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PCs & Komponenten
Veröffentlicht am 03.07.2002 12:32:10
Elektronik ist überall, zumindest fast. Bis in vielen Kleidungsstücken und Verpackungen Schaltkreise eingearbeitet bzw. als Etikett aufgeklebt sind, wird es zwar auch noch dauern, pure Science-Fiction ist es allerdings auch nicht mehr. Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM, Institutsteil München Polytronische Systeme, hat sich nun mit dem „intelligenten Etikett“ befasst. Dieses kann z.B. auf Lebensmittel-Verpackungen geklebt werden und Informationen wie Ablaufdatum, Inhalt usw. enthalten. Auch kleine Sender zur Lokalisierung, Pflaster mit Sensoren, die die Dosis des enthaltenen Wirkstoffes gezielt und geregelt abgeben können sind denkbar. Überall dort wo man vor allem flache und biegbare Elektronik benötigt können damit brauchbare Lösungen entwickelt werden. Wichtigster Punkt hierbei ist allerdings die Möglichkeit diese so günstig wie nur irgend möglich produzieren zu können. Schließlich wäre niemand bereit mehr für seine Milch zu zahlen…
Nach einer Schätzung müssten pro Jahr über 500 Milliarden Etiketten produziert werden. Allein dieser Umstand und die Kostenfrage macht es unmöglich Etiketten oder andere Elektronik in traditioneller Siliziumtechnologie herzustellen. Ein Ausweg ist die Polymerelektronik, kurz Polytronic. Bei dieser Fertigungstechnologie werden die Schaltkreise „aufgedruckt“ wobei man auch auf den teuren Reinraum verzichten kann.
Für die geplanten Anwendungen reicht die Leistung der Chips auf jeden Fall aus, Konkurrenz für die Siliziumtechnologie ist Polytronic allerdings nicht. Die Strukturgrößen sind einige zehn Mikrometer und die Geschwindigkeit ist vergleichsweise extrem langsam. Die Ladungsträger sind in dem leitenden Kunststoff in ihrer Beweglichkeit doch recht eingeschränkt. Siliziumchips sind mehr als hundertmal schneller. Doch wie gesagt, für die gedachten Einsatzgebiete reicht dies aus und der wesentliche Vorteil ist eben die Möglichkeit sehr billig zu produzieren.
Dr. Karlheinz Bock, Abteilungsleiter Polytronische Systeme IZM: “Überall da, wo Elektronik flach, flexibel und billig sein muss, können Polymere ihre Vorteile ausspielen. Vor allem bietet Polytronic erstmals die Chance zur Massenfertigung von Billigst-Elektronik.“
Polytronic ermöglicht quasi die „Wegwerfelektronik“. Schwierigkeiten mit etwaiger Entsorgung wurden nicht erwähnt. Bedenkt man allerdings, dass Getränke-Verpackungen (Tetra Pak, Elo Pak) nur mit großem Aufwand wieder in ihre Bestandteile zerlegt und somit recycelt werden können, machen das Kraut wahrscheinlich auch nicht mehr fett.

Für die Massenfertigung wird der „Rotationsdruck“ angepeilt. Gerade eben hat das IZM ein Anwendungszentrum für Rolle-zu-Rolle-Produktionstechnik eröffnet. Dort haben auch mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit, funktionsfähige Prototypen und Kleinserien mit diesen neuen Technologien zu entwickeln und herzustellen. Außerdem können Equipmenthersteller dort neue Geräte entwickeln und erproben.
Bis die Chips von der Rolle allerdings unseren Alltag mit allgegenwärtiger Elektronik versehen, wird noch einige Zeit vergehen.
IZM
wan
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