokonzern Digital Playground mit einem geschätzten Jahresumsatz von zwölf Mrd. Dollar will seine Filme künftig auf Blu-Ray-Scheiben verbreiten.
Von Scot W. Stevenson
(apa)