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eGaming
Veröffentlicht am 17.06.2002 15:05:19
Wir dürfen Ihnen als erstes den ausführlichen Test zum neuen Aufbaustrategie-Hit liefern, in der Print-Ausgabe finden Sie zudem auch noch Interviews mit den Entwicklern zum Thema "Traumberuf Spieleentwickler?!" Nun ist es soweit. Mit JoWooDs Industrie Gigant 2 wird der Spieler wieder in seinem unternehmerischen Können gefordert und dabei in die Zeit des industriellen Aufbaus versetzt, der durch die Einführung der Massenproduktion als auch verschiedenste Erfindungen geprägt ist. Und so muss auch hier der Spieler wieder ein erfolgreiches Industrieunternehmen, beginnend im Jahre 1900 und bis ins 20. Jahrhundert gehend, aufbauen, seine Konkurrenz aus dem Feld schlagen und natürlich so viel Gewinn wie möglich erwirtschaften.

Der Industrie Gigant baut zwar auf der Vorgängerversion auf, doch wurde die Version 2 vollständig überarbeitet und so sowohl in seiner Funktionsweise und Handhabung komplett erneuert als auch in seinen Möglichkeiten erweitert. Nichtsdestotrotz findet der Spieler einige vertraute Punkte, sodass man sich sofort in der neuen Oberfläche zurechtfindet und gleich ins Spielgeschehen einsteigen kann. Die erste große Neuerung in IG 2 stellt die komplett überarbeitete Menüsteuerung dar. Diese beinhaltet nun keine fixen Menüleisten mehr, welche das Bild verdecken oder verkleinern und somit den Spieler behindern. Da die Menüsteuerung nun frei auf der gesamten Oberfläche platzierbar ist und nur bei Bedarf aufklappt, erhält der Spieler somit einen freien und großzügigen Ausblick auf die Spieloberfläche. Natürlich finden sich im Menü trotzdem alle relevanten Bau- und Kaufmöglichkeiten, ebenso wie auch Geschäftsinformationen wie Umsatz, Nachfrage oder Gewinn.

Wie bereits erwähnt, muss der Spieler ein erfolgreiches und gewinnträchtiges Wirtschaftsunternehmen aufbauen. Dabei soll die Bevölkerung mit allen möglichen Wirtschaftsgütern, wie Lebensmittel, Spielzeug, Geschirr, Autos, Bekleidung, und einiges mehr, versorgt werden. Doch muss hier bereits zu Beginn des Spieles die Lage der Rohstoffe, die Verarbeitungsmöglichkeiten, die Standortwahl, der Transport, Verkauf aber auch die Werbung berücksichtigt werden. Denn nur dadurch kann von Anfang an ein zwar langsam steigendes aber doch gewinnträchtiges Unternehmen aufgebaut werden. Andernfalls kann es geschehen, dass zwar zu Beginn ein großartiger Boom ausbricht, doch bereits nach einiger Zeit ist dann Schluss mit Lustig, und der Spieler geht mehr oder weniger in den Bankrott. Zu Beginn des Spieles stehen dem Spieler bereits einige unterschiedliche Produkte zur Verfügung, sodass man, die richtige Planung der Produktionsstätten und Abbaustätten als auch die richtige Standortwahl des Unternehmens vorausgesetzt, gleich loslegen und der Rubel rollen kann.

Das wichtigste der Geschäfte ist dabei das Lebensmittelgeschäft, welches zwar keinen großen, dafür aber einen stetigen Gewinn einbringt. Um die Lebensmittelgeschäfte zu beliefern, können Weizen, Trauben oder Äpfel auf den Farmen angebaut werden, ebenso wie auch eine Hühner- oder Rinderzucht aufgebaut werden kann. Das Obst und Getreide kann dann in den einzelnen Produktstätten, wie z.B. der Brauerei, weiterverarbeitet werden. Zusätzlich kann aber auch ein Möbel-, Spielzeug- oder Textilgeschäft eröffnet werden und einige andere Produktzweige mehr. Für jedes dieser Produkte muss natürlich der dementsprechende Rohstoff abgebaut werden. Hier sollte der Anwender danach trachten, den Abbauort so nah wie möglich an die Rohstoffvorkommen (Öl, Erz, Glas, Holz) zu bauen, um lange Transportwege zu vermeiden, die doch recht viel Geld kosten.

Die Versorgung der Bevölkerung erfolgt recht einfach, zumal diese am Anfang nur nach den Grundnahrungsmitteln verlangt. Doch da die Städte, wie auch im realen Leben, wachsen und sich ausdehnen, steigen auch die Bedürfnisse der Bevölkerung an. Der Spieler muss nun danach trachten, nicht nur die Grundbedürfnisse sondern auch die Nachfrage nach neuen Produkten zu erfüllen. Und um diese zu erfüllen, müssen dementsprechende Warenhäuser oder kleinere Läden der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Denn wenn der Vertrieb nicht funktioniert, kann zwar das Lager gefüllt und die Nachfrage vorhanden sein, doch wird der Spieler mit dem Produkt keinen Gewinn erwirtschaften. Inkludiert wurden im IG 2 auch die saisonbedingten Trends aus dem realen Leben. Wie bereits erwähnt, stehen dem Spieler am Anfang nur begrenzte Produkte zur Verfügung. Doch mit dem weiteren Spielverlauf wird die Palette der Produkte stetig vergrößert, sodass im 20. Jahrhundert über 150 verschiedene Produkte erzeugt und verkauft werden können. Zusätzlich verfügt der Spieler dann bereits über eine gute Auswahl an unterschiedlichsten Transportmitteln (Züge, Trucks, Schiffe, Flugzeuge), um die Waren an die einzelnen Stadtteile oder an andere Städte zu verteilen. Hier sollte nicht vergessen werden, die Fahrzeuge zu warten und aufzurüsten, um etwaige Unfälle zu vermeiden, welche ein großes Loch in die Betriebskassa reißen können.

Um die Expansion des Unternehmens weiter auszudehnen hat man einige Möglichkeiten. So können beispielsweise zusätzliche Spezialgebäude, wie beispielsweise ein Stadion oder ein Rummelplatz, errichtet werden, welche das Stadtwachstum anregen und so die Bevölkerungsrate, und damit den Absatzmarkt, steigern. Die andere Möglichkeit besteht in den Werbekampagnen.

Die zweite große Neuerung im IG 2 betrifft die realistische Simulation der Entwicklung und Erfindung der verschiedensten Produkte. Schlicht und einfach bedeutet dies, dass die historischen Entwicklungen in der Industrie übernommen wurden und so stehen bestimmte Produkte nur in dem historisch belegten Zeitraum zur Verfügung, was auch weiters zur Folge hat, dass auch bestimmte Entwicklungen in der Wirtschaft erst in der dementsprechenden Zeit zur Verfügung stehen. Und so wird sich beispielsweise ein Porsche oder Jaguar wohl kaum so um 1900 finden. Da die Weiterentwicklung der Wirtschaft immer stetig voranschreitet, muss sich der Spieler in weiterer Folge überlegen, ob nicht auf einen dementsprechenden Wirtschaftszweig umgerüstet werden soll und ein keinen Umsatz mehr erbringender Wirtschaftszweig nicht aufgegeben wird. Denn versäumt man den Anschluss an die Expansion der Wirtschaft kann es einem so gehen, wie es vielen im tatsächlichen Leben ergangen ist – man geht bankrott, da die Nachfrage nach den alten Gütern zurückgegangen ist.

Die Karten im IG sind je nach Einstellung unterschiedlich groß in unterschiedlichen Terrains und mit unterschiedlichen Klimazonen. Die Klimazonen haben dabei vor allem im landwirtschaftlichen Bereich ihre Auswirkungen auf den Wachstum und die Reichhaltigkeit der Ausbeute der Obstplantagen. Es gibt dabei eine gute Auswahl an den unterschiedlichsten Karten, wodurch der Anwender auch nach längerem Spielen nicht immer denselben Kartentyp vorfindet. Auch tut sich auf den Karten selbst so einiges. So fahren die verschiedensten Fahrzeuge durch die Straßen oder die Tiere tummeln sich in der Umgebung. Ebenso finden sich in den Karten aber auch kleinere oder größere Inseln, die entweder über den Seeweg oder aber über Brücken zu erreichen sind. Besonders gelungen ist die Darstellung der Küsten, mit sanften Wellen an flachen Ufern oder aber eine stärkere Brandung an den Klippen. Der IG 2 kann sowohl im Single-Player- als auch Multiplayermodus gespielt werden. Verschiedenste Missionen stehen dabei zur Auswahl, ebenso wie auch ein Endlosspiel.
Fazit:
JoWooDs Industrie Gigant 2 stellt einen sehr gut gelungenen Nachfolger dar, zumal die Entwickler hierfür ein völlig neuartiges Menüsystem entworfen haben, welches zwar am Anfang ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, doch mit der Zeit und vor allem im Laufe des Spieles möchte man dieses Menüsystem nicht mehr missen. Ebenso überzeugend ist die Grafik des Spieles, denn sie ist sehr detailliert ausgeführt und der Spieler kann leicht in die einzelnen Bereiche einzoomen und so den dortigen Ablauf betrachten, wie beispielsweise das Wachsen der Obstplantagen und ähnliches. Auch beinhaltet das Spiel unterschiedlichste Terrains und Klimazonen, sodass auch hier rege Abwechslung in der Umgebung herrscht und für ungetrübten Spielespass sorgt. Ebenfalls für Abwechslung sorgt die zweite große Neuerung – das Einbinden von tatsächlich stattgefundenen Erfindungen und Entwicklungen den tatsächlichen Zeiträumen entsprechend. Durch dieses Feature wird dem Spiel ein zusätzlicher Kick verliehen, da der Spieler nun nicht einfach irgendwas aufbauen kann, sondern sich hier in den Wirtschaftszweigen ganz nach den realen Vorgaben richten muss. Zusätzlich wurden dem Spiel einige neue Industriezweige wie auch Rohstoffe oder Transportmittel spendiert, sodass auch hier eine größere Auswahlmöglichkeit besteht. Der IG 2 bietet also sowohl Einsteigern als auch Genre-Fans eine in allen Details sehr gut gelungene Simulation, die man nur empfehlen kann...

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