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Veröffentlicht am 13.01.2006 11:14:42
Schon in den vergangenen Jahren wurde der Mobilkom Austria-Chef Boris Nemsic als "Kronprinz" im börsenotierten Telekom Austria (TA)-Konzern gehandelt. Jetzt ist es "amtlich": Im Mai wird der 48-jährige Doktor der Elektrotechnik die Nachfolge des scheidenden Telekom-Generaldirektor und Mentor Heinz Sundt (58) antreten.
Er habe "den besten Job, den es in Österreich gibt", gab der langjährige "Handy-Man", der neben seinen Mobilfunk-Marken am Job seinen Drei-Tages-Bart zu seinem persönlichen Markenzeichen aufbaute, vor einiger Zeit zu Protokoll.
Der 1957 in Sarajewo geborene bosnische Kroate Nemsic mit Großmutter aus Wien machte 1980 seinen Abschluss zum Diplomingenieur der Elektrotechnik an der TU Sarajevo. 1990 promovierte er an der TU Wien, wo er von 1988 bis 1990 auch als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Nachrichten- und Hochfrequenztechnik tätig war. Von 1990 bis zu seinem Eintritt bei Mobilkom Austria leitete er die Abteilungen für Mobilkommunikationsentwicklung bei Ascom und Bosch Telecom in Wien, Solothurn (Schweiz) und Berlin.
1997 wurde wechselte Nemsic, Vater zweier Kinder, als Bereichsleiter für die Netzplanung zur Mobilkom Austria, die damals noch von Sundt geleitet wurde. Sundt war es auch, der ihn im November 1998 als Leiter zur kroatischen Mobilkom-Tochter VIPnet entsandte. Im Mai 2000 wurde Boris Nemsic zum Generaldirektor der Mobilkom Austria und damit dort zum Nachfolger Sundts ernannt, der damals den Sprung an die Spitze des Mutterkonzerns Telekom schaffte.
"Schwierige Vater-Sohn-Beziehung"
Konzernstimmen sprachen zuletzt von einer "immer schwieriger werdenden Vater-Sohn-Beziehung". Nemsic sei zunehmend über Sundt hinausgewachsen, meint man in Mobilkom-Kreisen. Fakt ist, dass Nemsic die erfolgreiche Osteuropa-Expansion der Mobilkom Austria und damit einen guten Teil des Telekom Austria-Erfolges auf seinem Konto verbuchen konnte. Mit runden 5 Millionen Handy-Kunden in Bulgarien, Kroatien, Slowenien und Liechtenstein hat die Mobilkom mittlerweile mehr Verträge im Ausland abgeschlossen als in Österreich.
Beim letzten großen Deal im Juli des Vorjahres, der Übernahme der bulgarischen Mobiltel, dem bis dahin größten Auslandsinvestment in der österreichischen Unternehmensgeschichte, wurde der Konflikt dann offenkundig. Sowohl Nemsic als auch Sundt, davor schon im Mobiltel-Aufsichtsrat vertreten, reklamierten den Erfolg für sich. Dazu kam die Debatte über die neue Konzernstruktur. Während Sundt für eine Konzerneinheit plädierte, trat Nemsic stets für eigenständige operative Mobilfunk- und Festnetzbereiche ein.
Zuletzt sollen laut Medienberichten Konkurrenzangebote aus dem angelsächsischen Raum Nemsics "Beförderung" bei der Telekom beschleunigt haben. Defacto ist sein an die Telekom-Spitze aber schon seit 2004 besiegelt worden. Während der Aufsichtsrat Sundt damals nur für zwei Jahre verlängerte, wurde Nemsic für weitere fünf Jahre bestätigt und gleichzeitig zu Sundts Vize ernannt. Nemsic's seitheriger Vertrag läuft jetzt bis 2010.
(apa)