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Lokales
Veröffentlicht am 11.04.2003 13:57:46
Städte werden an ihrer Vielfältigkeit beurteilt. In Punkto Bibliotheken konnte Wien bis jetzt nichts großartiges vorweisen, bis jetzt. Nun hat die Neue Hauptbibliothek mit 6.000 Quadratmeter Nutzfläche, über 300.000 Medien die sich aus Büchern, Fachzeitschriften, Noten, Videos, Schallplatten, CDs und DVDs zusammensetzen, eröffnet. Die Bücher bilden mit rund 240.000 Stück traditionsgemäß den größten Anteil. Doch nicht nur die Größe und der Umfang des neuen High-Tech Lesetempels beeindruckt. Man hat sich große Mühe gegeben um ein angenehmes Klima zu schaffen, das zum Verweilen einlädt, anstatt nur schnell das gewünschte Buch zu suchen und heim zu schleppen.
Es gibt auch 130 PCs zur freien Nutzung fürs Internet – sofern einer frei ist, 150 Studien- und Schmökerplätze die recht bequem sind und je nach Ort, z.b. ganz hinten dank des Panorama-Fensters, eine herrliche Aussicht bieten, sowie 40 Audio- und Videoplätze an denen man sich CDs anhören und DVDs ansehen kann.
Die PC- und Media-Plätze sind alle mit Kopfhöhrer ausgestattet, mucksmäuschen still ist es in dieser Bibliothek trotzdem nicht. Man kann auch nur hoffen, dass die vagabundierenden Horden das Mobiliar nicht schon im ersten Monat zerstören.
Als ein Ort für Begegnungen wurde auch an ein Café gedacht. Die 2.000 m² große Dachterrasse wird bei wieder etwas wärmeren Wetter sicherlich ausgiebig genutzt werden.
Von oben hat man übrigens auch einen schönen Blick auf Teile Wiens. Dies und die interessante Architektur des Gebäudes belohnen einen Besuch auch ohne sich etwas ausborgen zu wollen. Ein Vermerk in jeder Wien-Tourismus-Fibel ist wohl sicher.
Bevor man sich allerdings mit einem Kaffee und einem Buch in die Sonne setzen kann, muss man erstmals das gewünschte Buch finden. Die neue Hauptbibliothek wurde nach dem "College-Modell" strukturiert.

In den sechs Colleges arbeiten Bibliothekare die in den jeweiligen Gebieten bewandert sind und sich dort auch ständig weiterbilden. Diesen Teams steht auch die Gestaltung des Medienangebotes in dem betreffenden College zum größten Teil frei. Bei etwaigen Fragen helfen sie auch gerne weiter.
Die Neue Hauptbibliothek will als lernende Organisation verstanden werden, deren Colleges und ihre Schwerpunkte sich ständig ändern und erweitern.
Das so etwas nicht ohne logistischen Aufwand funktionieren kann ist klar. Um den Überblick zu wahren und schnell die gewünschten Bücher zu finden, werden RFID-Chips (Radio Frequency Identification) von Infineon eingesetzt. Die Chips bieten im Vergleich zu Barcodes eindeutige Vorteile. Zunächst können deutlich mehr Informationen gespeichert werden. Sie geben Auskunft über Exemplarnummer, Autor, Bibliothekskennung, Standort in der Bibliothek, Systematikgruppe, letzter Entleiher, Status (ausgeliehen oder nicht) und die Information über Vollständigkeit bei Medienpaketen (bei mehrbändigen Büchern oder mehrteiligen CDs).
Des weiteren erleichtern sie das Ausleihen der Medien. Nun muss man nicht mehr jedes einzelne Buch scannen, was bei einer so großen Bibliothek eine Menge Zeit spart. Haben doch vergleichbare Großstadtbibliotheken rund 3.500 Besucher täglich - mal ganz abgesehen von den jetzt schon recht langen Schlangen an Auskunft und Kassa.
Das ganze soll noch einfacher werden. Derzeit gibt es vier Selbstbedienungs-Terminals, die sogenannten EasyChecks. Dort muss man seine Bücher nur auf den Arbeitsplatz legen und sich mit dem Bibliotheksausweis identifizieren. Nächstes Jahr soll man dann die Bücher auch dort wieder zurückgeben können, womit man mitunter nicht mehr an die Öffnungszeiten gebunden ist.
Die Neue Hauptbibliothek ist unter der Woche von 11 bis 19 Uhr offen und am Samstag von 10 bis 14 Uhr. Der Standort am Urban-Loritz-Platz 2 im 7.Bezirk wurde optimal gewählt. Schließlich ist es neben dem von Wienern getauften „Fetzendacherl“, wodurch man die Wiener Linien U6, 6, 18 und etwas weiter weg die Linien 9, 49 und 48A zur Verfügung hat.
Büchereien Wien
wan
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