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Veröffentlicht am 01.06.2006 14:18:54
Mit einem Paukenschlag haben die europäischen Handybetreiber heute auf die Drohung der EU-Kommission zur gesetzlichen Senkung der Mobilfunkgebühren im Ausland reagiert. Die führenden Handybetreiber aus Deutschland, Frankreich, Italien und Skandinavien einigten sich freiwillig auf eine Regelung, die die Auslandshandytarife für den Kunden innerhalb Europas um bis zu 50 Prozent senken sollen. Die Tochterunternehmen einbezogen sind die beteiligten Unternehmen annähernd im gesamten EU-Raum aktiv und betreuen in Summe knapp 200 Millionen europäische Mobilfunkkunden. Nach dem Abkommen einigten sich die Betreiber bei den Gebühren, die sie untereinander für ein Auslandsgespräch verrechnen, auf eine Obergrenze von 0,45 Euro je Minute ab Oktober 2006 und 0,36 Eurocent je Minute ab Oktober 2007.
Das entspricht laut den Unternehmen in etwa einer Halbierung der derzeit geltenden durchschnittlichen Einkaufspreise. Zudem verpflichten sich die Netzbetreiber laut Pressemitteilung jeweils, "die erzielten Kostenvorteile möglichst vollständig und zügig an die Kunden weiterzugeben". Alle sechs Monate soll eine unabhängige Stelle außerdem einen Index veröffentlichen, aus dem die Entwicklung der in der EU geltenden Endkundenpreise abzulesen sind.
Mit dabei sind vorerst die Deutsche Telekom-Tochter T-Mobile, die France Telecom-Tochter Orange, die Telecom Italia Mobile, der alternative italienische Mobilfunkbetreiber Wind, die norwegische Telenor, und die schwedisch-finnische TeliaSonera. Die Netzbetreiber wollen die Vereinbarungen über die geplanten Obergrenzen für Einkaufspreise aber auch noch anderen Netzbetreibern innerhalb und außerhalb Europas auf der Basis von Gegenseitigkeit anbieten. "Es ist damit zu rechnen, dass weitere Netzbetreiber beitreten und ähnliche Verpflichtungen mit Wirkung zum 1. Oktober 2006 eingehen werden", so das Konsortium.
Drohung mit gesetzlicher Regelung
Die EU-Kommission hat von den Mobilfunkunternehmen schon vor mehr als einem Jahr eine Senkung der Handy-Auslandstarife gefordert. Nachdem die Handynetzbetreiber jedoch zunächst nicht darauf reagierten, kündigte Brüssel im März eine Gesetzesregelung an. Nach den Vorstellungen der zuständigen Kommissarin Viviane Reding soll der Mobilfunkkunde ab Sommer 2007 für lokale Gespräche ebenso wie für Ferngespräche in sämtlichen EU-Ländern den selben Tarif zahlen wie im Heimatland. Roaming-Tarife sollen dadurch ebenso wegfallen wie Passivgebühren.
Zuvor hatte auch der größte europäische Handynetzbetreiber Vodafone, der in Österreich mit der Mobilkom Austria kooperiert, in seinem Verbund eine Senkung der Tarife für Auslandsgespräche um rund 40 Prozent bis spätestens April 2007 angekündigt. Die EU-Kommission hat sich davon bisher jedoch unbeeindruckt gezeigt.
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