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Veröffentlicht am 17.01.2012 10:31:02
Wien (pte018/13.01.2012/13:00) - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) http://oebb.at rüsten um. Statt schwerer Rucksäcke sollen Zugführer in Zukunft mit einem Convertible Notebook und Microsofts "Triebfahrzeugführer-Informationsmanagements-System" (TIM) auf die Reise gehen. Auf einer Pressekonferenz in Wien haben Petra Jenner, Geschäftsführerin von Microsoft Österreich, Pressesprecher Thomas Lutz und ÖBB-Holding-Vorstandsmitglied Franz Seiser das neue System vorgestellt.
"Wir sind in einer strategischen Neuausrichtung", so die einleitenden Worte von Seiser. Laut dem Holding-Vorstand werden im gesamten ÖBB-Konzern interne Strukturreformen vorangetrieben, auch der Kundenservice soll auf neue Beine gestellt werden. Eines der Ziele ist, 2013 positive Zahlen zu liefern.
Teil der Umgestaltung ist auch eine langfristige "Innovationspartnerschaft" mit Microsoft. Im Rahmen dieser Kooperation wird nicht nur an der technischen Aufwertung der cirka 25.000 Office-Arbeitsplätze der ÖBB durch vereinheitlichte Kommunikationstechnik gearbeitet, sondern auch der Bahnbetrieb selbst ins Visier genommen.
Im Auftrag der Bundesbahn hat Microsoft TIM entwickelt. Dabei handelt es sich um ein System, dass die bisher gängigen "Lokführerrucksäcke" ersetzen soll. Diese sind mit Dokumentations- und Streckenmaterial auf Papier gepackt und erreichen nicht selten einen Umfang von zehn Kilogramm, erklärt der ÖBB-Vorstand.
TIM ist vorinstalliert auf kleinen Notebooks und läuft auf Basis von Windows 7. Es bietet dem Zugführer Einsicht in die Strecke, Fahrzeuge, Stützpunkte sowie Verkehrs- und Dienspläne wie auch einen Login ins Intranet und weitere Funktionen. Die Verbindung zur Zentrale erfolgt über A1-Simkarten über das 3G-Modul der Computer, wobei alle für die Fahrt relevanten Informationen bereits am Startbahnhof vollständig abgerufen werden. Mobiles Breitband hat den Vorzug gegenüber Zugang per Stromleitung erhalten, da man die Konnektivität auch in weniger ausgebauten Regionen des Schienennetzes sicherstellen will. Die Lokführer-Applikation wurde nach der Pressekonferenz im Rahmen einer kurzen Zugfahrt präsentiert.
Hardwareseitig belaufen sich die Kosten auf rund 40 Mio. Euro. Es wurden spezielle Komponenten verbaut, die besonders gut gegen Erschütterungen gewappnet sein sollen. Von der Ausschreibung bis zur Fertigentwicklung des Systems dauerte es zwei Jahre, mittlerweile sind alle 4.500 Lokführer des Landes mit dem System ausgestattet.
Im zweiten Quartal will die ÖBB vom Probe- in den Echtbetrieb wechseln, wobei die Unterlagen auf Papier vorläufig noch als Fallback mitgeführt werden. 2013 soll TIM dann komplett eigenständig unterwegs sein. Es wird ausschließlich den ÖBB zur Verfügung stehen, bei erfolgreichem Dauerbetrieb steht man einem Export in andere Länder jedoch positiv gegenüber.
Insgesamt will man im Bereich der IKT Prozesse optimieren, Qualität und Nutzen steigern und gleichzeitig Kosten senken. Die ÖBB, erklärt Seiser, arbeitete bislang mit rund 200 Partnern und Lieferanten zusammen. Eine Zahl, die man in Anbetracht des nötigen, koordinativen Aufwands reduzieren möchte. Um die Reform in diesem Segment kümmert sich die eigens gegründete ÖBB-IKT GmbH, die bis 2016 einen Beitrag von 50 Mio. Euro für das Konzernergebnis leisten soll.
Fotos zur Veranstaltung stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/2888 als Download zur Verfügung