Willkommen bei WCM
Um alle Funktionen dieser Website nutzen zu können müssen Sie sich Einloggen oder Registrieren. Die Registrierung ist unverbindlich und dauert nur einen Moment.
Veröffentlicht am 01.03.2006 12:25:44
Die US-Fondsgesellschaft Permira hat dem US-Konzern Alltel für den österreichischen Mobilfunkanbieter tele.ring offenbar bereits ein neues Konkurrenzangebot zu jenem des deutschen T-Mobile-Konzerns gelegt. Der US-Fonds-Konzern, der von T-Mobile Mitte 2005 im Bieterkampf noch um 70 Mio. Euro überboten worden war, soll mittlerweile sein Angebot kräftig nachgebessert haben, erfuhr die APA aus Branchenkreisen.
T-Mobile Austria würde nach den im August 2005 geschlossenen Verträgen rund 1,3 Mrd. Euro für tele.ring zahlen. Nach den Branchenkreisen soll Permira jetzt annähernd gleich viel bieten. Der US-Fonds selbst wollte die Gerüchte vorerst nicht bestätigen. "No Comment", sagte ein Sprecher am Dienstag (28.2.).
Dass sich Permira offiziell noch zurückhält, kommt laut den Branchenkreisen allerdings nicht überraschend. Die bisherige Vertragsfrist zwischen Alltel und T-Mobile lief Dienstag (28.2.) gegen Mitternacht, US-Zeit aus. Erst wenn es tatsächlich nicht zur Verlängerung der Verträge komme, stehe einem Gegenoffert juristisch nichts mehr im Wege.
Rasche Abwicklung bis Ende März
Neben dem Kaufpreis will der US-Fonds den tele.ring-Verkäufer Alltel demnach vor allem mit einer raschen Abwicklung des Deals locken. Weil das Unternehmen die Bücher von tele.ring im Vorjahr bereits eingehend geprüft habe, lasse sich die notwendige Unternehmensprüfung (Due Diligence) voraussichtlich binnen einer Woche abschließen.
Anders als eine Fusion mit T-Mobile würde ein Verkauf von tele.ring an einen Finanzinverstor außerdem auch keine Wettbewerbsprüfung nach sich ziehen. Komme es zu keinen Verhandlungsspielchen, ließe sich ein solcher Deal daher womöglich bis Ende März abschließen, heißt es in den Branchenkreisen. Das Angebot von Permira an Alltel soll demnach bis Mitte März gelten.
Alltel käme ein rascher Abschluss entgegen: Der US-Konzern hat den Verkaufserlös bereits fix für neue Zukäufe eingeplant. Ein Abschluss der Wettbewerbsprüfung für T-Mobile/tele.ring duch die EU-Kommission ist dagegen kaum vor Ablauf der Frist Ende April zu erwarten, wobei der Ausgang der Prüfung noch völlig offen ist. Lediglich übergeordnete Interessen könnten doch noch für einen tele.ring-Verkauf an T-Mobile sprechen, zumal der Konzern womöglich auch in den USA mit der Deutschen Telekom kooperieren wolle, so die Kreise.
Auch One interessiert
Neben Permira hat zuletzt auch bereits der österreichische Mobilfunkanbieter One ein neues Angebot für den Konkurrenten tele.ring nicht ausgeschlossen. Ein Sprecher des niederländischen Telekom-Konzerns KPN, der sich im Vorjahr ebenfalls für tele.ring interessiert hatte, wollte sich am Dienstag (28.2.) nicht endgültig festlegen. Eine Nachbesserung des damaligen Angebots schloss er aber aus.
One will, sollte tele.ring neuerlich zum Verkauf stehen, "die neue Situation mit den Gesellschaftern diskutieren". "Wenn die EU nein zu tele.ring/T-Mobile sagt, werden wir neue Möglichkeiten überlegen", sagte One-Chef Jorgen Bang-Jensen in der Vorwoche vor Journalisten.
Bei KPN geht man dagegen nach wie vor davon aus, dass der Verkauf von tele.ring an T-Mobile zu Stande kommen wird - trotz der Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission und der damit verbundenen Verzögerungen. Man sehe keinen Grund, dass sich an der Situation etwas ändern könnte. Daher könne KPN Fragen über ein mögliches neues Angebot auch nicht kommentieren, erklärte ein Sprecher am Dienstagnachmittag auf APA-Anfrage.
"Unangemessener Preis"
KPN sei immer an Möglichkeiten interessiert, die die Werthaltigkeit des Unternehmens im Sinne seiner Aktionäre steigern. tele.ring habe man Mitte 2005 bewertet und sei damals zu dem Schluss gekommen, dass der Preis nicht angemessen war. Wenn das Unternehmen jetzt nicht billiger werde, werde es daher auch nicht interessanter werden, erklärte der Sprecher.
In dieser Situation hoffe KPN auf einen raschen Abschluss des tele.ring-Verkaufs an T-Mobile. Der niederländische Konzern hat nämlich bereits einen Vertrag mit tele.ring-Chef Michael Krammer unterzeichnet, wonach Krammer nach erfolgtem Verkauf als Chef zur deutschen KPN-Mobilfunktochter E-Plus wechseln soll. Kommt der Verkauf nicht zu Stande, bleibt Krammer jedoch vertraglich an tele.ring gebunden.
(apa)