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Veröffentlicht am 20.01.2006 16:22:56
Die Belgrader Unternehmerfamilie Karic hat jahrelang ein Leben in Luxus geführt. Nach Ansicht der Belgrader Steuerbehörden wurde dieser Luxus auf Kosten des serbischen Staates finanziert, der als Juniorpartner am Mobilfunkbetreiber Mobtel beteiligt ist, der mehrheitlich der Familie Karic gehörte.
Nun gebe es endlich Beweise dafür, wie Mobtel-Finanzmittel in die Privatfirmen der Familie Karic geflossen seien, erklärte der Leiter der serbischen Steuerbehörde, Vladimir Ilic, gegenüber Belgrader Medien. In der von ihm untersuchten Causa Karic stehe nicht der Steuerbetrug im Vordergrund, erklärte Ilic, sondern die Art und Weise, wie Mobtel-Gewinne an andere Karic-Firmen transferiert worden seien, während der Staat als Minderheitseigentümer jahrelang keinen Dinar gesehen habe.
Simple Vorgänge
Die Vorgangsweise sei ganz einfach gewesen: "Das Geld wurde zunächst an die mit Mobtel verbundenen Karic-Firmen transferiert, von dort floss es auf die Konten von Karic-Firmen auf Zypern, um schließlich auf Privatkonten der Familie Karic zu landen", erläuterte Ilic.
Laut Tageszeitung "Vecernje novosti" haben die Belgrader Ermittler in der Causa Karic nun auch ihre zypriotischen Kollegen um Amtshilfe ersucht. Konkret soll es dabei um die Geschäfte der Firma "Yusico" gehen, eine der wenigen Familienfirmen, die auf den Namen von Bogoljub Karic registriert sind. In derselben Sache wird auf Zypern bereits gegen den Bruder des Familienoberhauptes, Sreten, ermittelt. Den Belgrader Behörden war es nach Angaben von Ilic lange Zeit nicht möglich gewesen, die Inhaber der Zypern-Firmen "Yusico" und "Sysyco" aufzuspüren. Der Schaden, der durch die Finanzmachenschaften bei Mobtel für den Staat entstanden sein soll, wird auf rund 700 Mio. Euro geschätzt.
Die Ermittlungen gegen die Familie des serbischen Tycoons dürften sich noch über Jahre hinziehen. Bisher seien 1.600 Seiten an Beweisdokumenten sichergestellt worden, berichtete der Chef der Steuerbehörde.
Sreten Karic, das einzige Familienmitglied, gegen das es bereits einen Haftbefehl gibt, ist inzwischen untergetaucht. Seinen Anwälten zufolge soll er sich im Krankenhaus befinden.
Bogoljub Karic, der Ende Dezember, als die serbische Regierung seiner inzwischen Verkauften Firma Mobtel die Lizenz entzog, eine lange Auslandsreise unternahm, hielt sich vorübergehend in Belgrad auf, um an einer Protestkundgebung seiner Anhänger teilzunehmen. Inzwischen hält er sich wieder im Ausland auf. Er werde in den kommenden Tagen nach Brüssel und Wien reisen, versicherte ein Sprecher seiner Partei "Bewegung Kraft Serbiens" (PSS).
Karic hatte im Mai 2005 seine russische Firma BK Trade - die Muttergesellschaft der Mobtel - an die österreichischen Investoren österreichischen Investoren Martin Schlaff, Josef Taus und Herbert Cordt verkauft. Die Mobtel war 1994 von der Firma "Sistemi Braca Karic BK-Trade" und der staatlichen Post PTT gegründet worden. Die Karic-Firma hatte später ihren Namen auf eine für die serbischen Behörden noch ziemlich unklare Weise geändert. Es stelle sich die Frage, was die österreichischen Investoren wirklich gekauft hätten, meint der Chef der serbischen Steuerbehörde.
(apa)