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Veröffentlicht am 27.07.2006 09:32:14
Der US-Chiphersteller AMD will sich nach der Übernahme des kanadischen Grafikchipherstellers ATI verstärkt der Comsumer-Elektronik widmen. Der Konzern wolle mit integrierten Prozessor-Grafik-Plattformen vom Wachstum des Markts für Fernseher, Mini-Computer und Spielekonsolen profitieren, sagte AMD-Verwaltungsvorstand Thomas McCoy vor Journalisten in München. Darüber hinaus seien auch weitere Anwendungen im Bereich der Automobilindustrie und der Konsumgüterbranche vorstellbar. "Ihr Kühlschrank wird bald ein Computer sein. Er wird die Dinge einscannen, die sie hineinlegen, er wird einen Bildschirm haben und vielleicht sogar mit Ihnen sprechen", sagte er.
Beziehungen bleiben bestehen
Analystenkritik, die 5,4 Mrd. Dollar (4,29 Mrd. Euro) teure Übernahme ATIs mache wirtschaftlich wenig Sinn, wiesen McCoy und ATI-Europachef Peter Edinger zurück. "Unsere Kunden haben uns dazu gezwungen", erklärte McCoy. Die beiden Unternehmen ergänzten sich mit ihren Produkten und könnten zusammen besser wachsen als getrennt. "Es gibt keine Überschneidungen", sagte er. ATI werde auch nach der Fusion weiterhin den AMD-Erzrivalen Intel mit Chipsets beliefern. Auch AMD werde seine Zusammenarbeit mit dem ATI-Konkurrenten Nvidia nicht aufgeben.
"Es geht hier um Wachstum und nicht um Kostensynergien", sagte der AMD-Manager. "Man kann nur wachsen - wachsen oder sterben", fügte Edinger hinzu. Einsparungen werde es abgesehen von einigen wenigen Verwaltungsposten nicht geben. Die Kosten für die Übernahme würden zügig ausgeglichen sein. ATI werde spätestens ab 2007 zum Gewinn des zweitgrößten Prozessorenherstellers beitragen.
Intel-Monopol soll fallen
McCoy kündigte an, sein Haus werde weiter um Marktanteile gegen Intel kämpfen. "Das einzige was noch bleibt, ist, das Monopol zu brechen." Intel verfügt weltweit bei Computern über einen Marktanteil von gut 80 Prozent, während AMD rund 17 Prozent aller Rechner mit Prozessoren bestückt. Langfristig strebt AMD einen Marktanteil von 30 Prozent an. Den Wert wollen sie bei Servern bereits im Jahr 2008 erreichen. In Deutschland habe AMD zufolge trotz eines angeblichen Boykotts durch die Handelskette Media Markt/Saturn einen Marktanteil von 45 bis 50 Prozent bei Privatkunden. Im Geschäftskundensegment würden aber so gut wie keine AMD-Prozessoren verkauft, klagte McCoy.
AMD sei zuversichtlich, dass die EU-Kartellbehörden Intel wegen seiner marktbeherrschenden Stellung in die Schranken weisen werden. Er fühle sich durch die jüngst gegen Microsoft verhängten Strafen bestärkt, sagte McCoy.
In Dresden beschäftigt AMD rund 2.800 Mitarbeiter. Ende Mai hatte der Konzern erklärt, in den Ausbau seines deutschen Standorts mehrere Mrd. Dollar zu investieren und damit die Kapazitäten für die Chip-Herstellung deutlich aufzustocken. Mehrere hundert Arbeitsplätze sollen neu entstehen.
(apa)