Willkommen bei WCM
Um alle Funktionen dieser Website nutzen zu können müssen Sie sich Einloggen oder Registrieren. Die Registrierung ist unverbindlich und dauert nur einen Moment.
Lokales
Veröffentlicht am 04.03.2005 11:26:42
Anlässlich seines 85. Geburtstages wurde Univ.-Prof. Dr. Heinz Zemanek, Erfinder des berühmten „Mailüfterl“ nun mit dem österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I Klasse geehrt. Aber nicht nur der Erfinder kann strahlen und einen denkwürdigen Geburtstag feiern, auch seine Erfindung, der österreichische Computer, das berühmte "Mailüfterl" wurde 50!


Univ.-Prof. Dr. Heinz Zemanek
Wichtig, wichtig also, aber Zemanek hat es verdient, denn er lies die IT-Welt in der Pionierzeit aufhorchen und lenkte die Blicke der Konzerne und Regierungen auf Österreich. IBM reagierte schnell und holte sich Zemanek samt seiner Leute an Board.

Gespeichert wurde übrigens nicht in Byte sondern in „Wörtern“ mit 48 Bit Länge. Der interne Speicher hatte eine Kapazität von 2.400 Bits oder 50 Wörtern. Der externe Magnettrommelspeicher mit 3000 U/min, fasste auf 200 Spuren mit jeweils 2.400 Bits insgesamt 480.000 Bits oder 10.000 Wörter.

Während heute ein Prozessor mit über 200 Millionen Transistoren so groß ist wie ein Fingernagel, maß das Mailüfterl damals (wie auch natürlich immer noch heute) 300 x 250 x 20 cm und hat gerade einmal 3000 Transistoren.
Hier eine kurze Biographie von Prof. Zemanek:
Univ.-Prof. Dr. Heinz Zemanek, geboren am 1. Jänner 1920 in Wien; von der Volksschule bis zur Technischen Universität alle Studien in Wien. Nach dem Militärdienst versuchte er eine elektrotechnische Firma zu gründen, kehrte aber bald als Assistent an die Technische Hochschule Wien zurück, wo er von 1947 bis 1961 blieb.
Für das Studienjahr 1948/49 erhielt er ein Stipendium der Französischen Regierung in Paris (Sorbonne, Ecole Supérieure de Télécommunications, Ecole Normale Supérieure, Forschungslaboratorium der PTT). Während seiner 14-jährigen Assistentenzeit arbeitete er in der Digitalen Übertragungstechnik, an Kybernetischen Modellen, Informationstheorie und Schaltalgebra. Damit und mit einem Relaisrechner bereitete er sich auf eine Computerentwicklung vor. Im Jahre 1954 sammelte er eine Gruppe von Studenten um sich, die mit ihren Diplomarbeiten den Bau eines der ersten vollständig transistorisierten Computers auf dem europäischen Festland vorbereiteten. Dieser Computer, der den Namen MAILÜFTERL erhielt, war eine Art persönlicher Unternehmung ohne offiziellen Universitätshintergrund (aber gebilligt), unterstützt durch die inländische und ausländische Industrie und durch den Verband der Banken und Bankiers. Parallel dazu wurde in ähnlicher Technik ein Vocoder entwickelt.
1961 übersiedelten beide Gruppen von der TU zur IBM. Die IBM hatte angeboten, um die MAILÜFTERL- und Vocoder-Gruppe ein IBM-Laboratorium Wien aufzubauen. Das Telephon-Antwortgerät für Tabellenabfrage auf der Basis des Vocoders IBM 7772 im System IBM/360 war das erste Produkt, das auf der Arbeit des Labors beruhte. Die Hauptleistung des Wiener Laboratoriums war die Formale Definition der Programmiersprache PL/I. Eine IFIP Arbeitstagung über "Formal Language Description Languages" half auf den Weg zur Entwicklung der Definitionsmethode VDL, später VDM, die international weiterentwickelt wird.
Die genannte IFIP Arbeitstagung war ein Nebenprodukt einer andern Tätigkeit, die Heinz Zemanek 1961 begann, nämlich der Vorsitz des IFIP Technischen Komitees No. 2 über Programmierungssprachen. Von 1967 an war er dann der Reihe nach Trustee, Vizepräsident und (1971-1974) Präsident der IFIP. 1977 wurde er zu ihrem Ehrenmitglied gewählt.
Heinz Zemanek war Mitgründer der Oesterreichischen Computer Gesellschaft und 1975 bis 1976 auch der Gründungspräsident der Gesellschaft.
Im Jahre 1976 wurde Heinz Zemanek zum IBM-Fellow ernannt. Er wählte als Arbeitsgebiet die Theorie des Systementwurfs und nannte sie Abstrakte Architektur. Im Jahre 1985 trat er in den Ruhestand.
Heinz Zemanek lehrt weiterhin an der TU Wien.
Neben dem Aufarbeiten seiner bisherigen Haupttätigkeitsfelder beschäftigt sich Heinz Zemanek im Ruhestand vorwiegend mit der Geschichte und mit der Philosophie der Informationstechnik. Er hat an mehreren Museumsprojekten mitgearbeitet.
Zemanek
Robert Wanderer
« RTR tut nichts! · Ehre wem Ehre gebührt
· Display zum Rollen »