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Veröffentlicht am 05.10.2006 16:05:28
Vier Tage nach der Nationalratswahl haben bei einer Pressekonferenz die Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) und die Wiener Zeitung ihr gemeinsames Projekt einer Testwahl per Internet präsentiert. Gewählt wird mit Hilfe des e-voting-Programms von Alexander Prosser, dem Projektleiter der Forschungsgruppe eVoting.at der Wirtschaftsuni. Seiner Ansicht nach ist die Software so weit gediehen, dass jederzeit eine echte Wahl abgewickelt werden könnte. "Wenn einer morgen kommt und sagt, wir wollen, dann geht's los", so Prosser in Beantwortung einer Frage zum Zeithorizont der Machbarkeit von e-voting. Das Wählen per Mausklick ist nicht als Ersatz sondern als zusätzliche Option zur herkömmlichen Wahl gedacht. Zunächst könnten derartige Distanzwahlprogramme zum Beispiel für Meinungsumfragen verwendet werden, fügte Karl Schiessl, Geschäftsführer der Wiener Zeitung, an.
Ansprüche an die Software
Die Software muss eine rechtskonforme Abwicklung der Wahl garantieren, wobei jeder registrierte Wähler nur eine Stimme und diese unbeeinflusst abgeben kann. Gleichzeitig muss das Wahlgeheimnis und die Anonymität des Wählers gewahrt bleiben. Diesen Widerspruch galt es zu lösen. Möglich wird das über ein Sicherheitssystem mit mehreren Passwörtern und mehreren Servern. Wesentlich ist, dass die Registrierung und Identifizierung fein säuberlich vom Wahlvorgang und der Auszählung getrennt werden.
Der Wahlberechtigte registriert sich auf der Wahlhomepage mit seinem Namen und schickt ein Passwort mit. Mögliche Registrierungsformen sind weiters Bürgerkartensignatur oder TAN-Code. Danach bekommt der Wähler eine vom Wahl-Server signierte elektronische Wahlkarte zurück. Mit der Eingabe seines Passworts kann er den Stimmzettel lesen und seine Stimme abgeben, sprich an den Wahl-Server einschicken. Jetzt liegt der codierte Stimmzettel in der elektronischen "Urne". Die Mitglieder der Wahlbehörde können mit ihren Schlüsseln die Karten lesen und auszählen. Wie der jeweilige Wähler heißt, ist nicht nachvollziehbar, zumal zusätzlich zu dem asymmetrischen Schlüsselpaar unterschiedliche Server verwendet werden.
Als Vorteile des e-voting nannte Prosser die Unabhängigkeit von Ort und Zeit, eine schnellere Auszählung, höhere Wahlbeteiligung, höhere Sicherheit und geringere Kosten als bei einer herkömmlichen Wahl. Vor allem außerhalb Europas sei der Aspekt der reduzierten Manipulierbarkeit einer Wahl interessant, weil elektronische Wahlurnen nicht einfach verschwinden können.
An der Testwahl kann jeder Interessierte unter https://e-voting2006.at teilnehmen. Der Wähler entscheidet dabei zwar nicht über die nächste Bundesregierung, aber er kann seine Meinung zum Thema Briefwahl, e-voting und advance voting abgeben.
(apa)Ähnliche Artikel
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