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Veröffentlicht am 22.06.2006 16:39:07
Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia gibt die Produktion von Telefonen mit dem vor allem in den USA beliebten Standard CDMA auf. Zudem würden die Pläne für ein Gemeinschaftsunternehmen mit der japanischen Sanyo zum Bau von CDMA-Handys verworfen, teilte Nokia mit. Grund sei, dass Nokia auf lange Sicht einen schrumpfenden CDMA-Markt sehe. Dennoch sollten auch weiterhin CDMA-Handys unter dem Nokia-Logo angeboten werden, die aber Fremdfirmen bauen würden. "Es ist eine rein pragmatische Geschäftsentscheidung", sagte der Chef des Nokia-Bereichs, Kai Oistamo. Von Sanyo trenne man sich in aller Freundschaft. Beide Firmen hatten erst im Februar erklärt, ihre Kräfte bündeln zu wollen, um vor allem in den USA Marktanteile zu gewinnen.
Neue Strategie
Analysten sehen in der Entwicklung eine mögliche komplette Änderung der bisherigen Technologie-Strategie bei Nokia. Von den weltweit etwa zwei Milliarden Mobil-Telefonen nutzen knapp 30 Prozent den Standard CDMA und die übrigen 70 Prozent dem Standard GSM, der von Nokia mit entwickelt worden ist. CDMA wird außer in den USA auch von Netzbetreibern in Lateinamerika und Asien, einschließlich Japan, Indien und China gern genutzt. Er ist nicht kompatibel mit dem GSM-Standard, mit dem auch die deutschen Handynetze arbeiten.
Nokia bietet auch CDMA-Handys an und ist auf dem Markt die Nummer drei, war aber stets bemüht, auf Chips des US-Konzerns Qualcomm zu verzichten. In der Folge verlor Nokia jedoch vor allem in den USA Marktanteile, weil die Firma mit der Konstruktion eigener Chips nur verzögert voran kommt. Zudem kam Nokia um die Zahlung hoher Lizenzgebühren nicht herum, da Qualcomm viele CDMA-Patente hält. Beide Firmen sind in der Vergangenheit wiederholt heftig wegen Technologie- und Lizenz-Rechten aneinander geraten.
Umstellung kostet 150 Mio. Euro
Der finnische Konzern kündigte an, ab April seine eigene Produktion und auch die Forschung und Entwicklung für CDMA einzustellen. Die Umstrukturierung werde Nokia im dritten Quartal mit 150 Mio. Euro belasten. Erwartet werde aber, dass die Änderungen die operative Gewinn-Marge steigere. Die Entscheidung habe auch keine Auswirkungen auf das Nokia-Ziel, auf lange Sicht auf einen Weltmarkt-Anteil bei Handys von 40 Prozent zu kommen. "Wir ändern unser langfristiges Ziel nicht. Die angestrebte Marke bleibt exakt bestehen", sagte Oistamo.
Die finanziell angeschlagene Sanyo hatte sich durch die Allianz eine Verbesserung ihrer Rentabilität erhofft. Den Angaben zufolge hätte die Gemeinschaftsfirma zum größten Hersteller von CDMA-Telefonen neben der südkoreanischen Samsung Electronics aufsteigen können. Im Februar hatte Nokia erklärt, das CDMA-Marktvolumen werde für 2006 auf 28 Mrd. Dollar (22,2 Mrd. Euro) geschätzt. Zudem erwarte man, dass die Zahl der CDMA-Nutzer von derzeit 300 Millionen bis 2010 auf 450 Millionen steigen werde
Analysten nannten die Entscheidung enttäuschend. "Auch wenn einige Branchenexperten Sanyo als riskanten Geschäftspartner gesehen haben, hätte es meiner Meinung nach funktioniert", sagte Jari Honko von der finnischen Bank eQ. "Die Sache hat sich jetzt völlig gedreht und es scheint, als ob die Technologie-Strategie von Nokia nun komplett geändert wird."
Die Absage an Sanyo sei ein Beispiel für die Denkweise des neuen Nokia-Chefs Olli-Pekka Kallasvuo. Dies habe sich auch bei der jüngst bekannt gegebenen Zusammenlegung der Telefonnetz-Geschäfte von Nokia mit Siemens gezeigt. "Kallasvuo geht rasant vor", sagte Honko. "Er treibt die Restrukturierung sehr aggressiv voran."
(apa)Kommentar
kikakater Beiträge: 5631 Registriert: 2001-01-24 |
#1730 Veröffentlicht am: 22.06.2006 18:12:32
CDMA ist wie NTSC. Schrott. Wie es bei HDTV aussieht, darauf darf man gespannt sein. Sharp hat mit seinen Aquos genannten PAL+ Fernsehern speziell den Europäern in die Suppe spucken wollen. Im Irak wurde von den Amerikanern der Versuch unternommen, GSM im grossen Stil durch CDMA zu ersetzen. |