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Lokales
Veröffentlicht am 03.09.2002 10:39:29
Der "Lotus-Effekt" kann nun auch bei metallischen Oberflächen verwendet werden ohne, dass diese ihren Glanz verliehren. In Science-Fiction Filmen sieht man nie jemand das versiffte Raumschiff putzen. Metalloberflächen haben keine Fingertapser und der Teppich scheint Fussel und Staub selbst zu vernichten.
Das dies nicht nur Zukunftsmusik ist, sondern auch mehr als unwahrscheinlich ist wohl jedem klar. Die Bilder aus der ehemaligen Mir zeigten dies deutlich…- so geleckt wie im Raumschiff Enterprise (Next Generation) kann es eben nicht sein.
Doch die Technik schreitet voran und der Lotus-Effekt wird schon bei vielen Produkten wie Ziegel, Fliesen usw. eingesetzt und reinigt sich so nahezu selbst. Durch die spezielle Oberfläche können sich Fremdkörper nicht einlagern und können einfach mittels Wasser weggespült werden. Sogar Klebstoffe perlen daran ab. Das mit dem nahezu selbst ist zugegebenermaßen etwas übertrieben, da man mindestens noch mit Wasser nachspülen muss. Auf grobe Putzschwämme und aggressive Reinigungsmittel kann jedoch verzichtet werden. Denn die Oberfläche mit dem Lotus-Effekt sind antiadhäsiv - also nicht haftend. Nachteil ist dabei aber, dass der Glanz verloren geht.
Mit der „Sol-Gel-Technik“ ist auch dieses Manko überwunden. Die Polymere, die in einem mehrstufigen Prozess aufgebracht und ausgehärtet werden, bilden eine glatte Schicht, der Glanz von Edelstahl oder sogar Chrom bleibt somit erhalten. Entwickelt wurde ORMOCER®en vom Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC. Die Technik ist so gut, dass es nicht nur Fettabweisend ist, sondern das man geringe Verschmutzungen und Fingerabdrücke so gut wie nicht erkennt. Optimal für Sanitäranlagen, Autozubehör, Türgriffe und in öffentlichen Bereichen. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA hat sich auch gleich an der Praxis orientiert und verchromte Badezimmerarmaturen mit der Antihaftschichten versehen. Zu Chrom sollte noch gesagt werden, dass dies eine besondere Leistung ist, da Chrom eine Oxidschicht ausbildet und diese die Haftung von Beschichtungen deutlich erschwert. Doch auch dieses Problem wurde überwunden. „Als die Hansa-Metallwerke AG an uns herantrat, mit der Bitte, eine Methode zur Beschichtung verchromter Armaturen zu entwickeln, war das eine echte Herausforderung“,, so Dr. Siegfried Berg, Projektleiter am IPA. Die Zutaten für die Sol-Gel-Beschichtung lieferte die FEW-Chemicals GmbH in Wolfen. „Das Problem war die Prozessentwicklung: Die Beschichtung haftete erst, als es uns gelang, die oberflächliche Chromoxidschicht durch alkalische Lösungen zu entfernen“, so Berg.
Mittlerweile testen die Forscher den Prozess an Kleinserien: Im IPA-Labor durchlaufen die Mischbatterien drei Stationen, in denen sie vorbehandelt, mit Sol beschichtet, getrocknet und gehärtet werden. Beim Härten verbinden sich die fein verteilten Solteilchen zu einem stabilen Polymergel. Die Ingenieure der Hansa-Metallwerke AG prüfen die beschichteten Armaturen jetzt in einem Feldversuch. Erfüllen die Ergebnisse die Erwartungen, soll die Sol-Gel-Technik bald in der Serienproduktion eingesetzt werden. „Die bisherigen Resultate sind Erfolg versprechend“, resümiert Berg. „Wenn es gelänge, schmutzabweisende, glänzende Chromarmaturen auf den Markt zu bringen, wäre das ein echter Durchbruch.“ Die Einsatzmöglichkeiten sind wie oben vielfältig. Die Materialien mit denen die Hybridpolymeren beschichtet werden müssen lediglich die zum Aushärten notwendige Temperatur aushalten.
Es wird also voraussichtlich gar nicht mehr solange dauern, bis man die schmutzabweisenden Armaturen, Badewannen, etc. kaufen kann. Ganz ohne Putzen geht es dann natürlich auch nicht, doch wenn man sich scharfe Reinigungsmittel sparen kann freut sich nicht nur die Umwelt sondern auch die Geldbörse.
Fraunhofer
wan
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