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Veröffentlicht am 16.02.2006 15:58:31
Nach Jahren der Krise setzt der verlustreiche Halbleiterhersteller Infineon große Hoffnung auf die Aufspaltung: Die Trennung von der umsatzstarken, aber unberechenbaren Speichersparte sei der richtige Schritt bei der Sanierung, sagte Vorstandschef Wolfgang Ziebart auf der Hauptversammlung in München. Die Aktionäre kritisierten scharf, dass sie darüber nicht abstimmen dürfen.
Die Produktion von Speicherchips für Computer war bisher Infineons Kerngeschäft und lieferte rund 40 Prozent der Umsatzes von zuletzt rund sieben Mrd. Euro. Nach dem radikalen Schnitt, der bis 1. Juli 2006 vollzogen werden soll, will sich der Konzern auf das lukrativere Geschäft mit so genannten Logikchips für Autos, Handys oder Chipkarten konzentrieren. Infineon gehe "weg von einer stark auf Wachstum ausgerichteten Strategie, hin zu einer Strategie des profitablen Wachstums", sagte Ziebart.
Mehrere Anteilseigner begrüßten die Zerschlagung, wie Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW): "Es ist gut, dass wir uns von dieser Sparte trennen." Mit dem Schritt sei Infineon aber im Vergleich zur Konkurrenz "viel zu spät dran", kritisierte sie. Die Aktionärsschützerin zweifelte zudem, dass nach einem Börsengang der Speichersparte Interesse für die Aktien besteht.
Bergdolt forderte eine Abstimmung der Aktionäre. "Infineon verliert eines von zwei Standbeinen." Ziebart sagte, der Aufsichtsrat habe mit seiner Entscheidung im November schnell sein wollen, um die Hängepartie rasch zu beenden. Eine frühere Abspaltung sei ungünstiger gewesen, weil Infineon bisher technologisch im Rückstand gewesen sei.
Sanierung geht voran
Bei der Sanierung bat Ziebart die Aktionäre um weitere Geduld. "Wir sind noch nicht überall dort, wo wir hin wollen." Die Restrukturierung sei aber gut vorangekommen: Die Kosten wurden laut Ziebart gesenkt, die Sparten neu aufgeteilt, erfolglose Projekte beendet, unrentable Geschäftsfelder wie optische Netzwerke verkauft oder eingestellt. Das technisch überholte Werk in München-Perlach wird zum Jahresende 2006 dicht gemacht.
Willi Bender von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SDK) sagte, Ziebarts Sanierungsplan sei ein Lichtblick. Der Vorstandschef habe zwar die Wende noch nicht geschafft, er habe aber auch bei seinem Amtsantritt im September 2004 "einen desolaten Lotterladen" vorgefunden.
Ziebart sagte weiter, die Verlustbringer Kommunikation und Chipkarte erreichten im Startquartal des nächsten Geschäftsjahrs die schwarzen Zahlen. "Wir wollen in den Bereichen, wo wir sehr erfolgreich sind, stärker als der Markt wachsen." In der Sparte Automobil-, Industrieelektronik und Chipkarten erwartete Ziebart im laufenden Jahr weiteres Wachstum.
Der im Streit von Infineon geschiedene Ex-Vorstandschef Ulrich Schumacher muss unterdessen um seine Abfindung von rund 5,25 Millionen Euro fürchten. Aufsichtsratschef Max-Dietrich Kley sagte, Infineon habe die Zahlung der zweiten Rate wegen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen gestoppt und den Aufhebungsvertrag gekündigt. Mehr wollte Kley nicht sagen. Im März treffen sich Konzern und Ex-Chef vor Gericht.
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