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Veröffentlicht am 19.06.2006 09:12:43
Die in finanzielle Turbulenzen geratene Signaturgesellschaft A-Trust sieht ihre Zukunft durch den Einstieg von zwei neuen Eigentümern langfristig gesichert. Die österreichische Private Equity-Gesellschaft Euro Capital Partners (ECP) übernimmt mit sofortiger Wirkung 32,19 Prozent, der IT-Dienstleister Raiffeisen Informatik fünf Prozent der Gesellschaftsanteile. "Die A-Trust war ursprünglich nicht auf Profit, sondern auf Technologieentwicklung ausgerichtet. Jetzt ist das Hauptziel, in kürzester Zeit die Gewinnzone zu erreichen", erklärte der neue A-Trust-Geschäftsführer Michael Butz im Gespräch mit der APA. Die Suche nach neuen Eigentümern, die den Ausstieg von Telekom Austria (TA) und Nationalbank (OeNB) kompensieren sollten, sei "überhaupt nicht schwierig" gewesen.
Allerdings habe sich die vertragliche Gestaltung und die Abklärung mit den bisherigen Gesellschaftern länger hingezogen als erwartet, so Butz. Ursprünglich wurde ja eine Entscheidung bis Ende März angekündigt. Der Fortbestand des Zertifizierungsanbieters, der laut Medienberichten 5,4 Mio. Euro Schulden hatte, war Anfang Februar durch eine Finanzspritze der Eigentümer vorerst gesichert worden.
Noch keine Massenanwendung
Den neuen Business-Plan und aktuelle Zahlen zu Zertifikats-Nutzern wollte Butz nicht kommentieren. Noch dürfte die digitale Signatur aber weit von einer Massenanwendung entfernt sein. Laut früheren Angaben des Unternehmens ist die Zahl der ausgegebenen Zertifikate im Vorjahr um 55 Prozent auf 55.000 gestiegen, blieb damit aber deutlich unter den Erwartungen. "Die Banken würden sich bei der digitalen Signatur mehr engagieren, wenn der Druck von den Kunden kommt. Bisher hat es aber an Anwendungen für Privatpersonen gemangelt, weshalb der Druck ausgeblieben ist. Da gibt es eine Wechselwirkung", gab sich der neue Geschäftsführer überzeugt.
Das Thema digitale Signatur sei an sich komplex und für die Bürger zu wenig griffig gewesen, nun werde man an der einfachen und bequemen Nutzung arbeiten. Ins Visier genommen werden soll zuerst aber der B2B-Bereich. "Die Endkonsumenten wollen wir zwar auch erreichen, aber dafür müssten wir ungleich mehr Geld aufwenden als bei Geschäftskunden, die das Thema schneller verstehen", sagte Butz, der mit Thomas Jilek und Josef Ferstl künftig die Geschäfte der A-Trust führt. Der 48-Jährige war laut eigenen Angaben bisher in der IT-Branche für heimische und internationale Konzerne (OMV, Xerox, Bosch) tätig.
Möglichkeit für Synergien
Vor allem mit ECP, unter anderem Eigentümergesellschaft der Österreichischen Staatsdruckerei, würden sich viele Synergien und Möglichkeiten im Bereich Führerscheine und Personalausweise ergeben. Als zentrale Zielgruppen sieht Butz Behörden, Kammern und Vereine, bei denen großes Interesse an sicheren Dienstausweisen bestehe, Banken (Online- und Tele-Banking) sowie große Privatunternehmen (Identitätssicherung). Im indirekten Vertrieb ortet Butz Potenzial beim Versand von elektronischen Rechnungen, die digital signiert werden. Die Mitarbeiterzahl soll auf 24 erhöht werden, laut Firmenkompass hatte A-Trust bisher zwölf Beschäftigte.
Die "im unteren einstelligen Prozentbereich" an A-Trust beteiligten Bankgesellschaften - Hypo Banken-Holding sowie die 3-Banken Gruppe (BKS Bank, Bank für Tirol und Vorarlberg, Oberbank) - haben ihre Anteile laut Unternehmensangaben an die neu einsteigenden Partner abgegeben. Weiter mit an Bord sind BA-CA, RZB, BAWAG/PSK, Österreichische Volksbanken AG, Schoellerbank AG, Notartreuhandbank, Österreichischer Rechtsanwaltskammertag und WKÖ.
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