Zuwächse für Infineon Österreich
Veröffentlicht am: 04.12.2006 10:51:32

Infineon Technologies Austria AG, die Österreich-Tochter des deutschen Halbleiter-Herstellers Infineon, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2005/06 (bis Ende September) Umsatz und Ergebnis gesteigert.

Mit 1,093 (0,918) Mrd. Euro Umsatz (plus 19 Prozent) wurde erstmals die Milliardengrenze überschritten, sagte Finanzvorstand Monika Kircher-Kohl bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Das EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) wurde um 23,8 Prozent auf 70,2 (46,4) Mio. Euro gesteigert.

Die Zahl der Mitarbeiter lag zum Stichtag (30.September 2006) bei 2.726 (inklusive Beteiligungen in Österreich) und damit etwas höher als im Vorjahr mit 2.697 Mitarbeitern. Etwa ein Drittel davon ist im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Dazu kommen noch etwa 1.100 Arbeitnehmer von externen Unternehmen, deren Leistungen zugekauft werden. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung stiegen auf 215 (181) Mio. Euro.

Der Erfolg von Infineon Austria beruhe auf der guten Marktposition des Unternehmens im Bereich der Leistungshalbleiter, wo der Konzern die Weltmarktführerschaft innehabe, betonte Kircher-Kohl. Dabei geht es um Chips, die für eine effiziente Energieumwandlung etwa in Antriebssteuerungen von Elektromotoren oder in Schaltnetzteilen von PCs sorgen. Das Villacher Werk sei voll ausgelastet und solle noch ausgebaut werden, kündigte sie an.

Schwierige Zeiten für den Mutterkonzern

Die Entwicklung im Gesamtkonzern schaut weniger rosig aus: Der Konzernverlust von Infineon lag 2005/06 bei 268 Mio. Euro, das EBIT (Betriebsergebnis) fiel mit minus 15 Mio. Euro leicht negativ aus. Der Ausstieg von BenQ aus dem von Siemens übernommenen Handy-Geschäft hatte Infineon massiv getroffen. Auch waren beim Börsengang der - wegen ihres schwankungsanfälligen Geschäfts abgespaltenen - Speicherchiptochter Qimonda 70 Mio. Euro einmaliger Buchverlust angefallen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende von Infineon-Österreich und Finanzvorstand des Mutterkonzerns, Peter Fischl, zeigte sich jedenfalls mit der Entwicklung in Österreich äußerst zufrieden. "Die Fertigungskompetenz in Österreich ist exzellent", Infineon Österreich sei in vielen Bereichen "Benchmark im Konzern", sagte Fischl. Für die Zukunft erwarte er bei der Tochter "keine negativen Überraschungen", da die hiesigen Bereiche des Halbleiter-Produzenten "im weniger volatilen Geschäft" lägen. "Wir haben die Aussicht auf stabiles Wachstum in Österreich", betonte er.

Standort wird ausgebaut

Bei Infineon Österreich ist ein Beschluss zur Erweiterung des Villacher Standortes für Forschung, Entwicklung und Innovation gefallen, berichtete Vorstandschef Reinhard Ploss. 2006 wurden im Villacher Werk 22 Mrd. Chips produziert und ein Hochenergieimplanter installiert. Dabei setzt der Konzern auf Produkte zum effizienteren Energiemanagement, und sieht sich mit seinen Leistungschips voll im weltweiten Trend zu mehr Energiebewusstsein und Nachhaltigkeit im Wirtschaften.

100 offene Stellen im Bereich Forschung und Entwicklung gibt es bei Infineon Österreich zu besetzen, vor allem Elektrotechniker sind gefragt. Neben Villach laufen auch in Graz und in Linz Forschungsaktivitäten. Bereits jetzt werde intensiv mit Universitäten kooperiert, Diplomanden und Dissertanten arbeiten mit Infineon in Projekten zusammen, führte Finanzvorstand Monika Kircher-Kohl aus.

Schwerpunkt liegt auf Dünnscheibentechnik

Eines der Ziele, das sich die Österreich-Tochter des Münchner Halbleiterkonzerns setzt, ist die Weiterentwicklung der Dünnscheibentechnik. Die in Villach aufgebaute Fertigungskompetenz wird im Verbund mit Werken in Regensburg und im neuen Infineon-Werk Kulim in Malaysia genutzt. "Kulim bedroht den Fertigungsstandort Villach nicht", betonte Ploss.

Die Innovationskompetenz der österreichischen Bereiche zeigt sich auch im Anstieg bei den "Erfindungsmeldungen", die der Standort im Konzern beisteuert, auf 347 (297). Die Mitarbeiter bei Infineon Austria kommen aus 38 Nationen, von den rund 200 Neuaufnahmen im abgelaufenen Geschäftsjahr kamen 57 Prozent aus Österreich.

Infineon Österreich wird künftig von einem Zweier-Vorstand geführt. Reinhard Ploss und Monika Kircher-Kohl bleiben im Führungsteam. Werner Reczek, der bisher stark mit dem Aufbau des Werks in Malaysia beschäftigt war, werde andere Aufgaben im Konzern übernehmen, hieß es bei der Pressekonferenz.

(apa)


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