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Veröffentlicht am 28.11.2005 13:25:43
Die Belegschaftsvertretung der Telekom Austria (TA) hat sich naturgemäß klar gegen einen Verkauf der Mobilfunktochter Mobilkom ausgesprochen. Telekom-Betriebsratschef Michael Kolek verlangte vom Unternehmensvorstand, von der ÖIAG und von der Regierung ein "klares Bekenntnis, dass zumindest bis 2010 keine Teile der Telekom verkauft würden.
Es gebe "keinen Grund, die Telekom Austria zu zerreißen", so Kolek in einem Gespräch mit der APA. Die "Presse" hatte berichtet, dass die Mobilkom noch im ersten Halbjahr 2006 getrennt von der Telekom über die Börse veräußert werden solle. Der Aufsichtsrat berät, wie berichtet, am 12. Dezember in einer außerordentlichen Sitzung über eine neue Struktur.
Die ÖIAG plant die Schaffung einer "virtuellen Holding", unter der zwar die Rechnungskreise von Festnetz und Mobilfunk klar getrennt, jedoch zumindest vorerst keine gesellschaftsrechtlich getrennten Unternehmen werden. Der Betriebsrat will dieser Lösung aber in keinem Fall zustimmen, wenn es bis dahin keine Garantie geben sollte, dass die Mobilkom nicht verkauft wird.
Grundsätzliche Gesprächsbereitschaft
Wenn die neue Struktur helfe, "die Geschäftsabläufe zu verbessern", sei der Betriebsrat zu Gesprächen bereit. Ein getrennter Verkauf der Mobilkom dagegen würde jedoch dem Unternehmen schaden, ist Kolek überzeugt. Der integrierte Konzern mache den Erfolg des Unternehmens aus. Sämtliche internationale Telekom-Unternehmen seien zur Zeit bereits wieder dabei, ihren Mobilfunkbereich zu reintegrieren.
Der Betriebsrat stellt sich damit in der Debatte deutlich auf die Seite des amtierenden Telekom-Generaldirektors Heinz Sundt. Auch Sundt hatte sich erst vergangene Woche erneut gegen eine Teilung des Unternehmens in Festnetz und Mobilfunk ausgesprochen. Laut Medienberichten arbeitet die ÖIAG deshalb heftig an der Ablöse des amtierenden Telekom-Generals. Die ÖIAG dementiert dies. In der Sonderaufsichtsratssitzung im Dezember steht die künftige Vorstandsbesetzung aber dennoch auf der Tagesordnung.
Der Betriebsrat ist dezediert gegen eine vorzeitige Ablöse Sundts. Die öffentliche Debatte über die Vorstandsbesetzung schade dem Unternehmen. Außerdem gebe es "keinen Grund, Sundts Vertrag (der im Frühjahr 2007 ausläuft, Anm.) vorzeitig aufzulösen". Der Vorstand habe "sein Geschäft gut gemacht". Dies würden die "Zahlen belegen", so Kolek. Auch einige Kapitalvertreter hatten mit ihrer Stimme in der letzten Telekom-Aufsichtsratssitzung eine vorzeitige Ablöse Sundts verhindert.
Der "Standard" berichtet unter Berufung auf "ÖIAG-Insider", dass die Staatsholding deshalb im Dezember nur noch sicherstellen wolle, dass der Vierervorstand nach dem regulären Abgang des Generaldirektors 2007 zu einem Dreiervorstand schrumpfe. Selbst dafür hat der Betriebsrat aber kein Verständnis. Sollte der Aufsichtsrat wie üblich ein Jahr vor Vertragsende, also im April 2006 entscheiden, dass Sundts Vertrag 2007 nicht mehr verlängert wird, habe man immer noch zwölf Monate Zeit, die Vorstandsverkleinerung zu beschließen, so Kolek.