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Veröffentlicht am 27.02.2007 11:43:50
Fünf Monate nach der Insolvenz von des taiwanesischen Handyherstellers BenQ Mobile ist auch die letzte Hoffnung für die einst 3.000 Mitarbeiter zunichte: Nach dem Rückzug des letzten Interessenten wird das Unternahmen jetzt zerschlagen und verkauft, wie Insolvenzverwalter Martin Prager in München mitteilte. Die Gewerkschaft IG Metall reagierte wütend: Durch das Versagen hoch bezahlter Siemens-Manager, risikoscheue Investoren und Banken und einen zu zögerlichen Insolvenzverwalter verliere Deutschland eine Zukunftstechnologie.
In Österreich wird BenQ Mobile als weltweit einziges Tochterunternehmen weitergeführt. Geplant ist ein Management-Buy-out. Von den 45 Mitarbeitern blieben in Österreich vorerst nur 10 übrig.
Der zuletzt verbliebene Interessent habe eine profitable Fortführung des Geschäftsbetriebs für unrealistisch gehalten, andere Interessenten hätten keine Finanzierungsnachweise erbringen können, sagte Prager. Das Insolvenzrecht verlange "einen sehr sorgsamen Umgang mit den verbliebenen Vermögenswerten, und für den Insolvenzverwalter zählen die Fakten", sagte Prager.
Neustart erscheint illusorisch
Er sehe "keine realistische Chance mehr, das gesamte Unternehmensvermögen im Paket zu verkaufen und einen Neustart des Unternehmens zu ermöglichen." Deshalb würden die Immobilien und Fabriken in München und Nordrhein-Westfalen jetzt in Einzelteile zerlegt und verkauft. Mit dem Erlös könnten die ausstehenden Forderungen der Mitarbeiter und Lieferanten zumindest teilweise befriedigt werden.
Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge sollen einem geschätzten Vermögen von 310 Mio. Euro Verbindlichkeiten von 883 Mio. Euro gegenüberstehen. Pragers Sprecherin Regine Petzsch sagte, die Verwertung könne Jahre dauern, und "abgerechnet wird am Schluss".
Der Insolvenzverwalter hatte seit Oktober mit über 100 Interessenten gesprochen und mit mehr als 30 Interessenten intensiver verhandelt, ohne nach eigenen Worten ein einziges nennenswertes Kaufangebot erhalten zu haben: "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Markt gegen BenQ Mobile entschieden hat."
Siemens zahlt bis Ende 2007
Von den 3.100 Mitarbeitern haben rund 550 neue Stellen gefunden. Über 2.300 Arbeitnehmer erhalten bis Ende 2007 ihren Lohn von zwei Transfergesellschaften in München und Kamp-Lintfort, die zum Großteil vom früheren Besitzer Siemens finanziert wird. Der BenQ-Konzern in Taiwan hatte das hohe Verluste schreibende Handy-Geschäft Mitte 2005 von Siemens übernommen, aber schon im September 2006 Insolvenz angemeldet.
Die IG Metall Bayern äußerte sich enttäuscht über das endgültige Aus. Bezirkschef Werner Neugebauer kritisierte, in unverantwortlicher Weise hätten angeblich potenzielle Investoren den Beschäftigten immer wieder Hoffnung auf den Erhalt von Arbeitsplätzen gemacht, "ehe sich diese Glücksritter einer nach dem anderen sang- und klanglos aus dem Staub gemacht haben".
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