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Kasparow-Niederlage kam nicht überraschend
Veröffentlicht am 14.05.2012 13:48:53
Am 11. Mai 1997 schlug zum ersten Mal ein Schachcomputer einen amtierenden Weltmeister unter Turnierbedingungen. Garry Kasparow verlor an diesem Tag das sechste und entscheidende Spiel überraschend schnell im 18. Zug. Ein Ergebnis, dass rund um die Welt einiges Erstaunen hervorgerufen hatte. Frank Kirchner, Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen http://dfki-bremen.de, erklärt, dass die Niederlage des Großmeisters absehbar war und der nächste Evolutionsschritt künstlicher Intelligenz den Einzug der Maschinen in den Alltag bedeutet.
480 spezialisierte Prozessoren, verteilt auf 30 Nodes mit ebenso vielen Gigabyte an Arbeitsspeicher - Kasparows elektronischer Gegner war in der Lage, bis zu 200 Mio. Figurenstellungen pro Sekunde zu berechnen. Trotzdem wurde der Computer mit den Spielzügen verschiedener Großmeister und von Kasparow selbst gefüttert und so gezielt auf das langwierige Duell mit dem russischen Champion vorbereitet.
Obwohl heute, 15 Jahre später, ein Vielfaches der damaligen Rechenleistung möglich ist, müsste auch ein moderner Schach-Großrechner auf einen starken, menschlichen Gegner trainiert werden, schätzt Kirchner. "Schach ist ein sehr strategisches Spiel. Wenn man die Anfangsphase vermasselt, kann man nicht mehr gewinnen", erklärt der Experte. Daher ist es für die Maschine wichtig zu wissen, wie ihr Kontrahent bevorzugt auf bestimmte Züge reagiert und welches Schema seinem Spiel zugrunde liegt.
Kirchner sieht den Sieg von Deep Blue durchaus als Meilenstein, wenn auch nicht in technologischer Hinsicht. "Es war bereits vorher klar, dass Computer in absehbarer Zeit mit den besten Schachspielern mithalten werden", sagt der Robotiker. "Aber es war sehr öffentlichkeitswirksam und hat für Interesse gesorgt." 2003 wurde mit "Game Over - Kasparov and the Machine" ein Dokumentarfilm über die Partie veröffentlicht.
Seit 1997 hat sich viel getan im Bereich künstlicher Intelligenz. Besonders ereignisreich waren nach Meinung von Kirchner vor allem die vergangenen fünf Jahre. "Hier hat sich besonders in puncto Sprach- und Bildverarbeitung einiges getan", schildert der Leiter des DFKI-Bremen. "Navigationsgeräte oder Tools wie Siri brauchen kein Stimmtraining mehr, um auf Kommandos zu hören. Sicherheitssysteme können heute Gesichter, Mimik und Absichten erkennen."
Der Fortschritt von Hardware und Software erfolgt dabei stets Hand in Hand. Die Entwicklung immer besserer und kleinerer Elektronik und leistungsfähigerer Kameras eröffnet den Forschern größeren Spielraum für die Konzeption und Realisierung innovativer Ideen.
"Künstliche Intelligenz wird technisch noch stärker integriert und weiter entwickelt werden. Die physische Präsenz der Technik wird zunehmen", so Kirchner. Die praktische Konsequenz ist ein Umbruch, weg von einfachen, spezialisierten Bau- und Hilfsmaschinen hin zu anpassungsfähigen, universelleren Assistenten. "Zuerst wird sich dieser Schritt in der Arbeitswelt vollziehen. Nach und nach werden die intelligenten und komplexen Maschinen dann auch im privaten Alltag Fuß fassen", prognostiziert er abschließend. "Die nächste Revolution gehört den Robotern."
Veröffentlicht am 14.05.2012 13:48:53
Am 11. Mai 1997 schlug zum ersten Mal ein Schachcomputer einen amtierenden Weltmeister unter Turnierbedingungen. Garry Kasparow verlor an diesem Tag das sechste und entscheidende Spiel überraschend schnell im 18. Zug. Ein Ergebnis, dass rund um die Welt einiges Erstaunen hervorgerufen hatte. Frank Kirchner, Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen http://dfki-bremen.de, erklärt, dass die Niederlage des Großmeisters absehbar war und der nächste Evolutionsschritt künstlicher Intelligenz den Einzug der Maschinen in den Alltag bedeutet.
480 spezialisierte Prozessoren, verteilt auf 30 Nodes mit ebenso vielen Gigabyte an Arbeitsspeicher - Kasparows elektronischer Gegner war in der Lage, bis zu 200 Mio. Figurenstellungen pro Sekunde zu berechnen. Trotzdem wurde der Computer mit den Spielzügen verschiedener Großmeister und von Kasparow selbst gefüttert und so gezielt auf das langwierige Duell mit dem russischen Champion vorbereitet.
Obwohl heute, 15 Jahre später, ein Vielfaches der damaligen Rechenleistung möglich ist, müsste auch ein moderner Schach-Großrechner auf einen starken, menschlichen Gegner trainiert werden, schätzt Kirchner. "Schach ist ein sehr strategisches Spiel. Wenn man die Anfangsphase vermasselt, kann man nicht mehr gewinnen", erklärt der Experte. Daher ist es für die Maschine wichtig zu wissen, wie ihr Kontrahent bevorzugt auf bestimmte Züge reagiert und welches Schema seinem Spiel zugrunde liegt.
Kirchner sieht den Sieg von Deep Blue durchaus als Meilenstein, wenn auch nicht in technologischer Hinsicht. "Es war bereits vorher klar, dass Computer in absehbarer Zeit mit den besten Schachspielern mithalten werden", sagt der Robotiker. "Aber es war sehr öffentlichkeitswirksam und hat für Interesse gesorgt." 2003 wurde mit "Game Over - Kasparov and the Machine" ein Dokumentarfilm über die Partie veröffentlicht.
Seit 1997 hat sich viel getan im Bereich künstlicher Intelligenz. Besonders ereignisreich waren nach Meinung von Kirchner vor allem die vergangenen fünf Jahre. "Hier hat sich besonders in puncto Sprach- und Bildverarbeitung einiges getan", schildert der Leiter des DFKI-Bremen. "Navigationsgeräte oder Tools wie Siri brauchen kein Stimmtraining mehr, um auf Kommandos zu hören. Sicherheitssysteme können heute Gesichter, Mimik und Absichten erkennen."
Der Fortschritt von Hardware und Software erfolgt dabei stets Hand in Hand. Die Entwicklung immer besserer und kleinerer Elektronik und leistungsfähigerer Kameras eröffnet den Forschern größeren Spielraum für die Konzeption und Realisierung innovativer Ideen.
"Künstliche Intelligenz wird technisch noch stärker integriert und weiter entwickelt werden. Die physische Präsenz der Technik wird zunehmen", so Kirchner. Die praktische Konsequenz ist ein Umbruch, weg von einfachen, spezialisierten Bau- und Hilfsmaschinen hin zu anpassungsfähigen, universelleren Assistenten. "Zuerst wird sich dieser Schritt in der Arbeitswelt vollziehen. Nach und nach werden die intelligenten und komplexen Maschinen dann auch im privaten Alltag Fuß fassen", prognostiziert er abschließend. "Die nächste Revolution gehört den Robotern."
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