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Veröffentlicht am 30.06.2006 10:02:58
Die Online-Services der öffentlichen Verwaltung in Österreich haben den Sprung an die europäische Spitze geschafft. Laut einer Studie der Management- und IT-Beratung Capgemini, die das Unternehmen im Auftrag der Europäischen Kommission erstellt hat, liegt Österreich bei der Online-Verfügbarkeit von Dienstleistungen der Behörden vor Malta, Estland und Schweden auf dem ersten Platz. Vergangenes Jahr rangierte Österreich noch hinter Schweden auf Rang 2. Die Online-Verfügbarkeit der Services ist hierzulande auf 95 Prozent (Vorjahr: 87 Prozent) gestiegen, Malta und Estland folgen knapp dahinter. Die Schlusslichter bilden Polen, Slowakei und Lettland, der europäische Durchschnittswert beträgt 75 Prozent. Auch bei jenen Dienstleistungen, die vollständig online abgewickelt werden können, liegt Österreich mit 83 Prozent (Vorjahr: 72 Prozent) auf Platz eins. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 erreichte man mit 20 Prozent nur den 16. Rang. Der europäische Durchschnittswert liegt in dieser Kategorie bei 48 Prozent, die Schweiz nimmt den vorletzten Platz ein.
Während die "alten" EU-Mitgliedsstaaten bei Dienstleistungen für Bürger und Unternehmen nur mehr um acht bzw. um vier Prozentpunkte zulegen konnten, waren es bei den "neuen" Mitgliedern durchschnittlich 18 bzw. 17 Prozentpunkte. Malta schaffte den Sprung von Platz 16 an die zweite Stelle im Ranking, Estland belegt gleichauf mit Schweden Rang drei nach einem achten Platz im Vorjahr. Auch Ungarn (von Rang 23 auf 14) und Slowenien (von 15 auf 7) konnten sich deutlich verbessern. Insgesamt zeigten sich die Angebote für Unternehmen mit 85 Prozent deutlich besser ausgebaut als die für Bürger (68 Prozent).
Nicht alle Aspekte angedeckt
Im Rahmen der Studie wurden rund 14.000 Webseiten von 28 europäischen Staaten (EU-25 plus Island, Norwegen und Schweiz) hinsichtlich 20 definierter Dienstleistungsangebote verglichen. Allerdings seien dabei "wichtige Aspekte des E-Government ausgeklammert geblieben", erklärte Capgemini Österreich-Chef Peter Laggner. Untersucht wurde das Zugangsmedium "Internet online", nicht aber mobile Endgeräte, Digital TV oder Terminals. Dass einzelne Länder speziell die überprüften Services forcieren und dafür andere Dienstleistungen vernachlässigen würden, wollte Laggner nicht ausschließen: "Das Risiko besteht. Allerdings gibt es dadurch auch einen gewissen Lenkungseffekt."
Ausschlaggebend für den "Europameister-Titel" seien klare politische Rahmenbedingungen sowie das gemeinsame Vorgehen von Bund, Ländern, Städten, Gemeinden und der Wirtschaft gewesen, erklärte Staatssekretär Franz Morak, der die Einrichtung einer "Task Force" für den Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ankündigte. Ziel der Initiative sei die Ressort übergreifende Koordination der IKT-Politik und die strategische Entwicklung des Ausbaus von Breitband-Internet sowie der Online-Dienste. "Letzteres ist wichtig, weil wir auch die Software mitdenken müssen, nicht nur die Hardware", so Morak. Die Task Force werde aus jeweils einem Vertreter des Bundeskanzleramts und des Infrastrukturministeriums (BMVIT) sowie sechs Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft bestehen.
SERVICE: Die "E-Government-Studie 2006" ist hier als PDF abrufbar.
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