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Veröffentlicht am 06.02.2007 10:46:10
Politik wird - auch - über die Medien gemacht, das ist nicht nur in Europa oder in den USA so. Erstaunlich ist dabei die Wachstumsrate des Internet im Nahen und Mittleren Osten. Diese liegt bei fast 500 Prozent seit dem Jahr 2000. Im Rest der Welt wuchs die Zahl der Internetbenutzer um "nur" 200 Prozent. Das ergeben neue, im Jänner aufgefrischte Statistiken von "internetworldstats.com". Doch im Vergleich zu dieser erstaunlichen Wachstumsrate sehen die anderen nahöstlichen Statistiken eher schlecht aus. Gezählt werden etwa 194 Millionen Bewohner zwischen dem Jemen, dem Libanon, den Golfstaaten, dem Irak und dem Iran. Das sind 2,9 Prozent der Weltbevölkerung, wo genau 19.382.400 Computer mit Internatanschluss stehen. Gemessen an der Welt sind das 1,8 Prozent aller Anschlüsse.
Ausgerechnet in einem der modernsten und weltlich ausgerichteten arabischen Länder mit einer Bevölkerung von 27 Millionen Menschen gab es im Dezember 2000 nur 12.500 Internetanschlüsse: Im Irak. Das war noch zu Zeiten des Saddam Hussein. Auch heute noch bildet der Irak mit 0,1 Prozent (insgesamt 36.000) Anschlüssen per Bewohner das absolute Schlusslicht, davor der Jemen, wo die Zahl der Computer seit der Millenniumswende immerhin von 15.000 auf 220.000 angestiegen ist.
Größter Zuwachs in Syrien
Die größten Zuwachsraten findet man in Syrien mit 3.566 Prozent mehr Anschlüssen als 2000. Dennoch können nur 1,1 Millionen Syrer (von 19 Millionen) im weltweiten Netz surfen, also etwa 5,6 Prozent. Es folgt der Iran mit einer Wachstumsrate von 2.900 Prozent. Gleichwohl hat nur jeder zehnte Iraner direkten Anschluss an die Welt. Um die zehn Prozent Internet-Penetration verzeichnen auch Jordanien, der Oman und Saudi-Arabien.
Unter diesen Werten liegen neben dem Irak, Syrien und dem Jemen auch die Palästinensergebiete. Im Libanon können 15 Prozent der Bevölkerung surfen, während Bahrain, Kuwait, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zwischen 20 und 35 Prozent Internetdurchdringung verzeichnen.
Völlig aus dem nahöstlichen Rahmen fällt Israel, wo 51 Prozent der Bevölkerung Internetzugang hat. Nur im Iran gibt es in absoluten Zahlen (7,6 Millionen) mehr Computer mit Internetanschluss als in Israel (3,7 Millionen), wobei der Iran über 70 Millionen Einwohner zählt, während in Israel weniger Menschen leben als es im relativ schlecht ausgerüsteten Iran Computer gibt.
Auf der weltweiten Rangliste teilen sich Island (86,3 Prozent), Neuseeland und Schweden die ersten drei Plätze der Internet-Durchdringung. Es folgen auf Platz 6 die USA, Hong Kong (9), und die Schweiz (11). Grönland (16) liegt weit vor Deutschland (22), gefolgt von den Bermudas und Taiwan. Österreich (26) liegt auf dieser Liste zwischen Barbados und Guernsey. Gemäß den Angaben von "internetworldstats.com" gibt es in Österreich 4.650.000 Internet Benutzer. 56,6 Prozent der Österreicher verfügen daher über Zugang zum Internet, im Jahr 2000 waren es nur 26 Prozent.
Bei der Aufteilung der Welt in Regionen liegen 389 Millionen Asiaten weit vor 313 Millionen Europäern und nur 232 Millionen Nordamerikanern. Der Mittlere Osten und Ozeanien mitsamt Australien bilden mit jeweils 19 Millionen Nutzern das Schlusslicht.
Englisch vor Chinesisch
Auch zu den verwendeten Sprachen im Internet gibt es Überraschungen. Das weltweite Netz wird keineswegs allein von der englischen Sprache beherrscht: Englisch ist mit weniger als 30 Prozent im Internet präsent, gefolgt von Chinesisch (14 Prozent), Spanisch und Japanisch. Deutsch führt mit 5,4 Prozent vor Französisch. Die arabische Sprache hat immerhin 2,6 Prozent des Internets erobert.
Afrika ist in keiner Statistik der Spitzenreiter erwähnt. Nur in Südafrika, Marokko, Ägypten und Nigeria gibt es jeweils etwa 5 Millionen Nutzer.
Es gibt auch noch eine Welt ohne Internet, aber die wird zunehmend kleiner. Frei von Internet sind die West-Sahara, die Weihnachts- und die Sandwich-Inseln. Über Nordkorea gibt es keine Angaben, außer dass dort ganze acht (!) IP-Adressen registriert wurden. In der Antarktis sind immerhin 778 IP-Adressen registriert, obgleich es dort fast nur Pinguine und keine feste menschliche Bevölkerung gibt.
Von Ulrich W. Sahm/APA
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